Düsseldorf – METRO Campus
Der Flächeneigentümer METRO PROPERTIES GmbH & Co. KG lobt in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Düsseldorf für seine Liegenschaft in Düsseldorf-Flingern einen Wettbewerb aus. Für das ca. 9,2 ha große Areal soll ein innovativer, sozioökonomisch robuster städtebaulicher und freiraumplanerischer Entwurf gefunden werden, der das Areal unter allen Aspekten der Nachhaltigkeit, den Herausforderungen des Klimawandels, in ein lebenswertes Quartier in die Zukunft führen soll.
Das sich stetig ändernde Konsumverhalten, das auch die Struktur von Großmärkten prägt, veranlasst die METRO AG ihre Flächendispositionen, auch am Standort in Düsseldorf-Flingern, neu zu denken. So könnte in den nächsten Jahren der heute noch bestehende METRO Cash & Carry Großmarkt an einen strategisch günstigeren Ort umziehen. Somit entsteht ein sehr großes Flächenpotential, was neu genutzt werden sollte.
Neben dem reinen Großhandelsgeschäft setzt die METRO AG verstärkt auf Digitalisierung und Dienstleistungen und hat einen klaren Fokus auf selbstständige Händler, Gastronomie und Cateringbetriebe. Sowohl die damit neu entstehenden Konzernbereiche als auch die bereits vorhandenen Konzernfunktionen, wie unter anderem die Verwaltung, bleiben am Standort in Flingern. Sie sollen in der Zukunft die Möglichkeit haben, innerhalb eines modernen und offenen Campus zu arbeiten.
Ziel ist die städtebauliche Arrondierung und urbane Aufwertung der gesamten Liegenschaft der METRO PROPERTIES am Standort durch eine adäquate und nachhaltige Nutzungsmischung (METRO-Verwaltung, Wohnen, Handeln, Dienstleistung, etc.).
Nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens ist die Überleitung in ein förmliches Bauleitplanverfahren geplant.
1. Preis - ACME | Stadt Land Fluss | Kieran Fraser
Das Gelände an der Grafenberger Allee hat schon lange eine prominente Rolle in der Industriegeschichte Düsseldorfs gespielt. Vor der jetzigen Nutzung durch METRO war dies der Ort der berühmten Schminke Farbfabriken, der Grafenberger Walzwerke, Lieferanten des Stahls für die ersten Porsche, sowie der Hohenzollern Lokomotivwerke im Süden. Durch die Aufgabe des bisherigen Cash&Carry-Marktes entsteht ein großes Entwicklungspotenzial in unmittelbarer Nachbarschaft zu den verschiedenen Bestandsbauten der METRO und den Quartieren von Flingern-Nord. Hier kann es gelingen, ein wegweisendes Arbeits- und Wohn-Quartier zu schaffen, ein Herz und Innovationszentrum für METRO, neue Landschaftsräume, Parks und Gärten für Bewohner – ein klimagerechtes, urbanes Quartier der Zukunft.
Das städtebaulich-freiraumgestalterische Konzept sieht die Entwicklung eines urbanen, gemischt genutzten Quartiers mit einer prägnanten baulich-räumlichen Struktur und eigenständiger Identität vor. Mit dem neuen Quartier entstehen neue Grünflächen, einladende, differenzierte öffentliche Räume, attraktive Wohnlagen und die notwendigen sozialen Infrastruktureinrichtungen. Existierende und neue Gebäude formen vier Quartiere, und im Zentrum jedes Quartiers liegt ein neuer öffentlicher Raum. Es ist wichtig, dass die unterschiedlichen Intensitäten von Arbeit, Wohnen, Spiel und Freizeit alle ihren Ort in dem neuen Stadtteil finden. Einige Nutzungen brauchen Dichte, andere brauchen Abstand. Stadtplätze brauchen harte Oberflachen um Märkte, Cafés, Events und flexible Nutzungen zu ermöglichen. Parks brauchen Natur und offene Landschaft. Das urbane Konzept schafft bewusst unterschiedliche Orte, mit unterschiedlichen Qualitäten, um eine Vielzahl von Nutzungen und Charakteren zu entwickeln, die die flexible und wechselnde Wohn- und Arbeitskultur des 21. Jahrhunderts widerspiegeln. Urbane Plätze und Begegnungszonen verbinden sich in wechselnden Raumdimensionen zu einem lebendigen und gut vernetzten Stadtraum.
Lageplan, ACME | Stadt Land Fluss | Kieran Fraser
Perspektive, ACME | Stadt Land Fluss | Kieran Fraser
2. Preis - Lorber Paul Architekten | Prof. Rolf-Egon Westerheide | club l94
Die Entwicklung des METRO Campus bildet das fehlende Puzzlestück in der Verbindung der
Stadtteile Düsseltal, Grafenberg und Flingern. Das nachhaltige und zukunftsorientierte
Stadtquartier wurde unter der Prämisse entwickelt, den Bewohner*innen die Vorteile des
urbanen Lebens mit kurzen Wegen und üppigen Grünflächen zu bieten.
Über eine räumliche Anknüpfung von Stadt- und Naturräumen verbindet sich das Gebiet mit seiner Umgebung. Durch ihre Dichte und Körnung vermitteln die Baukörper zwischen den großmaßstäblichen Bestandsbauten des Global Gate und den losen Baukörpern in Grafental.
Das Ausreizen der Gebäudehöhen ermöglicht großzügige Freiflächen trotz hoher Dichte.
Hierdurch wird ein urbanes Gebiet mit hervorragender Lebensqualität geschaffen. Alle
Baukörper adressieren sich direkt oder indirekt an den zentralen Grünzug, der sich wie ein engmaschiges Netz um die Baukörper legt. Der intensive Grünraumbezug steigert die Lebensqualität und macht das Gebiet widerstandsfähiger gegen die Herausforderungen
des Klimawandels. Der Park als Frischluftschneise verbessert das Mikroklima und ermöglicht eine schonende Versickerung des Regenwassers.
Die Idee eines heterogenen Gebiets spiegelt sich auch in einer abwechslungsreichen Architektursprache wider. Mehrere Investoren, Baugruppen oder Wohnbaugenossenschaften können sich die Wohnhöfe teilen und tragen so zur sozialen Durchmischung des Gebiets bei.
Der METRO Turm als erster Baustein des Quartiers ist in Holz-Hybrid-Bauweise geplant und soll so für die weitere Bebauung in Bezug auf Konstruktion und Nachhaltigkeit Vorbildcharakter haben. Zielvorstellung ist es, das gesamte Quartier in Holz-Hybrid-Bauweise zu erstellen. Der Baustoff Holz ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie für den Metro Campus. Anstatt einen hohen CO2-Ausstoß mit Betonkonstruktionen zu generieren, wird durch das Holz CO2 in den Gebäuden gebunden (CO2-Storage).
Eine Entwicklung des Gebiets in den unterschiedlichen Bauabschnitten (A/B und C) ist
durch die segmentierten Baukörper problemlos möglich.
Lageplan, Lorber Paul Architekten | Prof. Rolf-Egon Westerheide | club l94
Perspektive, Lorber Paul Architekten | Prof. Rolf-Egon Westerheide | club l94
Anerkennung - caspar.schmitzmorkramer | Schellenberg + Bäumler | Studio grüngrau
Die Entwicklung des METRO-Campus stellt hohe Anforderungen an Innovation und Nachhaltigkeit im Grundsatz, aber auch an die Adressbildung nach Außen und Innen auf lokaler Ebene, sowie an die Vernetzung mit dem Kontext. Es entsteht ein neues Stadtquartier, das die Elemente der Stadt: Straße, Haus und Hof neu interpretiert und zum autofreien, lebendigen, bunt nutzungsgemischten und vom Grün geprägten zukunftsweisenden Modellquartier weiterentwickelt.
Das Grundstück liegt einerseits im unmittelbaren Einflussbereich von frequentierten Verkehrsräumen mit abschirmenden Gewerbebauten, andererseits günstig zu übergeordneten städtischen Freiräumen. Unser städtebauliches Konzept nutzt diese zwei Eigenschaften des Standorts:
• am Stadtteilzentrum Grafenberger Allee entsteht ein neuer Platz mit Zentrumsfunktion als räumlicher Schwerpunkt zur Adressbildung nach außen und als Entree ins Quartier mit guter ÖPNV-Anbindung
• der ca. 1,2 ha große dreieckige Campus-Park bildet als spannungsvoller Innenraum einen qualitativ hochwertigen Bezugsraum, der sich
• gut vernetzt mit dem Wohnquartier Grafental und den Freiräumen Stadtnaturpark Flingern, Nördliche Düssel, Grünzug Rath Eller und Ostpark
• ein Nachbarschafts-Platz im Süd-Osten bildet die Adresse für die Grundschule mit Kita und den Übergang zum neu geplanten Gymnasium
Ein gemischt genutztes Ensemble als zentraler Ort mit Markthalle, Brunnen mit Wasserspiel, Restaurant, Café, Mediamarkt, Geschäften, multimodaler Mobilitätsstation, Büros und gewerblichen Wohnen, bindet über einen Platz an das Stadtteilzentrum Grafenberger Allee an und ist die Voraussetzung für einen alltagstauglichen lebendigen öffentlichen Raum im Nord-Osten des Quartiers. Der Campus-Park im Zentrum erhält einen stabilen Rahmen von Baustrukturen, die auf die verschiedenen Lagebedingungen reagieren. Er ist gut verbunden mit dem zentralen Platz und dem ÖPNV. Alle Gebäude, auch die an den lärmbelasteten Rändern, partizipieren am Lagewert der grünen Mitte. Der Baumhain und der Rasenplatz im Südosten des Quartiers bilden die Übergänge zur Nördlichen Düssel, dem Ostpark, der Ostparksiedlung und dem neuen Gymnasium.