1. Preis Städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb Eduard-Schloemann-Straße

Düsseldorf Der Entwurf formuliert eine eigenständige und gleichzeitig harmonische Verknüpfung der umgebenden Bereiche. Er vermittelt zwischen den unterschiedlichen Maßstäben des Quartiers Zoo 1 im Nordwesten und dem Bürogebäude Eduard-Schloemann-Straße im Südosten. Er schafft den Übergang vom Forschungs- und Gewerbestandort im Südwesten zum Grünraum mit dem Lauf der Düssel im Nordosten und verknüpft die umgebenden Wegebeziehungen zu einem attraktiven Gesamtzusammenhang.

 

Vielfalt im städtebaulichen Angebot

Die robuste Grundstruktur bringt sehr unterschiedliche Wohnungsangebote und Freiraumqualitäten hervor. Der große Anger dient als zentraler Treffpunkt und als Erschließung für die umgebende Bebauung. Er beinhaltet zahlreiche Spiel- und Aufenthaltsangebote einschließlich der Freibereiche einer zweizügigen Kita. Südöstlich des Angers bildet eine 4-geschossige Mehrfamilienhausbebauung den Übergang zum bestehenden Bürogebäude. Nordwestlich schließt sich eine zweihüftige Bebauung mit einer Kombination aus Ein- und Mehrfamilienhäusern an, die im Maßstab zum Quartier Zoo 1 überleiten. Die Atmosphäre dieser Bebauung ist sehr viel kleinteiliger, die Freiräume gegenüber dem Anger deutlich privater.

Das breite Angebot von unterschiedlichen Wohnformen wird durch eine zweizügige Kita ergänzt. In zwei Obergeschossen werden über der Kita Clusterwohnungen für unterschiedliche Zielgruppen vorgeschlagen.

Neben den vielfältigen und sehr unterschiedlichen räumlichen Angeboten schafft die städtebauliche Struktur durch ihre Robustheit Spielräume bei der weiteren Entwicklung des Quartiers.

Mobilität und Vernetzung

An dem Knotenpunkt Ecke Otto-Petersen-Straße und Eduard-Schloemann-Straße entsteht der neue Quartierstreff, welcher auch für angrenzende Einrichtungen oder Bewohner aus der Nachbarschaft als Auftakt dient. Der Weg führt von der Ecke über den Anger zu einer Wegeverbindung im Südwesten, die das Areal Zoo 1 über das Planungsgrundstück mit der südlich angrenzenden Bebauung verbindet. Die Verbindung dieser drei Zugänge macht das Quartier zu einem wichtigen Trittstein im stadträumlichen Gesamtzusammenhang.

Das Quartier ist frei von individuellem Autoverkehr. Der ruhende Verkehr wird in einem Mobilitätshub mit Hochgarage im Südwesten des Quartiers zentral organisiert. Zur Attraktivierung der angrenzenden Freiräume werden im Erdgeschoss allgemeine Nutzungen wie eine Fahrradstation oder ein Reparaturservice angeboten. Der Mobilitätshub bietet insgesamt 165 PKW-Stellplätze. Darüber hinaus beinhaltet dieser vielfältige und leicht zugängliche Bike- und Car-Sharing-Angebote, um Anreize zum Verzicht auf einen eigenen PKW zu schaffen und somit den Stellplatzbedarf zu senken. Die Installation zahlreicher E-Ladesäulen für Fahrräder und PKWs fördert die E-Mobilität.

Das Gebäude des Mobilitätshubs schirmt gegen die Immissionen des Forschungs- und Gewerbestandorts ab.

Freiraum und Klimaschutz

Bei der Gestaltung der Freiräume wurden großen Wert auf soziale Brauchbarkeit und Förderung des Gemeinschaftslebens gelegt. Die Räume sind sorgfältig zoniert, es gibt gemeinschaftlich genutzte und zurückgezogene Bereiche, bis hin zu privaten Gärten vor Erdgeschosswohnungen. Die Privatgärten bieten den Bewohnern die Möglichkeit, ihre eigenen grünen Oasen zu gestalten und Rückzugsorte zu schaffen.

Die Kindertagesstätte im Quartier verfügt über einen großzügigen Freiraum, der den Kindern viel Platz zum Spielen und Entdecken bietet. Die Gestaltung des Freiraums ist kindgerecht und fördert die körperliche Aktivität sowie die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder.

Auf dem Dach des Mobilitätshubs wird Urban Farming zur Quartiersversorgung ermöglicht. Die übrigen Dachflächen werden durch eine Kombination von intensiver Dachbegrünung und Photovoltaik genutzt. Auch die Fassaden sollen zu einem hohen Anteil begrünt werden, um so einerseits das lokale Klima zu regulieren und andererseits weiteren Raum für Biodiversität zu schaffen.

Zahlreiche Einzelmaßnahmen wie Retentionsdächer und Mulden-Rigolensysteme in den Privatgärten tragen zu einem ökologischen und nachhaltigen Regenwassermanagement bei und ermöglichen eine nachhaltige Bewässerung der Gärten. Rasenflächen werden als Mulden ausgebildet zur Speicherung der Niederschläge bei Starkregenereignissen.

Bei Auswahl der Bepflanzung werden klimaresiliente Solitärbäume wie Tulpenbäume, Amberbäume und Sumpfeichen verwendet, die das städtische Grün bereichern und schattige Rückzugsorte schaffen.

Auftraggeber: Stahlinstitut VDEh

Leistungen:     1. Preis Städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb

Flächengröße: ca. 1,6 ha

Kooperation:  Konrath und Wennemar Architekten, studio grüngrau Landschaftsarchitektur

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