Saarbrücken – CISPA Helmholtz Campus
Das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit ist ein Großforschungszentrum des Bundes innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und baut seine Tätigkeitsfelder und Mitarbeiterzahlen stetig aus. Als international renommiertes Forschungszentrum von Weltrang soll den Mitarbeitern ein attraktiver Forschungscampus zur Verfügung gestellt werden, der die Rekrutierung der weltbesten Talente und Forschern erleichtert und ihnen ein ideales Arbeitsumfeld bietet. In einer parkähnlichen Anlage sollen sich Gebäude und Infrastrukturen, die den Ansprüchen zur Durchführung von grundlagenorientierter und angewandter Forschung gleichermaßen erfüllen, zu einem CISPA Forschungscampus zusammenfinden und über Begegnungs- und Kommunikationszonen eine innovationsfördernde städtebauliche Struktur geschaffen werden.
Angrenzend an die Bestandsgebäude des CISPA in der unmittelbaren Nähe des Universitätsstandorts des Saarlandes und mehrerer Forschungsinstitute sollte ein neuer Forschungscampus nördlich der Straße Stuhlsatzenhaus als Entwicklungsmöglichkeit für das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit geschaffen werden. Die neuen Gebäude sollten dabei sinnvoll die bisherige Struktur des CISPA ergänzen und die bestehende Forschungsnutzung erweitern.
Ziel war die Entwicklung eines innovativen, Hightech Forschungscampus des CISPA mit internationaler Strahlkraft. Besondere Herausforderung war dabei die vorhandene Topographie sowie der Umgang mit Natur und Landschaft.
Um für diese herausfordernde Aufgabenstellung qualitätsvolle und überzeugende Lösungen zu finden, entschied sich die LEG Service GmbH als Ausloberin, gemeinsam mit dem Saarland und der Landeshauptstadt Saarbrücken zur Durchführung eines Wettbewerbes.
In die Entwicklung des heute bewaldeten Grundstücks sollten neben dem CISPA auch die Universität, sowie die angrenzenden Forschungseinrichtungen mit eingebunden werden.
1. Preis - raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung, Frankfurt am Main mit ST raum a. Landschaftsarchitekten, Berlin
Leitgedanke: Die Lichtung am Hang
Das Planungsgebiet ist ein naturräumlich und ökologisch sehr wertvoller Raum, der einen sensiblen Umgang mit Grund und Boden erfordert. Daher ist die Maßgabe des städtebaulichen Konzeptes für die Erweiterung des CISPA Campus, den baulichen Eingriff auf ein verträgliches Maß zu bringen und gleichzeitig ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zu entwickeln. Ein Versiegelungsgrad von ca. 30% erscheint dabei für das Plangebiet als angemessen. Besonders Verkehrsräume nehmen ein hohes Maß an versiegelter Fläche ein, daher wird die notwendige Erschließungsfläche als autofreier Campus gedacht, also als Lebensraum für den Menschen.
Für die Erweiterung des CISPA-Campusgeländes wird der Grundgedanke des Universitätsgeländes „Universität auf der Lichtung“ konsequent weitergedacht. Die neuen Campusgebäude bilden gemeinsam mit den Bestandsgebäuden eine organisch geformte Lichtung und definieren klar ablesbare Räume. Im Zentrum der Lichtung arrondieren sich die neuen Campusgebäude um eine zentrale Campusachse mit differenzierten Platzaufweitungen und bilden einen sehr kompakten, dichten und urbanen Nukleus. Klare Raumkanten definieren ablesbare Räume und bieten eine hervorragende Orientierung. Die Rückseite der Gebäude definiert den naturräumlich sehr wertvollen Zwischenbereich zwischen Wald und Campus. Hier verschmilzt der urbane Campus mit der Natur und bietet den Beschäftigten und Studierenden über Dachterrassen einen wertvollen Erholungsraum und den barrierefreien Zugang zum Wald. Durch den großzügigen Erhalt des Baumbestandes entlang der Lichtung und dahinter kann ein Großteil des Lebensraums für Flora und Fauna erhalten bleiben und bietet einerseits einen Lärmschutz für den Campus und andererseits eine ruhige Lern- und Forschungsatmosphäre, einen Campus im Wald.
Lageplan, raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung, Frankfurt am Main mit ST raum a. Landschaftsarchitekten, Berlin
Visualisierung, raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung, Frankfurt am Main mit ST raum a. Landschaftsarchitekten, Berlin
2. Preis - HDK Dutt & Kist Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Saarbrücken
CAMPUS-OVAL 4.0
Der im Jahre 2000 begonnene Entwicklungsprozess einer „Universität auf der Lichtung“ muss, nicht zuletzt aufgrund der Ansiedlungsentwicklung des CISPA entlang des Stuhlsatzenhausweges, fortgeschrieben werden. Die konturgebende Fassung des Ovals durch den Rundweg bleibt dabei erhalten und wird durch die Vorrangflächen aus dem Landesentwicklungsplan städtebaulich ergänzt. Die Entwicklungsfläche am Stuhlsatzenhaus soll dabei, anders als die klar definierte Grenze des Ovals, mit dem bestehenden Waldrücken verschmelzen und dadurch einen naturnahen Charakter erhalten. Das vorhandene Campus-Zentrum um die Bauten der ehemaligen Kasernenanlage wird über den Trittstein der Mensa mit der neuen „Waldpromenade“ verbunden, die den Nucleus des neuen CISPA-CAMPUS barrierefrei erschließt. Es entsteht eine neue Entwicklungsachse, die den Anforderungen eines indigenen Städtebaus Rechnung trägt. Smarte Gebäude gepaart mit ressourcenschonenden Baustoffen, energieeffizienten Bautechnologien, einem restriktiven Regenwassermanagement und einer den Mobilitätsansprüchen angepassten Infrastruktur kennzeichnen die Paradigmenwechsel des Campus 4.0.
Lageplan, HDK Dutt & Kist Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Saarbrücken
Visualisierung, HDK Dutt & Kist Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Saarbrücken
Anerkennung - ARGE Johannes Kappler Architektur und Städtebau GmbH + Super Future Collective GmbH, Nürnberg mit WGF Beraten Prof. Aufmkolk, Nürnberg
Innovationscampus für Denkkultur
mit optimalen Arbeitsplatzqualitäten für zukunftsfähige Forschungslandschaften
Ziel des Bebauungsvorschlags ist es, die Erweiterung der solitären Forschungsgebäude zu nutzen, um aus den vereinzelten Gebäudekomplexen einen stätischen Innovationscampus im Grünen zu entwickeln, der auf der einen Seite einen urbanen Charakter aufweist und auf der anderen Seite von der besonderen Lagegunst im Grünen profitiert.
Die bisher zusammenhanglos entlang des Stuhlsatzenhauswegs aufgereihten Institutsgebäude werden in nördliche Richtung zu prägnanten Baufeldern in Form von klar ablesbaren Clustern erweitert, die eine abwechslungsreiche Raumfolge aus Aufenthaltsbereichen im Freien bieten. Durch die direkte Nachbarschaft werden die bereits existierenden Gebäudekomplexe durch die Integration in eine übergeordnete städtebauliche und freiräumliche Struktur aufgewertet. Die Auswahl des Angebots unterschiedlicher Typologien orientiert sich am Gebäudebestand. Durch die Setzung der einzelnen Baukörper kann die topografische Situation des Ortes durch die Ausbildung einer Silhouette abgebildet werden, ohne dabei in die steilen Hanglagen eingreifen zu müssen.
Lageplan, ARGE Johannes Kappler Architektur und Städtebau GmbH + Super Future Collective GmbH, Nürnberg mit WGF Beraten Prof. Aufmkolk, Nürnberg
Visualisierung, ARGE Johannes Kappler Architektur und Städtebau GmbH + Super Future Collective GmbH, Nürnberg mit WGF Beraten Prof. Aufmkolk, Nürnberg
Anerkennung - SEETAL Architektur und Stadtplanung, Weimar mit Landschaftsarchitekt Palm, Weinheim
Natürlich Digital
Der Vorliegende Entwurf erweitert die bestehenden Strukturen des international renommierten CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit zu einem grösseren Forschungscampus.
Unter Einbezug vielfältiger Erwägungen hinsichtlich Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit, Flächeneffizienz in bewegter Topografie, Klimaanpassung, wird als übergeordnetes Ziel gesetzt, diesen Campus basierend auf den Faktoren Flexibilisierung, Digitalisierung und Globalisierung von Arbeit so zu gestalten, dass die architektonische und städtebauliche „Hardware“ kompatibel zur „Software“ einer „kontemporären Arbeitskultur“ gehalten wird. Der Entwurf betrachtet die Implementierung dieses Leitgedankens als zentrales architektonisches und stadtplanerisches Mittel zur Stärkung der internationalen Strahlkraft des neuen CISPA Helmholtz Campus.
Der neue Campus wird als Lichtung im stark bewaldeten Areal angelegt und erhält vielfältige Freiräume in Waldatmosphäre, die sich als regenerative und kreativitätsfördernde Aufenthaltsorte präsentieren.
Städtebauliche Leitidee
Ziel der Entwicklungsstrategie ist, den CISPA-Campus als neuen Orientierungspunkt im Universitätsstandort mit einem Schwerpunkt im östlichen Teil des Areals zu etablieren. Die grossflächigen Grundrisse der drei Hauptgebäude erlauben flexible interne Nutzungen.
1. Adressbildung + Integration Bestand
Das neue Hauptgebäude schafft eine klare Adresse für den Campus und integriert die bestehenden CISPA Gebäude durch entsprechende Platzierung und Dimensionierung. Die Erdgeschossnutzungen des Hauptgebäudes spielen hier ebenfalls eine Rolle.
2. Anspruchsvolle Topografie
Zwei weitere wichtige Bausteine dienen als Höhenbrücke zwischen den drei Hauptebenen des Campus.
3. Natur und Landschaft
Wassermanagement muss aufgrund der lokalen Bedingungen eine Leitidee für die Konfiguration des Gebietes sein. Unter entsprechender Berücksichtigung werden durch die Gebäudesetzungen diverse, vielfältige und qualitativ hochwertige Freiflächen etabliert.