Gemeinsam mit MOLA Landschaftsarchitektur durften wir in der Herz Jesu Kirche unser städtebaulich-freiraumplanerisches Konzept für die Innenstadt in Leverkusen-West vorstellen. In einem zweistufigen Werkstattverfahren haben wir in den letzten drei Monaten ein Konzept entwickelt, dass den Auftakt in die Innenstadt gestaltet und somit die Transformation in Wiesdorf einleitet. In verschiedenen Beteiligungsformaten konnten Bürger*innen Ihre Ideen einbringen und die Konzeptentwicklung begleiten. Zu unserer Freude hat die Jury nun unseren Entwurf für weitere Planungen empfohlen.
Unser Konzept sieht eine umfassende Revitalisierung des Areals vor. Der Wiesdorfer Platz soll als markanter Auftakt mit Wiedererkennungswert und Identität gestaltet werden. Die Luminaden werden revitalisiert und durch neue, vielfältige Nutzungen bereichert, die das Angebot der Innenstadt ergänzen. Die Herz Jesu Kirche erfährt eine behutsame Umgestaltung und wird durch neue kulturelle Nutzungen ergänzt, die ein erweitertes Kultur- und Veranstaltungsangebot in Wiesdorf bieten. Der ehemalige Marktplatz wird durch einen Neubau räumlich neu gefasst, wodurch eine angemessene Dimensionierung und Raum für neue Nutzungen erreicht wird.
Nutzungen
Ein zentraler Aspekt dieses Konzepts ist die Schaffung eines neuen Standorts für Kunst und Kultur in der Leverkusener Innenstadt. Durch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm wird die Innenstadt auch in den Abendstunden belebt, was nicht nur das kulturelle Leben in Wiesdorf bereichert, sondern der gesamten Stadtgesellschaft einen signifikanten Mehrwert bietet. Dabei bildet der neue Standort der Volkshochschule in der Innenstadt einen wichtigen Initial-Baustein im Stadtgefüge.
Städtebau
Ein wichtiger Punkt ist der Rückbau der Pavillons, wodurch der Blick auf die Herz Jesu Kirche freigestellt und diese als städtebauliches Highlight inszeniert wird. Der Marktplatz wird durch das Aufgreifen bestehender Raumkanten städtebaulich neu gefasst. Das unter Denkmalschutz stehende Pfarrheim kann erhalten oder durch einen modernen Neubau ersetzt werden, der mittels eines Laubengangs eine Verbindung zwischen dem Wiesdorfer Platz und dem ehemaligen Marktplatz schafft. In den Neubauten finden Nutzungen wie die neue VHS und ein Jugendtreff Platz, während in den Obergeschossen Einrichtungen wie betreutes Wohnen vorgesehen sind. Der nördliche Baukörper enthält darüber hinaus einen Versammlungsraum, eine kleine Bücherei sowie Flächen für Ärzte und Büros.
Die Luminaden werden auf ihrem bestehenden Grundriss umgestaltet. Die Terrasse an der Fußgängerzone soll zurückgebaut werden. Durch zwei Innenhöfe entstehen gut belichtete Flächen für das Hotel und Büroräume. Im Erdgeschoss kann eine Markthalle entstehen, die das Nahversorgungsangebot der Innenstadt verbessert. In den Obergeschossen finden sich Flächen für Fitness, Wellness, eine Tanzschule und Yoga. An der West- und Nordseite der Luminaden entstehen Büros sowie ein neues Hotel, das um zwei Etagen aufgestockt wird.
Freiraum
Ein neuer Pocket Park im Norden wird mit öffentlichen Sport- und Spielangeboten ausgestattet und bietet ergänzend zu dem nahe gelegenen Bayer Erholungspark Raum für Erholung und Begegnung. Der Wiesdorfer Platz wird als neues Entrée in die Fußgängerzone gestaltet, wobei der sogenannte „Rote Teppich“ neu interpretiert und mit dem gleichen Klinkerstein wie in der Fußgängerzone gestaltet wird. Der ehemalige Innenhof öffnet sich als grüner Raum zur Kontemplation als Ergänzung zum urbanen Wiesdorfer Platz. Hierdurch wird in Ergänzung des Auftakts der Fußgängerzone im Osten eine adäquate Auftaktsituation der Fußgängerzone geschaffen. Der große Bestandsbaum wird erhalten und gestalterisch integriert. Der ehemalige Marktplatz wird umgestaltet und die Freianlagen dienen als nutzbare Außenfläche für die neue VHS und den Jugendtreff.
Ökologie
Das Konzept legt großen Wert auf Klimaschutz und Klimaanpassung. Durch einen hohen Grünanteil wird der Standort zukünftig zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen. Wasserspiel und ein hoher Grünanteil sorgen für Abkühlung in heißen Sommermonaten. Neue Pflanzungen von Zukunftsbäumen und die Verwendung wasserdurchlässiger Materialien, wo möglich, tragen zusätzlich zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.