Gescher – Von-Galen-Grundschule

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Auf dem circa 2,1 Hektar großen Wettbewerbsgebiet sollen zukunftsweisende, innovative und nachhaltige Konzepte zur Um- bzw. Neugestaltung der vorhandenen Schule entwickelt werden. In diesem Zusammenhang können unter anderem Ideen, die eine Auseinandersetzung mit den Themen „Cluster-Schule“ und „offene Lernlandschaften“ möglich machen, einen entsprechenden Beitrag leisten. Ziel ist es, auf der Plangebietsfläche eine zukunftsweisende und funktionale Lösung für die Neugestaltung zu entwickeln, die entweder einen Neubau oder einen Umbau der Von-Galen-Grundschule vorsieht. Die hochbauliche Entwicklung soll einem flexiblen und modernen Schulkonzept zugrunde liegen. Des Weiteren sind die Außenflächen (Schulhofflächen sowie Waldfläche) im Zuge der baulichen Maßnahmen mit einzubeziehen. Es sollen nachhaltige Spiel- sowie Sportflächen und eine zeitgemäße Begrünung vorgesehen werden, die sich in ein harmonisches Gesamtkonzept einbetten.

1. Preis | puppendahlarchitektur, Münster mit club L 94 Landschaftsarchitekten, Köln

Erläuterungstext (Auszug) – Da der Rückbau der beiden bestehenden Hauptgebäude sowohl ökologisch als auch ökonomisch mit hohen Aufwendungen verbunden ist und ihre Positionierung auf dem Grundstück stadträumlich sinnvolle Ergänzungen nicht verhindert, bildet der Erhalt dieser Bauteile den Ausgangspunkt unseres Entwurfskonzeptes. Lediglich der strukturell defizitäre Anbau von 1985 sowie die offenen WC-Anlagen werden entfernt.

Das östliche Hauptgebäude wird durch einen zweigeschossigen Erweiterungsbau mit ortstypischen, geneigten Dächern ergänzt, sodass sich die entstehenden Baukörper sanft und harmonisch in das stadträumliche Umfeld einfügen und dabei sowohl untereinander als auch in Verbindung mit der umgebenden Bebauung wohlproportionierte und gut nutzbare Außenräume ausbilden.

Ein kräftiger Einschnitt im Hauptgebäude bietet Schutz und formuliert den Zugang mit einer einladenden Geste des Willkommen-Seins in Richtung neu entstehendem Vorplatz. Von hier aus gelangen die Schüler/innen in die großzügige Aula, dem Herz der neu entstehenden Schule. Die Aula kann dabei mit dem angrenzenden Musikraum über Mobilwände zu einer großen, vielfältig nutzbaren Veranstaltungsfläche verbunden werden.

Die Unterrichtsbereiche der Jahrgangsstufen organisieren sich um einen zentralen, baumbestandenen Innenhof, der in beiden Geschossen als grünes Klassenzimmer bzw. Lernterrasse genutzt werden kann.  Die einzelnen Lernbereiche gruppieren sich dabei um eine zentrale Mitte und ermöglichen vielfältige, zeitgemäße Unterrichtskonzepte ohne baurechtlich notwendige Flure.

Das westliche Gebäude beherbergt die Räume der OGS/ ÜMI auf zwei Geschossen. Die Mensaterrasse gliedert sich an das Bestandsgebäude an und bietet der neuen Mensa einen großzügigen Außenbereich. Durch die Großzügigkeit der Terrasse kann die verschleifende Stufenanlage barrierefrei überwunden werden.

Das neue Konzept für die Freianlagen der Von-Galen-Grundschule fügt sich in die wertvollen Bestandsstrukturen ein, stellt die Baukörper der Schule in einen räumlichen Zusammenhang und bietet den Kindern eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten an. Großzügig gestaltete Auftaktbereiche empfangen die Schüler*Innen an den anliegenden Straßenräumen und leiten sie auf das autofreie Schulgrundstück. An den Eingängen zum Schulgelände bieten Holzdecks und lange Bänke Aufenthaltsmöglichkeiten für ankommende Kinder und wartende Eltern. Die großen, wertvollen Bestandsgehölze werden geschützt und erhalten.

Außenperspektive, puppendahlarchitektur mit club L 94 Landschaftsarchitekten

EG mit Umgebung, puppendahlarchitektur mit club L 94 Landschaftsarchitekten

Lageplan, puppendahlarchitektur mit club L 94 Landschaftsarchitekten

2. Preis | Schad Vogel Bittkau, Berlin mit Studio Futura, Berlin

Erläuterungstext (Auszug)

Unsere Leitidee für die Neugestaltung der Von-Galen-Grundschule ist die Entwicklung eines flexiblen, modernen und zukunftsweisenden Schulkonzeptes bei weitestgehender Weiterund Umnutzung der vorhandenen Bausubstanz. Um Materialressourcen zu sparen, wird ein Großteil der Bestandssubstanz erhalten und energetisch saniert. Dieser Ansatz trägt zur Reduzierung von Abfall und CO2-Emissionen bei und stellt eine nachhaltige Nutzung der vorhandenen Ressourcen sicher. Der zusätzliche Raumbedarf der Schule wird in einem Erweiterungsbau untergebracht.

Während im Hauptgebäude (um einen Erweiterungsbau ergänzt) sämtliche Unterrichtsräume, sowie der Verwaltungstrakt vorgesehen werden, befinden sich im Nebengebäude die Ganztagesnutzungen, sowie Mensa. Der Campuscharakter auf dem Grundstück bleibt durch den Erhalt der beiden Bestandsgebäude in Kombination mit Sporthallen und Nebengebäuden erhalten. Der Baumbestand, die Durchwegungen, Frei- und Spielflächen sollen erhalten und gestärkt werden.

Entsprechend Ihrer Hauptnutzungen, können die beiden Gebäude unabhängig voneinander genutzt werden.

Das neu komponierte Gebäudeensemble wird über einen zentralen Pausenhof an der VonGalen-Straße erschlossen. Das Hausmeistergebäude und die Sporthalle werden in die Erschließungsfigur integriert. Weiterhin ist der Schulcampus über die fußläufige Zuwegung von der Frieterhofstraße erschlossen. Parkplätze der Lehrerschaft befinden sich am Lookamp. Von hier aus kann auch der Verwaltungstrakt der Schule über einen Nebeneingang erschlossen werden. Der Schulcampus soll auch weiterhin nachmittags und an Wochenenden der Öffentlichkeit geöffnet bleiben. Es ist keine Einfriedung geplant.

Das Hauptgebäude wird um einen zweigeschossigen Anbau erweitert, in dem eine Clusterstruktur vorgesehen wird. Jedes Cluster bildet eine eigenständige Einheit und beherbergt Klassenräume und Differenzierungsräume. Innerhalb jedes Clusters werden offene Lernlandschaften geschaffen, die multifunktional gestaltet werden können und Raum für unterschiedliche Lernmethoden und -aktivitäten bieten. Die Freibereiche sollen als kommunikationsfördernde Zonen dienen, die dem Austausch zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen dienen. Der Bestandstrakt beherbergt den Verwaltungstrakt mit Sekretariat, Schulleitung und Lehrerzimmer und ist nahtlos mit dem Neubau verbunden, um kurze Wege zwischen Verwaltung, Clustern und anderen Funktionseinheiten zu gewährleisten. Im Nebengebäude sind die OGS / ÜMI – Bereiche vorgesehen. Neben der Küche, Speiseraum und Hort mit Nachmittagsbetreuung werden hier auch die Mehrzweckräume, nebst Nebenräumen vorgesehen.

Das Nebengebäude aus dem Jahr 1938, das zuletzt im Jahr 2019 teilrenoviert wurde, bleibt in seiner Gestalt weitestgehend erhalten. Im Erdgeschoss werden die Fensteröffnungen im Bereich des Speiseraums vergrößert. Es sind Außensitzbereiche vorgesehen. Das Hauptgebäude erfährt eine funktionale und gestalterische Überzeichnung. Da die bauliche Umgebung des Plangebiets überwiegend von Einfamilienhausstrukturen geprägt ist, wird die vorgefundene, kleinteilige Körnung in ihrem Duktus weitergeführt. Das Bestandsgebäude wird in Gestalt und Kubatur mehrfach zitiert und gereiht. Entlang der Von-Galen-Straße präsentiert sich die Schule mit einem zweigeschossigen, giebelständigen Baukörper, der in seiner Abstraktion Bezüge zu den historischen Giebelhäusern der Münsterländer Innenstädte herstellt.

Außenperspektive, Schad Vogel Bittkau mit Studio Futura

EG mit Umgebung, Schad Vogel Bittkau mit Studio Futura

Lageplan, Schad Vogel Bittkau mit Studio Futura

3. Preis | Bolles + Wilson, Münster mit wbp Landschaftsarchitekten, Bochum

Erläuterungstext (Auszug) –Leitidee des Entwurfes ist eine wirtschaftliche und nachhaltige Konzeption unter Berücksichtigung des historischen Bestands im Sinne einer neuen, modernen Grundschule in Gescher.

Die historische Substanz wird mit Respekt behandelt – ehemalige Schüler*innen identifizieren sich auch in Zukunft mit der Schule, was aber nicht auf Kosten der neuen Schüler*innen und ihrer Schulerfahrung geht. Die von den Straßen sichtbaren Fassaden werden erhalten, instandgesetzt und durch den neuen Baukörper miteinander verknüpft. Der zentrale keilförmigen Baukörper als neues „Herzstück“ macht nicht nur Mensa und Aula von der Straße aus sichtbar, sondern verleiht der Von-Galen-Schule ein eigenes Gesicht an der Von-Galen-Straße. Der Neubau ermöglicht sowohl die barrierefreie Erschließung aller Räume, als auch die Zonierung der Außenanlagen: im Norden gibt es einen großen Spielhof zum Toben und spielerischen Lernen, im Südwesten einen ruhigeren Bereich zum naturnahen Lernen und im Südosten einen grünen Eingangshof.

Die beiden Grundkörper der historischen Schule stellen die Grundlage für den neuen Verbindungsbau. Die historischen Gebäude werden der heutigen Nutzung angepasst und in Teilen erweitert. Die Ausrichtung beider Grundkörper werden im neuen Mittelpunkt – dem Foyer – zusammengeführt. Abweichende Winkel werden hier vereint und ergeben einen besonderen Raum zum Treffen und Lernen, während Nutzräume wie Klassen funktionell geplant sind.

Das Ankommen der Schüler*innen bleibt unverändert: zu Fuß, per Bus (Frieterhofstraße), Kiss and Ride (von Galen-Straße) oder mit dem Rad. Vom Norden und Osten gelangen Schüler*innen über den barrierefreien Eingang in die Schule, von Süden kommend können sie über den barrierefreien Haupteingang in das Gebäude gelangen. Hier befindet sich auch die Ver- und Entsorgungszone der Mensa (erdgeschossig), die außerhalb der Stoßzeiten angefahren werden kann.

Das Foyer als zentraler Knotenpunkt verbindet alle Klassen vertikal und horizontal miteinander. Der Hausmeister behält zentral angeordnet die Übersicht. Das Absenken des Erdgeschosses um 60 cm im Vergleich zu den Bestandsgebäuden erhöht die Geschosshöhe der Mensa und stellt über zwei Rampen die barrierefreie Zugänglichkeit im Erdgeschoss sicher. Im Foyer ist Platz zum Austausch. Die Mehrzweckräume sind direkt angebunden und von allen Nutzer*innen auf kurzem Weg erreichbar. Die WC-Anlagen befinden sich am Kopf der Klassenflügel, um bei größeren Veranstaltungen gut über das Foyer erreichbar zu sein.

Vom Foyer aus gelangt man in den West- oder Ostflügel, die die Klassen beheimaten. Die Flure werden durch Lern- und Differenzierungsflächen begleitet. Durch die optionale Öffnung der Differenzierungsräume in den Flur bilden sich weitere Lernlandschaften für die Schüler*innen. Sämtliche Räume haben durch die Ausblicke einen angenehmen Bezug zur umgebenden Natur. Vom neuen keilförmigen Baukörper, dem Foyer, erreicht man auch das grüne Klassenzimmer im naturnahen Bereich.

Die Ganztagsräume sowie der Verwaltungstrakt bieten neben der ruhigen Lage einen guten Überblick über den grünen Eingangshof. Beim bestehenden Osteingang am Lookamp befinden sich Stellplätze für Hausmeister, Lehrkräfte und Verwaltung. Auch in Materialität und Gliederung passt sich der Neubau dem Bestand an, die Verblender Farbe passt sich an, durch die dunklere Verfugung und die Formensprache lässt sich die Historie der einzelnen Gebäude auch in Zukunft klar ablesen. Das Pultdach des Neubaus verhält sich gegenläufig zu den Satteldächern des Bestands. So entsteht eine Dachlandschaft, die den Eingang weiter betont und zudem eine großzügige Raumhöhe in der Aula ermöglicht.

Aupenperspektive, Bolles + Wilson mit wbp Landschaftsarchitekten

EG mit Umgebung, Bolles + Wilson mit wbp Landschaftsarchitekten

Lageplan, Bolles + Wilson mit wbp Landschaftsarchitekten

Anerkennung: Bodamer Faber Architekten, Stuttgart mit Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart

Erläuterungstext (Auszug)

Die Gemeinde Gescher hat die Absicht, die bestehende Schule über eine bauliche Neuausrichtung flexibel und offen an die aktuellen pädagogischen Anforderungen anzupassen. Ein wesentlicher Aspekt war während der 1. Bearbeitungsphase die Abwägung zwischen Neubau und ergänzender Bestandssanierung. Die Verfasser hatten sich hierbei für den Teilerhalt des 2019 teilrenovierten historischen Schulgebäudes aus dem Jahr 1938 entschieden. Hierbei wurde der Ost-Westorientierte Flügel mit der Aula und dem außenliegenden Sanitärbereich zurück gebaut.

Im östlichen Bereich des Grundstücks wurden beim dreigliedrigen Baukörperkomplex der quadratische Baukörper sowie der angegliederte Verbindungsbau zurückgebaut. Der klare Ost-West-orientierte Baukörper aus dem Jahr 1956 bleibt erhalten und bildet nach Osten eine deutliche Begrenzung des Schulareals. Hier ist eine funktionale Umnutzung für öffentliche Bereiche, beispielsweise für Kinder und Jugendliche, vorstellbar. Nach Norden wird der Bestand erweitert und beinhaltet alle weiteren, vorgesehenen Nutzungen. Die Kompaktheit und teilweise Neukonzeption garantiert hierbei ein Schulgebäude mit hoher Nutzungsflexibilität und äußerst sparsamen Umgang mit dem Boden. Die Haltung ist unprätentiös. Der Neubau wird nördlich des Bestandes errichtet und verbindet Alt und Neu zu einem funktional optimierten Schulgebäude.

Die Ankommenden betreten zuerst die großzügige Halle bzw. Aula. Diese wird über einen großen Innenhof, den Speisebereich sowie die nach Osten reichende Aula umfassend belichtet. Ein Teilbereich der Aula kann mittels Faltwand zur störungsfreien Nutzung als Musikraum abgetrennt werden.

Das multifunktionale Treppenhaus ist Dreh- und Angelpunkt der Schule. Es ist vielschichtig, flexibel und dient den Kindern als großer, unterschiedlich bespielbarer Bereich. Dieser Mittelpunkt hat ein großes didaktisches und pädagogisches Potenzial. Es werden Ecken und Nischen geschaffen, die als Treffpunkt für Projektgruppen, Bühne für performative Übungen, Orte der Besinnung und für Projektarbeit genutzt werden können. Im Erdgeschoss befinden sich auch die Verwaltung und die Ganztages-Aufenthaltsbereiche, die auf Wunsch auch zu größeren Raumeinheiten zusammengeschlossen werden können. Das erhöhte Erdgeschoss wird im Eingangsbereich über eine Treppen- und Rampenanlage barrierefrei erschlossen. Terrassen mit Sitzstufen binden das Erdgeschoss an die angrenzenden Frei- und Spielbereiche an. Die Unterrichtsbereiche befinden sich jahrgangsstufenweise gruppiert in den beiden Obergeschossen. Die Verkehrsflächen sind nicht geradlinig und eröffnen so eine effiziente, spielerische und kommunikationsfördernde Anordnung der einzelnen Räume. Im Bestandsgebäude werden im 1. Obergeschoss die beiden Mehrzweckräume und der Lehrmittelraum angeordnet.

 

Außenperspektive, Bodamer Faber Architekten mit Jetter Landschaftsarchitekten

EG mit Umgebung, Bodamer Faber Architekten mit Jetter Landschaftsarchitekten

Lageplan, Bodamer Faber Architekten mit Jetter Landschaftsarchitekten

Anerkennung: Scheidt Kasprusch Architekten, Berlin mit HOLZWARTH Landschaftsarchitektur, Berlin

Erläuterungstext (Auszug):

„Der Respekt vor dem Bestehenden sowie dessen nachhaltige Nutzung und Weiterentwicklung sind kulturell und wirtschaftlich entscheidend für unsere Zukunft. Unsere Städte und unsere Architektur speichern die in ihnen gebundenen ideellen und materiellen Energien. Diese dürfen nicht vergeudet werden.“ (aus „Bestand braucht Haltung“, Positionspapier des BDA Nordrhein-Westfalen).

Alt+Neu … SYMBIOTISCHES ENSEMBLE

Grundlage des Entwurfs für die von-Galen-Grundschule in Gescher ist die Wertschätzung der Bestandsgebäude in Bezug auf ihre Identität für die Schule und den Ort sowie auf die in ihnen gespeicherte graue Energie. So bleiben die beiden Schulgebäude aus den Jahren 1956 und 1938 weitgehend bestehen: lediglich deren zwei Seitenflügel und der Anbau von 2003 werden rückgebaut. Dabei fällt das ehemalige Hauptgebäude von 1956 aus der Schulnutzung und kann anderweitig umgewertet werden – z.B. zur Etablierung anderer gemeinschaftlichen Nutzungen (Musikschule, Verwaltung, Jugendtreff …) oder zur Unterbringung der Flüchtlinge, die derzeit in Behelfsbauten am Rande des Stadtparks untergebracht sind. Damit kann der Stadtpark wieder frei gegeben werden. Für eine Realteilung sind ausreichende Abstands- und Erschließungsflächen berücksichtigt.

Das sogenannte Nebengebäude, der Schulbau von 1938, wird zum integrativen Bestandteil der neuen, kompakten Schule und schwellenarm in die dreigeschossige Schullandschaft verwoben. Es erhält neue Nutzungen, die den vorhandenen Raumgrößen besser entsprechen. Dabei stellt die Auflösung weniger Trennwände in Stützen und Unterzüge einen geringen Eingriff in die bestehende Bausubstanz dar. Von der Von-Galen-Straße aus wird die neue Nutzung durch eine vorgelagerte Terrasse, die z.B. als Außenmensa genutzt werden kann, kenntlich gemacht. Diese Terrasse mildert mit ihrer freien Gestaltung nicht nur den etwas rigiden, hierarchischen Charakter des 1930er-JahreGebäudes, sie macht auch deutlich, dass hier nicht (mehr) der Haupteingang zu finden ist.

Die neu angelegte Haupterschließung führt – begleitet durch die Reihe Bestandsbäume – mittig in  die Tiefe des Grundstücks am 1938er Gebäude vorbei, zum neuen ebenerdigen, schwellenlosen Haupteingang im Neubau mit großzügigem Vordach. Der Neubau ist dreigeschossig, der 1938er Bestandsbau bleibt zweigeschossig mit Dach. Der Niveauunterschied zwischen Neubau und Bestand von ca. 1 m wird im Inneren über großzügige Sitztreppen und östlich über einen – alle Geschosslevel andienenden – Aufzug überbrückt. Zwischen Neu und Alt entsteht eine hochwertige Split-Level-Sitztreppenlandschaft, die niederschwellig und übersichtlich die verschiedenen Niveaus zwischen Alt und Neu überbrückt. Zwei Lufträume – davon der südliche als großzügig überglastes Treppenatrium, der nördliche als offener begrünter Innenhof – zonieren den tiefen, quadratischen Baukörper mit seinen Kantenlängen von ca. 45m. Lichthof und Atrium bringen Tageslicht in die Erschließungen und anschließenden Räume. Sie unterstützen die visuellen Beziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen und schaffen eine kommunikative Orientierung über alle Geschosse. Das südliche Atrium nimmt die Motivik der Sitztreppe aus dem Inneren auf und stellt die Fassade des Bestands frei. Dadurch werden die konstruktiven Maßnahmen zwischen Bestand und Neubau auf das notwendige Maß reduziert.

Außenperspektive, Scheidt Kasprusch Architekten mit HOLZWARTH Landschaftsarchitektur

EG mit Umland, Scheidt Kasprusch Architekten mit HOLZWARTH Landschaftsarchitektur

Lageplan, Scheidt Kasprusch Architekten mit HOLZWARTH Landschaftsarchitektur

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