Düsseldorf – „Nördlich Kalkumer Schloßallee“

Das circa 34,5 Hektar große Plangebiet Nördlich Kalkumer Schloßallee liegt im Stadtteil Kaiserswerth zwischen der Stadtbahntrasse im Westen, der Kalkumer Schloßallee im Süden und der Wegeverbindung Am Mühlenacker im Osten. Es handelt sich vorwiegend um Grün- und landwirtschaftlich genutzte Flächen. In das Wettbewerbsgebiet einbezogen wurden darüber hinaus das Schul- und Sportgelände und der Tennisverein im Südwesten, vereinzelt Randbebauungen im Norden sowie verbindende Straßenzüge.
Die zukünftige städtebauliche Zielsetzung für das Gesamtgelände ist die Entwicklung von Flächen für öffentliche Sport- und Erholungsnutzungen im östlichen Bereich des Plangebietes und die Schaffung neuer Schul- und Wohnbauflächen – mit dem Ziel, generationenübergreifendes Wohnen zu schaffen – im westlichen Teil.
Dabei sollte das neue Gebiet als Mehrgenerationen-Quartier mit vielfältigen Funktionen und Einrichtungen eine eigene Identität ausstrahlen, die insbesondere den Gemeinschaftsgedanken und die gemeinsame Nutzbarkeit für alle Alters- und Nutzergruppen als Leitgedanken innehaben und sich gleichzeitig in das stadträumliche Umfeld einfügen und vernetzen.
1. Preis | Architekten Venus, Hamburg | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Köln | BeL - Sozietät für Architektur, Köln
Erläuterungstext (Auszug) – Die räumliche Ausbreitung der Baufeldinseln sowie ihre geometrische Form und Ausrichtung leiten sich von den vorgefundenen Faktoren ab. So findet sich die Bebauung vornehmlich in den schlechteren Bodenqualitäten und ist so passgenau in diese Teilräume eingeschrieben, dass ausreichende Flächen für Kaltluft, Wasserhaltung und Biodiversität zusammenhängend gestaltet werden können. Sinnvolle Verbindungen zu den Schwarzbachauen, dem Schlosspark bis hin zu den Rheinauen können multidirektional vernetzt hergestellt werden.
Aus den kontextuellen Bedingungen wird eine Komposition landschaftlicher Sequenzen, Szenen und Durchblicke entwickelt. Die abwechslungsreichen Bautypologien der Wohnanger stehen in einem engen Zusammenhang mit der gewachsenen Landschaft.
Alle drei Wohnanger folgen dabei den gleichen Prinzipien, differenzieren sich aber nach ihren spezifischen Lagen in jeweils charakterstarke, aber verwandte Stadtmorphologien aus. Gut proportionierte und dimensionierte, vernetzte Bewohner:innengemeinschaften von 190 – 230 Wohneinheiten pro Baufeldinsel schaffen nachbarschaftliche aber auch landschaftliche Zusammenhänge, an denen alle Bewohnenden teilhaben können. Differenzierte Dachlandschaften schaffen spannende Verbindungen zwischen den einzelnen Gebäuden und ermöglichen so Flächen für solare Energiegewinnung, Retention und Aufenthaltsräume.
Die Bebauung ist dabei zwanglos, aber lebendig um die drei verschiedenen Anger und ihre straßenartigen Fortsätze angeordnet und in Typologien und Geschossigkeit zwischen zwei und fünf Geschossen so gemischt, dass der Stadtraum von Angern und Straße jeweils klar definiert ist, aber immer auch überraschende Momente und Einblicke bereithält und so einzigartige Raumidentitäten produziert. Jede Wohneinheit in jedem Wohnanger steht in einem doppelten Zusammenhang von Innen und Außen: Während sie zu einer Seite am gemeinschaftlichen, klar definierten Angerraum partizipiert, öffnet sie sich zur anderen Seite in den Naturraum. Dies gilt für alle Wohneinheiten. Während die nördlichste Baufeldinsel einen längsgerichteten Anger besitzt und durch eine Bepflanzung mit Birnenbäumen geprägt wird, organisiert sich die südöstliche Baufeldinsel um einen trapezförmigen Anger mit Apfelbäumen, die zentrale Baufeldinsel wird durch einen quadratischen, Kirschbaum bestandenen Anger geprägt, der sich um den vorhandenen Radweg schmiegt.

Lageplan, Architekten Venus, Hamburg | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Köln | BeL - Sozietät für Architektur, Köln

Fußgängerperspektive, Architekten Venus, Hamburg | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Köln | BeL - Sozietät für Architektur, Köln

Vogelperspektive, Architekten Venus, Hamburg | GREENBOX LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, Köln | BeL - Sozietät für Architektur, Köln
2. Preis | Schellenberg + Bäumler Architekten, Dresden | studio grüngrau, Düsseldorf | caspar., Köln
Erläuterungstext (Auszug) – Die Grundstruktur des Gebiets wird durch die Landschaft und die Kulturgeschichte des Ortes definiert. Inspiriert von der Siedlungsgeschichte, der Natur, der Gehölz-bestände sowie der Weite entstehen aus der Verbindung bestehender Strukturen und neuer Grün- und Stadträume eine neue, einzigartige Identität. Wir nutzen die Stadterweiterung für eine umfass-ende ökologische Strukturierung und Biotopvernetzung der Landschafts- und Siedlungsflächen. Die Landschaft und der öffentliche Raum bilden gemeinsam den organisierenden Rahmen. Grün-züge binden die anliegenden Nachbarschaften, neue sowie bestehende, ein und vernetzen diese mit dem weitläufigen Freiraum des Kalkumer Feldes.
Das grüne Quartier bettet sich in den Zwischenraum der Stadtbahnlinie und der Kalkumer Schlossallee ein. Grünfugen gliedern es in überschaubare Nachbarschaften, die in Hofgruppen um einen Grün-Anger herum angeordnet sind. Jede Nachbarschaft funktioniert autonom und bildet zusammen mit dem Bestand eine integrierte, in Etappen entwickelbare Struktur. Die neue Gesamtschule mit Mensa und Dreifachsporthalle wird in Verlängerung des Theodor-Fliedner Gymnasiums an der Kalkumer Schloss-allee in unmittelbarer Nähe zu den ÖPNV-Haltestellen angelegt. Die Sportanlage entsteht in direkter Nachbarschaft. Attraktive Plätze dienen als Entrée in die Schulen sowie das Quartier. Die bestehenden Stellplätze finden in einer Park+Ride Anlage Platz. Im Schnittpunkt des Hauptwege- und Straßennetzes entsteht ein Dorfplatz. Angelegt als barrierefreier verkehrsberuhigter Bereich mit platzartigen Aufweitungen bildet er gemeinsam mit den erdgeschossigen Versorgungs- und Gastronomieangeboten den sozialen Nukleus des urbanen Dorfes. Baumpflanzungen mit Sitzbänken sowie Trinkbrunnen laden zum Verweilen ein. Das Landschaftsfenster am Pfaffenmühlenweg eröffnet beindruckende Blickbezüge ins Kalkumer Feld sowie zur Graf Recke Kirche. Es entstehen ortssensible und zugleich spezifische Strukturen mit charaktervollen Freiräumen, die vielfältige und attraktive Orte schaffen.

Lageplan, Schellenberg + Bäumler Architekten, Dresden | studio grüngrau, Düsseldorf | caspar., Köln

Fußgängerperspektive, Schellenberg + Bäumler Architekten, Dresden | studio grüngrau, Düsseldorf | caspar., Köln

Vogelperspektive, Schellenberg + Bäumler Architekten, Dresden | studio grüngrau, Düsseldorf | caspar., Köln
3. Preis | schneider + schuhmacher Städtebau, Frankfurt a.M. | GTL Michael Triebswetter, Landschaftsarchitekt, Kassel
Erläuterungstext (Auszug) – Die herausragende Qualität der zu entwickelnden Siedlungsfläche ist die exponierte Lage zum offenen Landschaftsraum und vor allem die Nähe zum Rhein und der charmanten historischen Altstadt Kaiserswerth. Unsere Konzeption „Landschaft formt Stadt“ sieht ein naturbezogenes nachhaltiges Quartier vor, das sich als Arrondierung der angrenzenden Siedlungsstruktur in die Kulturlandschaft einfügt – und gleichzeitig einen Großteil der bestehenden Nutzungen integriert. Die Identität wird durch die direkte Einbindung der Landschaft und durch die Mischung der Wohnformen geprägt. Der Grün- und Freiraum erstreckt sich von der Bahnstation Kalkumer Schloßallee zum Landschaftsraum (in Richtung Bach-Aue) und gliedert die städtebauliche Figur in einen Mehrgenerationen-Campus im Westen und einen Bildungs-Campus im Süden des Planungsgebietes. Hierdurch bildet sich ein klar definierter Ortsrand, der Sichtbezug zur offenen Landschaft formuliert. Durch die Formung des Landschaftsraumes zwischen den Siedlungsteilen gelingt eine starke Ventilation und Durchgrünung. Für die Bewohner wird der Raum als Naherholungsbereich erlebbar. Durch das übergeordnete Fuß- und Radwegenetz gelingt über den offenen Landschaftsraum die Vernetzung mit den umliegenden Siedlungsteilen. Die städtebauliche Ordnung definiert miteinander vernetzte Baufelder, im Sinne eines „Urbanen Dorfes“, die eine vielfältige und flexible Baustruktur für verschiedene Wohnformen und Architekturen, und für mehrere Generationen, vorsieht.
Alle Platz- und Straßenräume folgen dem Prinzip der Schwammstadt mit einem möglichst hohen Anteil an unversiegelten Flächen. Bei den benötigten versiegelten Bereichen wird darauf geachtet, möglichst großflächig versickerungsfähige Beläge zu verwenden. Zusätzlich werden die Grünflächen leicht vertieft angelegt, um Regenwasser rückzuhalten und direkt vor Ort versickern und verdunsten zu können. Dieser Mix aus grünen und befestigten Flächen, bietet zusätzlich eine hohe Abwechslung an Aufenthalts- und Spielangeboten. Das Entrée in das neue Quartier bildet ein großer Platz, der die Bahnstation, die Schule und das neue Wohnquartier verbindet. Hier entstehen verschiedene Treff- und Aufenthaltspunkte für Jung und Alt, die durch große Grünflächen strukturiert werden. Im Wohnquartier entstehen durch den Dorfanger attraktive öffentliche Platz- und Spielstraßenbereiche ohne verkehrliche Belastung. Halböffentliche Wohnhöfe und die den Erdgeschosswohnungen zugewiesenen privaten und gemeinschaftlichen Grünflächen – es bilden sich kommunikative Nachbarschaften. Der nördliche Abschluss erhält einen kleinen Platz mit Spielfläche als Entrée von der bestehenden Wohnbebauung.

Lageplan, schneider + schuhmacher Städtebau, Frankfurt a.M. | GTL Michael Triebswetter, Landschaftsarchitekt, Kassel

Fußgängerperspektive, schneider + schuhmacher Städtebau, Frankfurt a.M. | GTL Michael Triebswetter, Landschaftsarchitekt, Kassel

Vogelperspektive, schneider + schuhmacher Städtebau, Frankfurt a.M. | GTL Michael Triebswetter, Landschaftsarchitekt, Kassel
3. Preis | Machleidt, Berlin | Sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin
Erläuterungstext (Auszug) – Der Entwurf sieht die städtebaulich-freiraumplanerische Arrondierung der bestehenden Siedlungsbereiche entlang der Stadtbahnstrecke und des Theodor-Fliedner-Gymnasiums vor. Der gewachsene Übergang von Stadt zu Landschaft wird neu definiert und eine intuitiv ablesbare Siedlungskante ausformuliert. Dabei liegt einerseits besonderes Augenmerk auf der Weiterentwicklung der landschaftlichen Qualitäten hin zum Schwarzbach und andererseits auf der Implementierung eines vielfältigen Stadtquartiers mit positiven Synergieeffekten für die umgebenden Nachbarschaften und den ganzen Stadtteil.
Entlang des historischen Pfaffenmühlenwegs spannt sich Richtung Osten ein klar gefasstes und von öffentlichen Räumen durchzogenes Stadtquartier auf, das sich aus unterschiedlichen Bausteinen zusammensetzt. Verbindendes Element der Teilbereiche ist die Campusachse. Sie wird im Süden vom Theodor-Fliedner-Gymnasium und im Norden von den Clustern des Mehrgenerationenquartiers mit seinen aktiven Erdgeschossnutzungen gesäumt. Im Osten passiert sie den Schulhof der neuen Gesamtschule und endet im Sportpark, von wo Übergänge in die offene Landschaft bestehen. Die Baufelder südlich und östlich des Stadtteilplatzes erhalten einen Schwerpunkt im Bereich der Mehrgenerationeneinrichtungen und zeichnen sich durch eine große Flexibilität und starke Verwebung miteinander aus. Bereits auf der typologischen Ebene wird die Grundlage für ein lebendiges Zusammenleben innerhalb des Mehrgenerationencampus mit aktiven EG-Zonen, gemischten Bau- und Wohnformen und intuitiv anzueignenden Freiräumen gelegt. Die nördlich der Quartierspromenade angeordneten Baufelder sind zum einen zu dieser hin ausgerichtet, werden aber weitgehend von innen über Nachbarschaftsanger erschlossen, die als kleinmaßstäbliche Ebene des nachbarschaftlichen Zusammenlebens eine wichtige Funktion im Quartiersgefüge übernehmen. Die Gärten der meist mit Wohnungen belegten Gebäude orientieren sich zu öffentlichen Dungwegen und dem landschaftlichen Saum und erzeugen ein vielfältiges Bild eines offenen Quartiers. Es wird ein Mix sehr unterschiedlicher Typologien vorgesehen mit dem Reihenhaus als kleinster Einheit, gefolgt von Mehrgenerationenhäusern in unterschiedlichen Konfigurationen und Geschosswohnungsbauten. In allen Typen wird der geforderte Anteil an sozialem Wohnraum abgedeckt. Eine höchstmögliche Mischung von Bauherrenschaften und Bewohnenden ist das Ziel.