Düsseldorf – Mixed-Use Hochhaus am Belsenpark II
Ziel des Wettbewerbs war es, eine einheitliche, abgestimmte und qualitätsvolle Lösung zu finden, welche die hohen Ansprüche an die exponierte Lage im Plangebiet berücksichtigt und den besonderen Herausforderungen eines zeitgemäßen Hochhauses mit Wohn- und Arbeitsflächen im Quartier gerecht wird. Dabei werden auch hohe Ansprüche an die private und (teil-) öffentliche Freiflächengestaltung sowie – außerhalb der konkreten Wettbewerbsaufgabe – an die funktionale Einbindung in das urbane Umfeld gestellt.
Vorgesehen ist die Entwicklung eines eigenständigen Stadtbausteins mit unterschiedlichen Nutzungen auf einem definierten Baufeld im Bebauungsplangebiet des Belsenpark II. Die Lage bildet den Endpunkt der Gesamtentwicklung des Belsenparks am westlichen Ende, unmittelbar angrenzend an die Brüsseler Straße. Der prägnante Abschluss soll in Form eines selbstbewussten Hochpunktes mit einer Höhenentwicklung mit bis zu 90 m (maximale HGS) gemäß Leitlinie des Hochhausrahmenplans ausformuliert werden. Dieser beabsichtigt, die aufkommende Dynamik auf dem Immobilienmarkt mit dem Trend zum Hochhaus zeitgemäß zu regulieren.
1. Preis - UNStudio | OKRA LANDSCHAPSARCHITECTEN BV
Das Wettbewerbsgrundstück bildet den Abschluss der städtebaulichen Entwicklung des Rahmenplans „Belsenpark“ in Düsseldorf Oberkassel und formt sogleich die Schnittstelle mit dem angrenzenden Bürostandort Seestern entlang der Brüsseler Straße. Sowohl Positionierung und Kubatur des Hochhauses als auch die Organisation des Erdgeschosses spiegeln diese Scharnierfunktion im städtischen Gefüge wider.
Der Entwurf strukturiert das Grundstück im Duktus der Blockrandbebauung des Rahmenplans, wobei der Turm auf der Ecke zwischen Brüsseler und Schanzenstrasse positioniert ist und auf diesem Kreuzungspunkt seine eindeutige Adresse bildet. Die Höhe von 88,1m bzw. 93,1m inkl. Technikaufbau erlaubt es, einen wohlproportionierten schlank erscheinenden Hochpunkt zu schaffen, der in seinen Abmessungen auf die Körnung der Bebauung des Rahmenplans abgestimmt ist. Die rechteckige Kubatur des Hochhauses erzeugt von der Brüsseler Straße aus im Zusammenspiel mit dem Vodafone Tower eine prägnante Torsituation, in der beide Türme die Straße mit ihrer jeweils langen Seite flankieren. Im Kontext des Rahmenplans begrenzt die Nord‐Süd‐Achse vom Belsenpark das Hochhausvolumen nach Osten hin und bildet es aus Richtung Oberkassel einen selbstverständlich erscheinenden Abschluss der Belsenpark Entwicklung.
Das Wohnhochhaus geht unterhalb der siebten Etage in eine flexibel angelegte Büronutzung über, die sich als Riegel entlang der Brüsseler Straße erstreckt und hier als Schallbarriere für die dahinterliegende Wohnbebauung und den Innenhof wirkt. Die oberhalb der Büronutzung entstehende Dachterrasse kann von den Bewohnern gemeinschaftlich genutzt werden. In Richtung Süd‐Ost formen zwei niedrige Wohngebäude den Innenhof und komplettieren den städtischen Block. An der Grenze zu den beiden Gebäuden kann eine Realteilungsgrenze eingeführt werden. An den jeweiligen Kopfseiten schließen die Gebäude mit großflächigen Grünfassaden ab und vermeiden so ungewünschte Blickbeziehungen.
Lageplan, UNStudio | OKRA LANDSCHAPSARCHITECTEN BV
Perspektive, UNStudio | OKRA LANDSCHAPSARCHITECTEN BV
2. Preis - kadawittfeldarchitektur | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
Das Gesamtbauvorhaben am Plangebiet gliedert sich in zwei Gebäude: Im Nordwesten an der Brüsseler Straße befindet sich der Hochpunkt mit gemischter Nutzung. Er beherbergt in den unteren Etagen Büros oder Hotelzimmer sowie freifinanziertes Wohnen in seinen oberen Geschossen. Die Gesamthöhe dieses Gebäudes beträgt 90m. Ein zweites Haus nimmt das preisgedämpfte Wohnen auf- es bildet als 7-geschossiger Riegel den südöstlichen Abschluss entlang der Grundstücksgrenze. Zwischen den beiden Neubauten entsteht ein wohlproportionierter Außenraum, der in Verlängerung des Greifwegs die Achse von Südosten nach Südwesten (zwischen Belsenplatz und Neubauten) beendet und eine „grüne Tasche“ ausbildet. Dieser Platz schafft eine gemeinsame Mitte am Grundstück und definiert die Adresse aller Neubauten aus allen Richtungen. Während das Volumen des Gebäuderiegels für das preisgedämpfte Wohnen als geradlinige Scheibe konzipiert ist, ist der Hochpunkt stärker gegliedert, um seine Masse von allen Seiten möglichst schlank und elegant wirken zu lassen. So besteht der Turm im Wesentlichen aus drei ineinander geschachtelten Kuben unterschiedlicher Höhe. Der höchste Gebäudeteil mit 28 Etagen sitzt an der prominenten südwestlichen Ecke des Baufeldes direkt an der B7 (Brüsseler Straße). Er definiert den Endpunkt der Promenade aus südöstlicher Richtung und markiert als schlanker Turm zusammen mit dem Vodafone Tower das westliche Tor in die Stadt. Der zweite und dritte Teil des Hochpunktes staffeln sich im „Windschatten“ aus dem Blickfeld heraus auf 21 und 6 Etagen in nördlicher Richtung zurück und nach unten. Diese Höhen- Staffelung und die erdgeschossige Aufgliederung des Volumens in drei -von Süden nach Norden- in den Platz strebende Gebäudeteile schafft eine angenehme Raumkante und öffnet den Freiraum an der Ecke Prinzenallee und Greifweg.
Die Eingänge am Hochpunkt für das Wohnen, das Büro, die Gastronomie, die Fitness und einen Bäcker befinden sich weithin einsehbar im Osten des Gebäudes am Platz. Ein Fahrrad- Hub im Erdgeschoß ist ein sichtbares Zeichen des intelligenten Mobilitätskonzeptes. Der Wohnriegel im Osten besitzt eine Passage, die Fußgänger und Radfahrer in Verlängerung einer grünen Achse aus dem Wohngebiet im Osten (Belsenpark) zur neuen „Mitte“ führt. Ein Foodcourt mit Außenterrasse im Erdgeschoß des Riegels an der Südseite liegt einladend an der Vorfahrt.
Die Anlieferung erfolgt an der Nordwestseite des Hochpunktes an der Prinzenstraße. Dort befinden sich auch die Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage. Die Promenade am Greifweg und der neue Belsenplatz verwandeln sich – entkoppelt vom Verkehrslärm- am Grundstück in einen urbanen, autofreien „Shared Space“ für Fahrradfahrer und Fußgänger hoher Aufenthaltsqualität.
Lageplan, kadawittfeldarchitektur | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
Perspektive, kadawittfeldarchitektur | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
3. Preis - Caspar | studio grüngrau
Das Hochhaus Ensemble am Belsenpark 2 in Düsseldorf wird ein gestaltprägendes Element für den Belsenpark und Düsseldorf. Es bildet den Endpunkt des Belsenparks und fungiert gleichzeitig als städtebauliches Scharnier zu den umliegenden Gebieten. Der in drei Gebäude gegliederte Komplex orientiert sich mit seinem Sockel in Höhe und Struktur am Belsenpark. Die beiden darüber gelegenen Hochhäuser mit Gesamthöhen von 74m bzw. 90m formen ein übergeordnetes städtebauliches Ensemble mit dem Vodafone Hochhaus und dem RKM 740.
Das als Vertical Villages konzipierte Projekt bildet eine zukunftsweisende dynamische Skulptur, die von folgenden Punkten geprägt ist:
– Hochhaus-Ensemble und städtebauliches Scharnier
– Vielzahl an öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss, Sockel und auf den Dächern
– Individuelle gestapelte Wohnformen mit Gemeinschaftscharakter – Vertical Villages
– Einheit von Mensch, Natur und Stadt
– Soziologische und ökologische Nachhaltigkeit
Die Hochhäuser reagieren in ihrer Form und Gestalt auf die umliegende hohe Lärmbelastung und das enorme Potential des Ausblicks über Düsseldorf und den Rhein. Straßenseitig zum Lärm orientiert werden die Häuser erschlossen und bilden eine harte Schale. Im Inneren ermöglicht eine weichere gesteppte Form Ausblicke über Düsseldorf und den Rhein – der weiche Kern – ein vertikaler grüner Stadtraum.
Die Höhengestaltung und Orientierung schaffen dabei neben dem Lärmschutz auch den Schutz vor den südwestlichen Winden und sorgen somit für maximale Behaglichkeit auf den Balkonen. Individuelle Wohnformen folgen dem Prinzip der Kleinteiligkeit mit fünf bzw. sechs Wohnungen und einem gemeinschaftlichem grünen Außenraum zur Brüsseler Straße auf jedem Geschoss. Der individuelle Wunsch nach einem eigenen Haus wird mit Gemeinschaft und Dichte entsprochen – ein vertikales Dorf entsteht.
Insgesamt entstehen 189 frei finanzierte Wohnungen über 17 bzw. 22 Geschosse mit einer Gesamtfläche von 26.300m². Der vorgegeben Wohnungsmix wird größtenteils erfüllt. Die Wohnungen lassen sich auch problemlos zusammenschalten.
Anerkennung - Hadi Teherani | LAND SRL
Der Entwurf basiert im Wesentlichen darauf, der komplexen städtebaulichen Situation und den von außen auf das Grundstück einwirkenden Parametern so zu begegnen, dass die Qualität des hybriden Nutzungsprogramms maximiert wird. Im Vordergrund steht hierbei das Schaffen eines Wohnumfeldes welches frei von störenden Lärmimmissionen der angrenzenden Verkehrsadern ist.
Dies gelingt indem die Nutzungen nicht vertikal gestapelt sondern horizontal nebeneinander angeordnet werden. Die Büronutzung wird in Richtung Westen zur Hochstraße hin orientiert während die Wohnungen eine Ostausrichtung erfahren. Hierdurch sind diese schallgeschützt und verfügen über nach außen offene Loggien. Zudem entspricht diese Ausrichtung dem einmaligen und spektakulären Blick in Richtung Innenstadt, Medienhafen und Rhein. Um diese Blicke zu maximieren, folgt die Ostfassade einem „Twist“ bei dem die südöstliche Spitze des Turms in Richtung Westen zurückversetzt wird, sich die Seite somit gen Süden orientiert. Am nordöstlichen Fußpunkt erfolgt ebenso eine Verschiebung in Richtung Westen, um die geforderten Sonnenstunden der Griechischen Schule sicherstellen zu können. Im Ergebnis entsteht eine faszinierende und elegante Fassadenansicht welche gleichsam Adresse und „Gesicht“ des Gebäudes von der Innenstadt sowie vom direkt benachbarten Belsenpark aus ist.
Im oberen Drittel des Hochhauses, wo die Schallimmissionen bereits geringer ausfallen, öffnen sich die Wohnungen ebenso in Richtung Westen. Der hier verbleibende Schall wird über eine großformatige Verglasung über mehrere Geschosse abgehalten. Es entsteht ein spannender Raum – nach oben hin offen – in welchen die Balkone der Wohnungen frei hineinkragen. Das Dach des sich darunter befindenden Büroturms dient allen Bewohnern als begrünte Dachterrasse mit Bezug zur Nachmittags- und Abendsonne. Sondernutzungen wie ein zum Gebäude gehörender Fitnessraum oder ein anmietbarer Event-Raum sind an den jeweiligen Nord- und Südenden verortet. Die Terrasse sowie alle Balkone werden üppig mit Bäumen begrünt. Im Falle der Nutzung des Bürobereiches als Hotel kann diese Ebene optional als Restaurant-, Meeting- oder Wellnessebene umgenutzt werden. Im oberen Drittel des Gebäudes sind optional ebenfalls „durchgesteckte“ und zweigeschossige Wohnungen möglich. Die Dachterrasse verfügt über einen windgeschützten Dachgarten mit überdachter Außenküche/Bar und Aussichtsplattform Richtung Süden sowie einem Spielplatz im nördlichen Bereich.
Das Gebäudeensemble folgt in seiner Positionierung auf dem Grundstück den Vorgaben aus der Auslobung. Das Hochhaus mit ca.90m Höhe nimmt die Linearität der Brücke auf und unterstreicht sie durch die klare, geradlinige Fassadengestaltung der Büros. Der „Schaukasten“ mit dem üppigen Grün darüber bietet v.A. bei Nacht einen spektakulären Anblick von der Straße aus.