Miteinander. Autobefreit. Klimaneutral
Gemeinsam mit den Kollegen von MOLA haben wir an dem städtebaulichen Ideenwettbewerb „Ludwig-Quidde-Straße“ in Berlin-Pankow teilgenommen. Unter dem Titel „Le Quartier Jardin“ – Französisch Buchholz haben wir ein gemeinschaftsorientiertes, autobefreites und klimaneutrales Gartenquartier geplant. Wir denken den Begriff „Gartenvorstadt“ neu und haben ein modernes Gartenquartier mit eigener Identität und Adresse entworfen.
Die Grundgliederung des Entwurfes folgt der Ausformierung von Wohnhöfen mit der Ausbildung von eigenen Identitäten und Adressen. Das Quartier gliedert sich in vier kompakte drei-/viergeschossige Wohnhofanlagen.
Die Bautypologie umfasst 2-Spänner, 3-Spänner-Typen und 4-Spänner Gebäudetypen um einen vielfältigen Wohnungsmix anzubieten. Die Sondertypen der Hofhäuser mit Schallschutzloggia sind im Regelgeschoss als 4-Spänner Wohntypen konzipiert und nehmen im Bereich der Schallschutzloggia Aufenthaltsräume und Küchen auf. Im Erdgeschoss fungiert die Lärmschutzwand als Kubatur für neue Mobilitätskonzepte wie Lastenräder und Pedelecs.
Die bauliche Kante der Lärmschutzbebauung soll durch architektonische Elemente eine Gestalt bzw. Gesicht bekommen. Elemente wie das Kastenfenster tragen hier zu einer technischen wie gestalterischen Lösung bei. Bei der Bebauung handelt es sich um eine klimaangepasste Hybridbauweise. Alle Dächer sind mit extensiver Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen ausgestattet. Dach- und Fassadenbegrünung kühlen das Quartier somit nachhaltig.
Das Quartier ist in mehrere Nachbarschaften/Bauabschnitte gegliedert, welche unterschiedlich und unabhängig voneinander entwickelt werden können. Das Konzept bietet Raum für Innovation in Architektur und Städtebau.
Jeder Hof erhält einen kleinen Hofplatz, wo die Treffpunktfunktion und Kommunikation im Vordergrund stehen. Daneben gibt es multifunktionale Rasenflächen und Blühwiesenstreifen. Neben dem naturnah gestalteten öffentlichen Kinderspielplatz im Süden bieten auch die Gemeinschaftshöfe genügend Platz für wohnumfeldnahes Kinderspiel.
Das freiraumplanerische Konzept basiert auf der Ausbildung von Höfen mit jeweils eigenen Charakteren und Landschaftsfugen zur Verzahnung mit der Landschaft. Die Landschaftsfugen in Ost-West-Richtung gliedern das Quartier und bilden ein Vernetzungsgerüst. Zugleich werden dominante Frischluftschneisen ausgebildet.
Die Haupterschließung der Hofstrukturen erfolgt über Ludwig-Quidde-Straße an die Einfahrten der Quartiershubs. Die Wohnhöfe sind autofrei. Durchgängige Durchwegungen für Müll- und Rettungsfahrzeuge laufen parallel zur Kammstruktur in Nord-Süd-Richtung.
Die verträgliche Integration der Mobilitätshubs in die Quartierscluster ist das Basiskonzept für den ruhenden Verkehr und die autofreie Gestaltung des Quartiers. Mit dem Bau der Quartiersgaragen werden die Wirtschaftlichkeit durch den Verzicht der Tiefgaragen und weitere Erschließungsstraßen sichergestellt und der Versiegelungsgrad reduziert. Die Bushaltestelle liegt zentral an den Dienstleistungsbereichen wie der Paketstation und Bike-Sharing-Station an der zentralen grünen Fuge.
Die kompakten Bauformen ermöglichen die wirtschaftliche Errichtung und Integration eines gemeinschaftlichen Nahwärmenetzes welches durch ein Blockheizkraftwerk (Integration im zentralen Mobilitätshub) gespeist wird. Der erzeugte Strom wird der Gemeinschaft zum Tanken der E-Autos und E-Bikes zur Verfügung gestellt. Durch den hohen Grünanteil wird das Quartier den Ansprüchen an Klimaschutz und Klimaanpassung gerecht. Die parallelen Grünzüge – sowie der grüne Anger fungieren als Frischluftschneisen in Nord-Süd wie auch in Ost-West-Richtung. Der Versiegelungsgrad ist auf ein Minimum reduziert. Der geringe Anteil versiegelter Flächen ermöglicht ein hohes Maß der oberflächennahen Versickerung und Verdunstung.