Düsseldorf – Blaugrüner Ring

BGR 1. Preis Startbild

Düsseldorfs innerstädtische Stadtraumstruktur ist wesentlich vom Rhein und der Gartenbaukunst Maximilian Friedrich Weyhes geprägt. Um die dichte Alt- und Innenstadt herum ist diese Struktur als – heute zum Teil leider fragmentierter – Ring ausgeprägt. Dieser Teil des Freiraumgefüges der Stadt bildete den Geltungsbereich des Wettbewerbs „Blaugrüner Ring“.
Wettbewerbsaufgabe war es, den Rhein – das „Blaue“ – mit dem „Grünen“ – dem Hofgarten, der Königsallee, der Haroldstraße – zusammenzubringen, (wieder) besser zu vernetzten und aktiv erlebbar zu machen. Eine besondere Rolle spielte dabei die Einwebung der Kunst- und Kultureinrichtungen der Stadt in diesen grünen Teppich: Wichtige Kulturikonen – Schauspielhaus, Oper, Kunstakademie oder NRW-Forum – sollten als zusammenwirkende Kulturlandschaft wahrnehmbarer gemacht, Beziehungen zwischen den Einrichtungen aber auch zu den sie umspannenden Grünräumen sollten deutlich herausgestellt und intensiviert werden.
Gearbeitet wurde in zwei Phasen: Der Entwicklung eines visionären Leitbildes zu Beginn des Wettbewerbs folgte in einer zweiten Stufe die Erstellung einer großmaßstäblichen Planung für den Gesamtraum mit vertiefenden Ausarbeitungen für ausgewählte Schwerpunkträume. Der Wettbewerb war in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Er war nicht nur für 60 Teams aus ganz Europa offen und sowohl im Hinblick auf die Teilnehmenden und die Besetzung der Jury hochkarätig, sondern zeichnete sich v. a. auch durch seinen künstlerischen Anspruch und seine Erarbeitung und Durchführung in Tuchfühlung mit der Stadtgesellschaft aus. Stadtplanerinnen und Stadtplaner, Architektinnen und Architekten, Verkehrsplanerinnen und Verkehrsplaner sowie Landschaftsplanerinnen und Landschaftsplaner haben sich mit Künstlerinnen und Künstlern zusammengefunden, um gemeinsam Entwürfe zu entwickeln, die über reine Planungsideen weit hinausgehen und die Stadtentwicklung in Düsseldorf über Jahre inspirieren werden. Zudem hat sich die Kunst- und Kulturszene der Stadt selbst mit ihren Institutionen und Wünschen in den Wettbewerb eingebracht. Die Stadtgesellschaft indes hat den Wettbewerb seit der Formulierung der Aufgabenstellung vorbereitet und begleitet: Anregungen wurden im Vorfeld des Wettbewerbs in einer breit angelegten Öffentlichkeitsbeteiligung gesammelt, Zwischenstände der öffentlichen Diskussion anheimgestellt. Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft fungierten als Beratung der Jury. Besonders überwältigend war die Resonanz: Der Blaugrüne Ring ist das städtebauliche Verfahren, welches bisher die größte Beteiligung in Düsseldorf hervorgerufen hat: Bereits in der Vorbereitungsphase sind mehr als 40.000 Besucherinnen und Besucher auf der Projekt-Website www.blaugruener-ring.de registriert worden. Tausende Eingaben zu Lieblings- oder Negativorten mit Verbesserungsbedarf und hunderte Fragebögen und Hinweiszettel wurden ausgewertet.
Nach Abschluss des Wettbewerbs liegen nun visionäre, aber auch ganz realistische Ideen für die Weiterentwicklung der Stadt unter Bezugnahme auf ihr historisches Erbe und die vielen im blaugrünen Ring innewohnenden Potenziale vor. Die ausgewählten Entwürfe zeigen, wie die Vernetzung im Gesamtgebiet gelingen, und wie Aufenthaltsqualität im Einzelnen gesteigert werden kann. Räume werden begrünt, der Rhein und sein Ufer inszeniert, Verkehre aus der Innenstadt herausgenommen – ganz im Sinne der Mobilitäts- und Klimawende. Jetzt gilt es, diese Ideen zu konkretisieren und schrittweise umzusetzen.  (Cornelia Zuschke, Auszug Vorwort Dokumentation)

1. Preis "FLOW - Ideas never stop" Raumwerk, Frankfurt a.M. mit Seehofer Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum, Frankfurt a.M.

FLOW  – IDEAS NEVER STOP
Im Fokus der Arbeit steht der kontinuierliche und mit seiner Umgebung vernetzte Fluss immer neuer Eindrücke und Inspirationen, in den die Kulturinstitutionen wie „Trittsteine“ eingebettet sind. Vorhandene und neue Orte werden durch einen Zirkel aus Wasser miteinander verbunden. Auch die Bespielung des gesamten Areals soll immer im Fluss bleiben und unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger ständig kollektiv weiterentwickelt werden. Das Konzept differenziert zwischen sechs unterschiedlichen Atmosphärräumen, die weiter gestärkt und ausgebaut werden sollen: das „Ufer“, die „Agora“, der „Garten“, die „Gasse“, die „Allee“ sowie die „Bastion“.

Das Mobilitätskonzept sieht vor, dass der Kfz-Verkehr weitestgehend aus dem Blaugrünen Ring herausgehalten werden soll. Die Oberkasseler Brücke wird zur Umweltbrücke. Straßen und Plätze innerhalb des Rings werden nach dem Grundsatz „Straßen für Menschen“ umgestaltet.

Lageplan, Raumwerk

Perspektive, Raumwerk

Vertiefung Nord-Ost, Raumwerk

Vertiefung Nord-West, Raumwerk

Vertiefung Süd-Ost, Raumwerk

Vertiefung Süd-West, Raumwerk

2. Preis "Düsseltreffpunkte" mk landschaft, München

„Düsseltreffpunkte“ Mobilitätskonzept: Das Ziel der verkehrsberuhigten Innenstadt wird durch mehrere Maßnahmen erreicht. Der Neubau eines Rheintunnels parallel zur Oberkasseler Brücke mit Anschluss an Kö-Bogen-Tunnel ermöglicht eine autofreie Oberkasseler Brücke und Reduzierung des Verkehrs in der Innenstadt. Eine weitere Maßnahme ist die Reduzierung von Fahrspuren und Teilrückbau von Straßen zugunsten von Grün: Kö, Maximilian-Weyhe-Allee und Heinrich-Heine Allee werden zu Flaniermeilen, Teilrückbau Kavallerie- / Harold- und Jacobistraße. Der Rheinufertunnel wird bis zur Cecilienallee verlängert.
Kulturnetz: solitäre Säulen, sog. „Düsseltreffpunkte“ dienen als Signets und Leitsystem und bieten vielfältige Angebote (Ladestation, Radverleih, Treffpunkt, Kiosk, Kunstpodest).

Lageplan, mk landschaft

Perpektive, mk landschaft

Vertiefung Nord-Ost, mk landschaft

Vertiefung Nord-West, mk landschaft

Vertiefung Süd-Ost, mk landschaft

Vertiefung Süd-West, mk landschaft

3. Preis "Allez - Allez" Atelier Fritschi + Stahl, Düsseldorf

„Allez – Allez“ Um die Altstadt herum soll ein Flanierring entlang der Oberkasseler Brücke, Heinrich-Heine-Allee, Kö und Graf-Adolf-Straße entstehen. Die beiden inneren Fahrspuren werden in eine Flanierzone für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer umgestaltet. Wasserbusse und Taxen erweitern das ÖPNV-Angebot. Wiederkehrende Info-Stelen informieren als „sprechende Orte“ über die Kulturinstitute und informieren über Kultur-Rundgänge und Führungen. Weitere Maßnahmen: Verlängerung des Rheinufertunnels, zusätzliche Anbindung Kunstakademie-Tonhalle mit Neubau an der Brücke, autofreier Heinrich-Heine-Platz, neue Anbindung Schwanenspiegel – Schwanenmarkt mit Tieferlegung der Graf-AdolfStraße, neues Regierungsviertel mit Hochhaus-Ensemble an der Rheinkniebrücke und neuen Parkanlagen im Anschluss an den Schwanenspiegel, Neubau Düssel-Linse am Burgplatz, Offenlegung der Düssel in der Mühlenstraße, Markt am GAP, Bastionsweg, Lichtskulptur am Mannesmann-Hochhaus.

Lageplan, Atelier Fritschi + Stahl

Perspektive, Atelier Fritschi + Stahl

Vertiefung Nord-Ost, Atelier Fritschi + Stahl

Vertiefung Nord-West, Atelier Fritschi + Stahl

Vertiefung Süd-Ost, Atelier Fritschi + Stahl

Vertiefung Süd-West, Atelier Fritschi + Stahl

Anerkennung A24 Landschaft, Landschaftsarchitektur, Berlin mit Sandhaus Baukunst, Berlin

DÜSSELDORF.RING Die Wahrnehmbarkeit der stadtbildprägenden Wasserläufe steht im Fokus. Im Norden wird der Rheinufertunnel verlängert, die Zufahrten zur Oberkasseler Brücke werden südlich außerhalb des Hofgartens organisiert. Eine Kulturbühne mit Sitzstufen entsteht an der verlängerten Uferpromenade. Der Hofgarten wird zur Akademie hin erweitert. Am Rheinufer entsteht ein Ergänzungsbau mit Ateliers.
Im Süden wird durch die städtebauliche Neuordnung der Ministeriumsbauten und neue Verkehrsührung eine Öffnung der Düssel zwischen Schwanenspiegel und Spee`schem Graben ermöglicht (DÜSSEL.CONNECTOR) sowie eine autofreie Verbindung bis zum Rhein geschaffen.
Eine RING.APP arbeitet auf Basis der Augmented Reality und ermöglicht intuitiv persönlich zugeschnittene Tourenvorschläge und Veranstaltungshinweise zu erlangen. Rote Stadtmöbel (RING.MARKER) markieren die Orte der Kultur und interagieren mit der App.

Lageplan, A24 Landschaft

Perspektive 01, A24 Landschaft

Perspektive 02, A24 Landschaft

Anerkennung 03 Architekten, München mit realgrün Landschaftsarchitekten, München

Die charakteristischen Einzelräume des Blaugrünen Rings werden als Mosaik verstanden, die es zu ergänzen, zu vernetzen und zu stärken gilt. Ziel ist der Rückbau der wesentlichen Straßen des Rings zu zweispurigen Stadtstraßen mit mehr Aufenthaltsqualität (Heinrich-Heine-Allee, Maximilian -Wehye-Allee, Haroldstraße).
Der Rheinufertunnel wird bis zum Victoriaplatz verlängert. Die Aufenthaltsqualität auf der Oberkasseler Brücke für Fuß und Rad wird gestärkt. Im Süden entsteht unter der Rheinkniebrücke ein Infastrukturpark mit urbanen Aktivitätsangeboten. Für die Neubebauung der Flächen des Innenministeriums werden mehrere Nutzungsalternativen inklusive Neubau der Oper aufgezeigt. Die neu gewonnenen Freiflächen werden für Aktionen der Museen, Pop-Up-Ateliers, Märkte und Straßenkünstler zur Verfügung gestellt.

Lageplan , 03 Architekten

Perspektive 01, 03 Architekten

Perspektive 02, 03 Architekten

Anerkennung Holzwarth Landschaftsarchitektur, Berlin mit yellow z urbanism architecture, Berlin und ARGUS Stadt und Verkehr, Hamburg

„Puls_Düsseldorf“ Der Blaugrüne Ring wird durch das Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen, ohne Verlängerung des Rheinufertunnels, geschlossen. Der Ring wird als Freiraumband mit unterschiedlichen atmosphärischen und klimawirksamen Qualitäten ausgeprägt und durch PULS_BÜHNEN an wichtigen Stellen geschlossen. Diese verbindenden Orte sind Plattformen für Kultur und Öffentlichkeit: Rheinstrand am nördlichen Rheinufer mit Badeplattform (Joseph-Beuys-Ufer verkehrsberuhigt), Tonhallenplatz mit großzügiger Unterführung und neuem Fotografie-Institut als Pendant zur Tonhalle, Grabbeplatz mit Fortsetzung des Belags zur Anknüpfung der Oper, Kö als Shared Space, durch Händler-Kooperation „längste Galerie der Welt“, Kulturbrücke (Rheinkniebrücke) als Ort für alternative Kulturformen und spontane Aktionen, Gartenhof (Betriebshof) als Fokus für Gartenkunst. Der PLUS_LOOP ergänzt die Impulsbühnen durch ein wiedererkennbares Set an Ausstattungsobjekten und Skulpturen.

Lageplan, Holzwarth Landschaftsarchitektur

Perspektive 01, Holzwarth Landschaftsarchitektur

Perspektive 02, Holzwarth Landschaftsarchitektur

Anerkennung Eller + Eller Architekten, Düsseldorf mit Pola Landschaftsarchitekten, Berlin

INCUBATOR OF CREATIVITY Der städtische Raum soll zur vielfältigen Bühne kreativer Entfaltung für alle werden, in der die Bürgerinnen und Bürger selbst als Akteure auftreten. Museen und kulturelle Institutionen werden als Incubatoren des sozialen und städtischen Wandels gesehen. Die Innenstadt wird in sieben Kreativquartiere mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterteilt: Museums-Quartier, Künstler-Quartier, Altstadt-Quartier, Regierungs-Quartier, Wohn-Quartier, Innovations-Quartier und Business-Quartier. Der Blaugrüne Ring wird nicht als Ring, sondern als zwei nach allen Seiten offene Blau-Grüne-Bänder verstanden. Das erste Band zieht sich vom Rheinpark Golzheim bis zum Bürgerpark im Süden, das zweite Band entlang der urbanen Uferpromenade. In der Innenstadt entstehen große autofreie Zonen. Durch Mobility Hubs am Rande der Innenstadt und alternative Mobilitätsangebote wird das Verkehrsaufkommen reduziert.

Lageplan, Eller + Eller Architekten

Perspektive 01, Eller + Eller Architekten

Perspektive 02, Eller + Eller Architekten

Anerkennung TOPOTEK 1 GmbH Berlin, Zürich

„Blaue Trittsteine“ Ziel des Konzeptes ist das Element des Wassers im gesamten Stadtraum universal erlebbar zu machen. Jede Kulturinstitution verfügt über einen neuen oder bereits bestehenden Wasserbezug, durch den die Kunst- und Kultureinrichtungen innnerhalb des Blaugrünen Rings miteinander vernetzt sind. Das Ensemble von Kunstakademie und Tonhalle wird durch zwei natürlich anmutende Seen ergänzt, die über ein Mulden-Rigolen-System gespeist werden. Eine breite Unterführung mit integriertem Kulturauditorium verbindet die beiden Elemente. Durch die Erweiterung der Düssel wird ein weiterer See auf der Fläche südlich des Spee`schen Grabens gespeist. Auf der Rheinuferpromenade wird durch den Einsatz von Holz der Eindruck des Wassers verstärkt. Auf dem nördlichen Teil der Promenade werden die bestehenden Parkflächen überdeckelt und so ein ebenes Niveau vom Hofgarten bis zum Rhein geschaffen. Bestehende Tunnellösungen werden erweitert.

Lageplan, TOPOTEK 1

Perspektive 01, TOPOTEK 1

Perspektive 02, TOPOTEK 1

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