Dortmund – Ersatzneubau Rheinisch Westfälische Realschule

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Gegenstand des Wettbewerbs war der hochbauliche Entwurf eines Teilneubaus für die Rheinisch-Westfälische-Realschule sowie der zugehörigen Freianlagen. Von den teilnehmenden Teams, bestehend aus Architekten:innen und Landschaftsarchitekten:innen, sollte ein Anbau an die bestehenden Hauptgebäude mit rund 2.500 m² Nutzfläche (ca. 3.300 m² inkl. Herrichtung der vorhandenen Gebäude) sowie die umgebenden Freianlagen entworfen werden.

In diesem Rahmen sollten innovative Konzepte und Ideen umgesetzt werden, die durch den Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“ auch eine Auseinandersetzung mit den Themen „Cluster-Schule“ und „offene Lernlandschaften“ möglich machten. Darüber hinaus sollte ein Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt werden, da die Schule nach DGNB zertifiziert werden soll, damit ein nachhaltiges, zukunftsweisendes Gebäude an dieser Stelle entstehen kann.

Am 20. Juni 2022 tagte das Preisgericht unter der Leitung von Herrn Prof. Gerber und kam zu folgendem Ergebnis:

2. Preis - Schuster Architekten, Düsseldorf mit ah Landschaftsarchitekten, Stuttgart

Städtebau | Mit der Entscheidung zu einem Teilneubau der Rheinisch-Westfälischen Realschule mit Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation ergibt sich eine besondere Chance für die Neustrukturierung des Grundstücks, vor Allem für seine Erschließung und seine Einbindung in den Stadtraum.

Unser Entwurf sieht für den Ersatzneubau ein Ensemble aus drei miteinander verbundenen drei- bis viergeschossigen Baukörpern vor. Durch den Versatz zueinander ergibt sich für die Schule einerseits eine gänzlich neue Eingangssituation: ein kleiner Vorplatz mit dem großen Bestandsbaum an der Erwinstraße in der Achse des von Osten ankommenden Grünzugs. Andererseits wird für den Pausenhof eine selbstverständliche Grenze zum Straßenraum geschaffen, die dem Schulgrundstück ein großes Stück Sicherheit und Intimität verleiht.

Gebäude | Vom gut ablesbaren Eingang aus bietet sich ein direkter Durchblick in den Schulhof, so entsteht ein Höchstmaß an Orientierung, da alle Baukörper der Schule mit einem Blick erfasst werden können. Das einladende Foyer kann durch bewegliche Wände mit Cafeteria, Musikraum und Multifunktionsraum zusammengeschaltet werden und bietet viele Möglichkeiten der Bespielbarkeit für unterschiedlichste Schulveranstaltungen sowie höchste Flexibilität für die Ganztagsnutzung der Gemeinschaftsbereiche.

Freiraum | Die Anordnung der drei Neubaukörper schafft eine selbstverständliche und übersichtliche Gliederung des Freiraums. Gleichzeitig kann ein großer Teil der Bestandsbäume erhalten werden. Ersatzpflanzungen sind auf dem Grundstück selbst an Bach- und Haydnstraße vorgesehen und stärken gleichzeitig das grüne Rückgrat der Schule.

(Auszug aus dem Erläuterungsbericht)

Perspektive, Schuster

Lageplan, Schuster

Ansicht West, Schuster

2. Preis - sinning architekten, Darmstadt mit Sommerlad Haase Kuhli Landschaftsarchitekten, Gießen

Städtebau | Durch die Anordnung des dreigeschossigen Schulneubaus an der Erwinstraße entsteht in Bezug zu den Bestandsgebäuden der Rheinisch-Westfälischen Realschule in Dortmund ein „grüner Zwischenraum“. Gleichzeitig wird der Straßenraum in Bezug zum Wohnviertel gefasst. Durch die 3-geschossigkeit wird der Maßstab der umliegenden Bebauung aufgenommen (größere Geschosshöhen im Schulbau als im Wohnungsbau 4-geschossig).

Ein zweigeschossiger Gebäudeteil verbindet den Bestand und den Neubau als Fugenelement. Begrünte Dachterrassen nehmen das Thema des „grünen Zwischenraums“ auf und finden ihre Fortführung im mit hohen Bäumen bestandenen Schulhof. Die Blockrandbebauung wird somit ergänzt. Es entsteht ein räumlich gefasster, geschützter Schulhof unter Einbezug der Bestandsbauten.

Nutzungsverteilung | Der dreigeschossige neue Hauptbaukörper an der Erwinstraße nimmt im Erdgeschoß die Fachräume auf, in den beiden Obergeschoßen befinden sich die Lerncluster. Im zweigeschossigen Fugenbaukörper befinden sich die gemeinschaftlichen Funktionen, wie Cafeteria, Musik (EG) und Bibliothek, Computer-, Mehrzweckraum im 1. OG. Im Bestandsgebäude sind die Verwaltung und Beratung angeordnet.

Freiraum | Das Konzept für die Freiflächen sieht eine formale und klare Lösung für die kleine Schulhoffläche vor. Das Multifunktionsfeld (25m x12.5m) in der Mitte des Hofes erhält einen Belag aus grünem Kunststoff oder Kunstrasen. Es ist nicht nur Spielfeld sondern auch Schulhof. Ein Pflanzbeet mit einer Steinbank begrenzt den Hof zum Musiksaal hin und ermöglicht Distanz zu den Bewegungsaktivitäten.

(Auszug aus dem Erläuterungsbericht)

 

Perspektive, SinnigSommerlad

Lageplan, SinnigSommerlad

Ansicht West, SinnigSommerlad

3. Preis - RKW+ Architekten, Düsseldorf mit KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur, Düsseldorf

Städtebau | Wir reichen Hände. Gerade im Kontext von Hörbeeinträchtigung haben Hände eine starke Bedeutung – als Kommunikationsmittel genauso wie als Symbol der einladenden Geste. Unser neues Ensemble nimmt dieses Motiv auf und lässt mit einem Gebäudeteil zur Uhlandstraße einerseits einen geschützten Innenhof entstehen, bildet aber gleichzeitig mit der darauffolgenden großen Öffnung eine unmissverständliche Einladung.

Wie zwei Hände greifen Gebäude und Freiraum ineinander und gehen eine harmonische Verbindung ein. Auch bildet der Neubau ein U – und spiegelt so die in den Klassenräumen wichtige Form der Sitzordnung wieder, die ermöglicht, dass alle Anwesenden sich permanent sehen können.

Lernlandschaften | Wir verbinden Aussicht und Ruhe. Speziell Hörgeschädigte brauchen in der Raumgestaltung einerseits eine gute Übersicht für visuelle Kommunikation, gleichzeitig aber eine optisch reizarme Umgebung, um volle Konzentration zu ermöglichen. Darum sorgen wir für großzügige Grundrisse, die bedarfsgerecht einteilbare Lernlandschaften ermöglichen.

Freiraum | Wir setzen auf Natürlichkeit. Hohe Priorität hat für uns die Erhaltung der Bestandsbäume, die wir mit schattenspendenden Neupflanzungen und Rasenflächen ergänzen. Der gesamte Innenhof ist in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt und wird überdies von den Zuwegungen zu den einzelnen Erschließungen der Gebäude gegliedert.

(Auszug aus dem Erläuterungsbericht)

Perspektive, RKW+Architekten

Lageplan, RKW+Architekten

Ansicht West, RKW+Architekten

Engere Wahl - soll sasse architekten, Dortmund mit TAMKUS Landschaftsarchitektur, Dortmund

Leitgedanke | Das neue Gebäude der RWR versteht sich nicht nur als profaner Ersatzbau, sondern im städtebaulichen Sinne als Ergänzung der zu erhaltenen Bestandsgebäude zu einem Ensemble sowie im Sinne des Genius Loci als Fortschreibung der Identität des Ortes. Die Verwendung der abgängigen Gebäude als „Urban Mine“ folgt diesen Gedanken auf texturlich-haptischer Ebene. So werden z.B. die schonend rückgebauten Ziegel aufbereitet und wiederverwendet (RECYCLEREUSE). Die innenräumliche Struktur folgt den Anforderungen aus dem partizipativen Planungsprozess der Phase Null. Es werden intime Räume gebildet und offene Landschaften aufgespannt, welche die Zukunftsfähigkeit der Schule sicherstellen.

Städtebau | Der Nord-Östliche Ecke (Uhlandstraße/ Erwinstraße) wird eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Mit der Erhöhung auf vier Geschosse wird die städtebauliche Ecke betont und gleichzeitig eine Adresse formuliert, die der jetzigen Schule fehlt. Im Zusammenspiel mit der Sporthalle wird eine rahmende Klammer figürlich definiert, die zum einen dem Schulhof Halt bietet und zum anderen dem Uhlandhaus ein adäquates Gegenüber schenkt.

Freiraum | Die Dachlandschaft lädt zum Urban Gardening ein. Grüne Klassenzimmer werden etabliert und ergänzen die abwechslungsreichen Lernorte der Schule. Die extensive Begrünung (Regenwasserretention) dient als Bienenweide – Imkerflächen böten die Gelegenheit hauseigenen Honig zu produzieren.

(Auszug aus dem Erläuterungsbericht)

Perspektive, SollSasse

Lageplan, SollSasse

Ansicht West, SollSasse

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