Duisburg-Marxloh – Umgestaltung August-Bebel-Platz und Weseler Straße
Im Rahmen des Modellvorhabens „Stark im Norden“, unterstützt durch Fördermittel vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, verfolgt die Stadt Duisburg das Leitbild „Starke Vielfalt, friedvolles und sicheres Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen mit gleichwertigen Lebensverhältnissen in klimaangepassten stabilisierten Infrastrukturen, Räumen und Umweltverhältnissen“. In diesem Kontext wurden die Ortsteile Marxloh und Alt-Hamborn in Duisburg als Projektstandorte ausgewählt. Insgesamt 11 Teilprojekte mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro werden umgesetzt.
Mit dem Teilprojekt 5 „Soziale und städtebauliche Stabilisierung Zentrum Marxloh“ soll der August-Bebel-Platz in Verbindung mit der Weseler Straße zum multifunktionalen Platzraum und Verkehrsknotenpunkt mit nachhaltiger Mobilität umgestaltet werden. Dabei wird auch eine Klimaverbesserung und Lärmminderung durch Verkehrsreduktion angestrebt. Es soll ein Begegnungs- und Kommunikationsort entstehen, der durch den barrierefreien Ausbau inklusiv für alle Einwohnenden gestaltet ist.
Um diesem Ziel gerecht zu werden, hat die Stadt Duisburg im Jahr 2024 einen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb nach PRW 2013 durchgeführt. Insgesamt haben an dem Verfahren 8 Teams bestehend aus Landschaftsarchitekt*innen und Lichtplaner*innen teilgenommen.
Die preistragenden Entwürfe und Anerkennungen finden Sie im Folgenden aufgeführt.
Eine Übersicht aller Entwürfe können Sie hier abrufen.
1. Preis | faktorgruen Landschaftsarchitekten, Freiburg mit STUDIO DL, Hannover
Leitidee „Marxlohs grüne Modemeile und Stadtbühne“ | Die Neugestaltung des August-Bebel-Platzes und der Weseler Straße zielt darauf ab, Marxloh eine neue Identität zu verleihen, indem die zentralen urbanen Räume des Stadtteils aufgewertet werden. Hierbei spielt die Berücksichtigung von ökologischen, raumqualitativen und sozialen Aspekten eine zentrale Rolle. Die Leitidee „Marxlohs grüne Meile und Stadtbühne“ setzt auf eine Verbindung von urbaner Aufenthaltsqualität mit grünen Akzenten, um den Stadtteil sicherer, attraktiver, umweltfreundlicher und funktionaler zu gestalten. Dabei wird die Weseler Straße als „grüne Achse“ zu einem lebendigen städtischen Raum umgestaltet, der nicht nur den notwendigen MIV-Verkehr und die Straßenbahn, sondern hauptsächlich die Fußgänger neuen Raum zum Flanieren und Verweilen gibt. Der August-Bebel-Platz wird zum neuen Mittelpunkt des Stadtteils, einem Ort der Begegnung und Erholung. Durch den stattlichen Baumbestand am Platz entsteht eine wohnzimmerartige Atmosphäre. Trotzdem bietet die offene Platzmitte Raum für größere Veranstaltungen und Märkte.
Der August-Bebel-Platz als neue „Stadtbühne“ | Der August-Bebel-Platz wird als urbaner und gleichzeitig entsiegelter Platz zum zentralen Treffpunkt von Marxloh entwickelt. Die neue „Stadtbühne“ schafft eine offene, multifunktionale Fläche, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann – von Märkten über kulturelle Events bis hin zu alltäglichen Aktivitäten. Das zentrale Wasserspiel bildet das markante, einladende Hauptelement des Platzes. Erhöhte Grünbeete mit Sitzkanten aus Flachstahl rahmen die Platzfläche und bieten sowohl gestalterische Akzente als auch zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten. Die Stahlkanten sind in einem lachsrötlichen Farbton gehalten – eine subtile Anspielung auf die historische Stahlindustrie in Duisburg, die den Charakter des Stadtteils prägt. Der Pavillon im Nordosten des Platzes mit Dachbegrünung bildet ein Pendant zum bestehenden Imbiss im südlichen Teil des Platzes. Im neuen Gebäude entsteht die neue Mobil-Station mit einem kleinen Café. Die Überdachung sorgt für Schutz bei Regen und bietet einen wetterunabhängigen Aufenthaltsort.
Die Weseler Straße als „Catwalk“ der Stadt | Die Weseler Straße wird als „Grüne Modemeile“ von Duisburg-Marxloh durch eine hochwertige Gestaltung gestärkt. Die Idee des „Catwalks“ spiegelt sich in der Gestaltung wider, die die Straße als repräsentative Flaniermeile mit hoher Aufenthaltsqualität und attraktiven urbanen Elementen definiert. Beidseitige Multifunktionsstreifen entlang der Gehwege dienen nicht nur der Anlieferung der angrenzenden Geschäfte und der Unterbringung von Stellplätzen, sondern sie integrieren Aufenthaltsorte für Fußgänger:innen der Einkaufsstraße. Ergänzt werden diese Multifunktionsstreifen durch hochwertige Sitzgelegenheiten und Pflanzflächen, die den Raum für Fußgänger aufwerten. Kleine, mehrstämmige Gehölze wie Amelanchier alnifolia ‚Obelisk‘ und Liquidambar styraciflua sorgen für die Begrünung und tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei, ohne den Straßenverkehr zu behindern. Nicht zuletzt bildet der Multifunktionsstreifen das zentrale Element des neuen Entwässerungssystems in der Weseler Straße. Das anfallende Regenwasser der Gehwege wird gezielt zu einer Entwässerungsrinne geführt, wonach das Regenwasser in die großzügigen etwas vertieften Grünbeete geleitet wird. Hier kann das unbelastete Regenwasser durch eine belebte Oberbodenschicht in die Baumquartiere versickern. Die Allee entlang der Weseler Straße wird so zur „grünen Modemeile“, die urbanes Leben und Erholung miteinander verbindet.
Begrünungskonzept | Ein Hauptaugenmerk dieses Konzeptes ist die dauerhafte Durchgrünung des Stadtteils. Hierbei gilt es nicht nur den Boden möglichst zu entsiegeln, sondern auch mittels Baumpflanzungen in der Weseler Straße einen grünen und alleenartigen Charakter zu erzeugen. Der bereits stattliche Baumbestand am August-Bebel-Platz wird durch wenige zusätzliche Baumpflanzungen gestärkt. Bodenbündige und erhöhte Stauden- und Gräserbeete dienen der Entsiegelung und bieten Platz für eine nachhaltige Entwässerung unbelasteter Bereiche am Platz und in der Straße. Die Auswahl kleinkronigerer und säulenförmiger Gehölze in der Weseler Straße sorgt dafür, dass bestehende Leitungen und Kanäle an Ort und Stelle erhalten werden können. Darüber hinaus befinden sich die Kronen dieser säulenförmigen Gehölze weit genug außerhalb der Oberleitungszone der Straßenbahn. Durch die teilweise Verwendung von erhöhten Staudenbeeten wird zusätzlichen Raum für die Baumwurzeln geschaffen und entsteht mehr Abstand zum bestehenden Kanal. Wurzelsperren schützen die vorhandene Infrastruktur. Bei der Auswahl der Baumpflanzungen wird auf zukunftsfähige und klimaresiliente Arten geachtet. Als Zukunftsbäume erzeugen sie eine einladende, freundliche Atmosphäre und bilden ein angenehmes Schattendach. Besonders im Herbst entsteht sowohl durch die großen Bestandsbäume als auch durch die Neupflanzungen ein vielfältiges Farbspiel mit gelben und roten Tönen.
Möblierungskonzeption | Das Gestaltungskonzept des August-Bebel-Platzes und der Weseler Straße greift bewusst die industrielle Vergangenheit und grüne Zukunft Marxlohs auf, ohne die zukünftigen Bedürfnisse der Bewohneraus den Augen zu verlieren. Die Verwendung von Stahl als Gestaltungselement und dessen Farbgebung in einem Lachsrot dient als optisches Verbindungselement zur industriellen Bedeutung Marxlohs und verleiht dem Ort eine unverwechselbare Identität. Erhöhte Grünbeete und robuste Sitzbänke mit einer allseitigen Orientierung schaffen klar strukturierte Aufenthaltsräume und tragen gleichzeitig zur Entsiegelung und Begrünung des Platzes bei. Die Verwendung robuster, langlebiger Materialien wie Stahl und Naturstein sichert eine nachhaltige und widerstandsfähige Gestaltung. Die geometrische Formensprache der Pflanzbeete harmonieren mit den klaren Linien der vorhandenen urbanen Struktur und verleihen dem Ort eine einladende, lebendige Atmosphäre.
Verkehrliche Konzeption | Die verkehrliche Neuordnung des August-Bebel-Platzes und der Weseler Straße berücksichtigt sowohl den motorisierten Individualverkehr als auch den Verlauf der Straßenbahn innerhalb des Fahrbahnbereiches in der Weseler Straße. Die notwendigen Stellplätze für Besuchende der ansässigen Läden werden mit einer gleichmäßigen Verteilung im Multifunktionsstreifen untergebracht. Gesondert ausgewiesene Anlieferungsflächen werden sinnvoll verortet, zusätzlich können die neuen Stellplätze während den Anlieferungszeiten für die Belieferung der ansässigen Läden dienen. Ausreichend Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrrädern werden ebenso gleichmäßig über die Weseler Straße sowie den August-Bebel-Platz verteilt. Der August-Bebel-Platz wird zur verkehrsberuhigten Zone und somit den Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zur Verfügung gestellt. Lediglich der nordwestliche Rand des Platzes wird durch die Entstehung barrierefreier Bushaltestellen zum neuen Mobility-Hubund erhält so einen verkehrlichen Schwerpunkt. Diese barrierefreie Haltestelle bietet je Richtung Platz für bis zu 3 Gelenkbusse. Die Shared-Space-Zone an der südöstlichen Platzkante dient als neue Verbindung für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Auch gewährleistet diese Zone die Erschließung für die Betreiber:innen des Marktes. Ein Stellplatz in unmittelbarer Nähe zur Polizei wird in diesem Bereich vorgesehen.
Nachhaltigkeit und Klimaanpassung | Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Integration nachhaltiger Materialien und möglichst großen Grünflächen. Durch die Entsiegelung und die Schaffung von Grünbeeten entstehen Flächen für Versickerung und Verdunstung. Das anfallende Regenwasser wird in den Boden abgeleitet, was zur Entlastung des städtischen Kanalsystems beiträgt. Das Regenwasser am August-Bebel-Platz dagegen wird oberflächig in Entwässerungsrinnen geleitet, wonach das Regenwasser durch die Straßeneinläufe in ein Filtersystem gelangt. Unterirdische Rigolen und Zisternen speichern das Regenwasser und machen es Benutzbar für beispielsweise die Bewässerung der Staudenbeete. Ein Notüberlauf sorgt dafür, dass das Regenwasser im Havariefall gedrosselt in den Kanal abfließen kann. Dachbegrünungen auf den Pavillons am Platz verbessern das Mikroklima und erhöhen die Biodiversität im Stadtteil. Die Baumpflanzungen und Staudenflächen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität und reduzieren die sommerliche Hitzeentwicklung im urbanen Raum. Auch die Verwendung von langlebigen und hellen Materialien als Bodenbelag trägt zur Nachhaltigkeit des gesamten Freiraumes bei. Das zentrale Wasserspiel auf dem August-Bebel-Platz ist das Herzstück des urbanen Raumes und bietet nicht nur ein ästhetisches Highlight, sondern verbessert auch das Mikroklima an heißen Tagen.
Barrierefreiheit und Materialität | Die gesamte Planung setzt auf eine durchgängige Barrierefreiheit im Straßen- und Platzbereich. Die Gehwege und Platzflächen sind mit geringem Gefälle ausgebildet. Ein DIN-konformes taktiles Leitsystem wird an den Straßenkreuzungen, Fußgängerquerungen und Haltestellen vorgesehen. Zusätzlich können Gestaltungselemente wie Einfassungen und Kanten als takltiles Leitsystem dienen. Für die Gehwegbereiche in der Weseler Straße sowie den gesamten August-Bebel-Platz wird ein durchgängiger Pflasterbelag aus Naturstein vorgeschlagen. Die Verlegung erfolgt in einem Reihenverband mit langen schmalen Pflasterformaten. So entsteht ein wohnzimmerartiges „Stadtparkett“. Die platzartigen Pflasterbereiche in den Fahrbahnen der Weseler Straße werden als vollgebundene Bauweise ausgeführt. Die Oberfläche wird gestrahlt oder feingestockt ausgeführt, wodurch eine optimale Begehbarkeit und Barrierefreiheit auch für ältere Menschen und Behinderte erzielt wird. Darüber hinaus wird der motorisierte Verkehr gebremst und Abrollgeräusche auf ein Minimum reduziert. Die Farbigkeit bewegt sich zwischen den charakteristischen vorherrschenden Braun- und grautönen und bildet einen warmen stimmungsvollen Bodenbelag.
Beleuchtung | Das atmosphärische Beleuchtungskonzept erzeugt in den Abendstunden ein einladendes Ambiente, welches für Orientierung, Sicherheit und Aufenthaltsqualität sorgt. Die Weseler Straße wird durch Mastleuchten in modernem Gewand in Szene gesetzt, deren bedruckte Leuchtköpfe eine Hommage an die Bedeutung des Brautmodenstandortes darstellen und die Straße als „Catwalk“ unterstreichen. Einzelne Sitzinseln werden lichttechnisch mit wärmeren Lichtfarben betont und ziehen sich gestalterisch durch bis zum August-Bebel-Platz. Hier lässt ein Netz aus kleinen LED-Spots einen Sternenbild am Himmel entstehen, welches sich im nordöstlichen Bereich verdichtet. Die Spots erzeugen insbesondere an den Sitzinseln ein gemütliches Raumlicht und gewährleisten in Orientierungsbereichen die Gesichtsaufhellung und Lichtführung. An den Masten werden Stromanschlüsse für Veranstaltungen sowie WLAN-Hotspots integriert. Eine maßgeschneiderte Gobo-Installation erzeugt eine spannende Inszenierung des Brunnens, ohne das Licht in den Himmel zu richten. Smarte Sicherheitskomponenten sorgen dafür, dass das Lichtniveau als Reaktion auf laute Geräusche sowie auf Anordnung der Polizei verstärkt werden kann. Umweltschutz und Energieeffizienz sind durch die intelligente Steuerung der Komponenten gewährleistet, die sich über den Jahresverlauf und das Insektenaufkommen anpassen lässt. So wird ein nachhaltiges und ansprechendes Lichtkonzept realisiert, das den Bedürfnissen der Besucher und der Umgebung gerecht wird
Lageplan M 500, faktorgruen Landschaftsarchitekten
Detailplan M 200, faktorgruen Landschaftsarchitekten
Perspektive August-Bebel-Platz, faktorgruen Landschaftsarchitekten
Perspektive Weseler Straße, faktorgruen Landschaftsarchitekten
3. Preis | Studio grüngrau, Düsseldorf mit a·g Licht, Köln
Situation | Die Stadt Duisburg plant eine umfassende Neugestaltung des Stadtteils Marxloh, mit dem Ziel, die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern und den öffentlichen Raum attraktiver zu gestalten. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Weseler Straße und der August-Bebel-Platz. Durch die Umgestaltung soll ein ansprechender und funktionaler Stadtraum geschaffen werden, der das städtische Leben bereichert.
Aufwertung der Weseler Straße | Die Weseler Straße wird durch eine Verengung der Fahrbahn und die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 20 in eine Mischverkehrsfläche umgewandelt, auf dem motorisierten Individualverkehr (MIV) nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Fußgänger werden stärker in den Vordergrund gerückt, indem breitere Gehwege, sichere Übergänge und begrünte Aufenthaltsbereiche geschaffen werden. Diese Maßnahmen erhöhen nicht nur das Sicherheitsgefühl, sondern laden die Anwohner auch zum Flanieren und Verweilen ein. Die geplante Straßenaufteilung sieht eine Fahrbahnbreite von 6,5 Metern vor, flankiert von einem 3 Meter breiten Seitenraum, der eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten bietet. Hier sind nicht nur Grünstreifen mit Sitzmöglichkeiten vorgesehen, sondern auch Platz für Außengastronomie, temporäre Street-Food-Stände und Kurzzeitparkplätze. Zudem wird durch eine dezentrale Anordnung der Fahrradabstellplätze der Umweltfreundlichkeit Rechnung getragen. Gepflasterte Kreuzungen, die den Vorrang der Fußgänger betonen, sorgen für sichere Überquerungen, während die asphaltierte Fahrbahn die Mischverkehrsfläche optimal ergänzt.
Umgestaltung des August-Bebel-Platzes | Der August-Bebel-Platz, als einer der wenigen öffentlichen Räume im dicht besiedelten Marxloh, soll zu einem multifunktionalen Stadtraum werden. Dieser Raum wird nicht nur den Bedürfnissen verschiedener Generationen gerecht, sondern auch als klimatisch angepasster Ort gestaltet. Der Platz bietet genug Fläche für Veranstaltungen, den Wochenmarkt und dient gleichzeitig als wichtiger Verkehrsknotenpunkt des ÖPNV. Der Platz ist in zwei Hauptbereiche unterteilt: Ein großzügiger Bereich mit besonderem Bodenbelag, der direkt an die Weseler Straße angrenzt, bildet eine multifunktionale Fläche, die unter anderem einen Wasserspielplatz enthält. Dieser kann bei Wochenmärkten ausgeschaltet werden, um Platz für Markthütten zu schaffen. Eine lange Sitzbank lädt zum Verweilen ein und bietet einen identitätsstiftenden Treffpunkt für die Bewohner. Der zweite Bereich des Platzes ist ein geschützter Raum mit Spielmöglichkeiten für Kinder. In der Zwischenzone befindet sich ein Jugendtreffpunkt, der Jugendlichen einen Rückzugsort bietet. Am Rand des Platzes gibt es weitere Sitzgelegenheiten, Fahrradständer sowie eine öffentliche Toilette, um den Raum vollständig auszunutzen und den Bedürfnissen der Anwohner gerecht zu werden.
Ausstattung | Das Ausstattungskonzept setzt auf die Integration natürlicher Elemente, selbst in einem städtischen Umfeld. Sitzgelegenheiten werden mit Holzelementen gestaltet, um den Komfort zu erhöhen und gleichzeitig die Ästhetik zu verbessern. Auf dem Platz sind größere Bänke mit integrierten Pflanzungen versehen, die nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern auch Teil des Wassermanagements sind. Die Aufenthaltsbereiche in der Weseler Straße und der Fußgängerzone sind mit 2 Meter breiten Grünstreifen verbunden, die in unmittelbarer Nähe von Sitzbänken liegen, was die Aufenthaltsqualität erheblich steigert. Ein barrierefreier Trinkwasserbrunnen auf dem Platz bietet Anwohnern und Besuchern die Möglichkeit, sich zu erfrischen und Flaschen aufzufüllen. Dies fördert nicht nur den Aufenthalt, sondern trägt auch zu einer nachhaltigen Nutzung des öffentlichen Raums bei.
Wassermanagement | Das Wassermanagement-Konzept für den Platz sieht die Pflanzung von zwei Reihen neuer Bäume vor, die über unterirdische Rigolen verfügen. Diese Rigolen entlasten das Kanalnetz, indem sie Regenwasser speichern und versickern lassen. Die Bäume tragen zur Verdunstungskühlung bei, indem sie Wasser über ihre Blätter abgeben, was das Mikroklima in der Umgebung deutlich verbessert. Die größeren bepflanzten Baumscheiben und der Einsatz von wassergebundenen Decken tragen zur Entsiegelung des Platzes bei.
Erschließung | Die Errichtung von sechs Bushaltestellen auf dem August-Bebel-Platz schafft einen zentralen Knotenpunkt des ÖPNV, der die Mobilität im Stadtteil entscheidend verbessert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes wird eine 4,5 Meter breite Radachse angelegt. Ergänzend dazu stehen in unmittelbarer Nähe weitere Mobilitätsangebote zur Verfügung, die den Verzicht auf den MIV unterstützen. Auf dem Platz selbst sind 10 Stellplätze für den Fahrradverleih sowie eine Reparaturstation vorgesehen. Zudem bietet der Platz potenziell ausreichend Raum für eine Bike-and-Ride-Station mit Kapazität für bis zu 20 Fahrräder. An der Weseler Straße werden zusätzlich Stellplätze für vier Taxis sowie drei Carsharing-Fahrzeuge reserviert, um flexible und nachhaltige Mobilitätslösungen anzubieten.
Begrünung | Zur Klimaanpassung wird der Baumbestand auf dem August-Bebel-Platz um 13 neue Amberbäume, eine klimaresiliente Baumart ergänzt, die eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Stadtklimas spielen. Die großen Baumscheiben werden bepflanzt, um den ökologischen Nutzen zu maximieren, und die Begrünung wird auch in die Möblierung des Platzes integriert. Dies schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, sondern fördert auch die Biodiversität. In der Weseler Straße ist die Möglichkeit, neue Bäume zu pflanzen, durch bestehende Oberleitungen eingeschränkt. Daher werden hier 2 Meter breite Grünstreifen angelegt, die mit einer extensiven Staudenmischung bepflanzt werden. Diese Pflanzen sorgen für ein farbenfrohes Erscheinungsbild und tragen gleichzeitig zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Beleuchtungskonzept | Eine klare Hierarchie wird durch die unterschiedlichen Höhen der Lichtmasten betont: Die zentrale Platzfläche wird von 12 Meter hohen Masten beleuchtet, die diese wichtige Zone optisch hervorheben. Für die Fußwege und Straßen kommen niedrigere, 6 Meter hohe Masten zum Einsatz, die eine angenehme Atmosphäre für Fußgänger schaffen und gleichzeitig eine ausreichende Beleuchtung für Geh- und Radwege sicherstellen. Das Wasserspiel im Zentrum des Platzes wird durch in den Boden eingelassene Leuchten inszeniert. Diese Bodeneinbauleuchten sorgen für eine effektvolle Beleuchtung des Wasserspiels und tragen zu einer besonderen Atmosphäre bei, ohne die umliegenden Bereiche zu stark zu beeinflussen.
Lageplan M 500, Studio grüngrau
Detailplan M 200 - August-Bebel-Platz, Studio grüngrau
Detailplan M 200 - Weseler Straße, Studio grüngrau
Perspektive August-Bebel-Platz, Studio grüngrau
Perspektive Weseler Straße, Studio grüngrau
Anerkennung | Planergruppe, Essen mit INDI*LIGHT, Brilon
INTENTION | Die Umgestaltung des August-Bebel-Platzes und der angrenzenden Weseler Straße bietet eine große Chance für den öffentlichen Raum des Zentrums Marxlohs. Der heute zugestellt wirkende, stark fragmentierte und überwiegend als Stellplatzfläche genutzte August-Bebel-Platz wird in seiner Grundstruktur neu geordnet. Durch den vollständigen Entfall der vorhandenen PKW-Stellplätze wird er zum autofreien, grünen Stadtplatz, der den differenzierten Nutzungsansprüchen der Stadtgesellschaft wieder gerecht werden kann.
STRATEGIE | Der Entwurf gliedert den Platz grundsätzlich in zwei Teilbereiche: Der nordwestliche Bereich ist dem Öffentlichen Nahverkehr, insbesondere dem Busverkehr, vorbehalten, der südöstliche Platzbereich wird zum neuen multifunktional nutzbaren Stadtplatz mit Klimaoasen und Stadtbühne.
KLIMAOASEN UND STADTBÜHNE | Durch eine großflächige Entsiegelung des Platzes kann nicht nur den Bestandgehölzen mehr Wurzelraum zur Verfügung gestellt werden, es entstehen gleichzeitig kleine grüne Klimaoasen, die durch attraktive Spielanlässe ergänzt werden. Gesäumt werden diese mit Gräser- und Stauden bepflanzten Inseln durch Rasenfugenpflaster, das sowohl den Grünanteil auf dem Platz erhöht als auch die Marktnutzung und andere Veranstaltungen ermöglicht. Dem dreimal wöchentlich stattfindenden Markt kommt demnach eine besondere Bedeutung bei der Neugestaltung zu. So ist auf einem Großteil der Platzfläche, etwa 950m², der Wochenmarkt uneingeschränkt weiterhin möglich. Befestigte und entsiegelte Flächen orientieren sich an der Aufstellung der einzelnen Marktstände, ohne diese in der Gestaltsprache ablesbar zu machen. Eine großzügige Fläche, die aus wassergebundener Wegedecke hergestellt wird sowie ein mit hellem Betonstein befestigter Saum, ziehen den Platz zu einem Gesamtensemble zusammen. Die Beschaffenheit der wassergebundenen Wegedecke ermöglicht neben der Marktnutzung und barrierefreien Durchwegung der Fläche auch das Pflanzen neuer Gehölze auf dem Platz. Neben den Klimaoasen entsteht ein Wasserspiel, welches zum Abkühlen und Toben einlädt. In den Wintermonaten kann die Fläche als Eislaufbahn genutzt werden. Eine besondere Beleuchtung inszeniert den Raum zusätzlich und macht ihn zur Bühne des städtischen Lebens. Die einzelnen Wasserdüsen sind während des Wochenmarktes abgeschaltet und können überfahren und temporär überbaut werden. Der Schnellimbiss im Süden des Platzes bleibt in seiner bestehenden Form erhalten und wird der Gestaltsprache entsprechend durch eine Grüninsel ergänzt. Durch diese klare Gliederung der Funktionen schafft der Entwurf eine offene Gestaltung, die ein sicheres Zusammenleben fördert und fortan den differenzierten Nutzungsansprüchen als multifunktionaler Stadtplatz gerecht werden kann. Es entsteht ein neuer grüner Treff- und Umstiegspunkt in Marxloh-Hamborn, der Anwohnenden, Kund*innen des Einzelhandels sowie Nutzenden des ÖPNVs gleichermaßen eine besondere Aufenthaltsqualität bietet, ohne dabei die Raumansprüche an den dreimal wöchentlich stattfindenden Markt zu vernachlässigen.
VERKEHRSKNOTENPUNKT | Die Neustrukturierung des Verkehrsknotenpunkts Marxloh Pollmann am August-Bebelplatz birgt ein erhebliches Potential für die Gestaltung des Platzes. Angelehnt an die bestehende Verkehrsplanung wurde das vorhandene Konzept weitergedacht. Durch den Tausch der Fahrtrichtungen beider Busspuren kann die vorgesehene Mittelinsel nicht nur den vorhandenen Gehölzen vorbehalten bleiben, sondern auch zu einem Ort des Aufenthalts für die Wartenten werden. Es entsteht eine Warteinsel, die nicht nur besonders kurze Wege ermöglicht, sondern den Wartenden einen besonderen Ort des Aufenthalts bietet. Ein großzügiges begrüntes Dach umfließt die Bestandgehölze sensibel und bietet den Wartenden Schutz vor Wind, Regenfällen und starker Sonneneinstrahlung. Um das Unfallpotenzial durch kreuzende Fahrwege zu verringern, werden drei Busrouten geringfügig verändert. Die wesentlichen Funktionen der Mobilitätsstation werden in die Warteinsel integriert. Neben den drei Bussteigen je Fahrtrichtung, finden hier zusätzlich Taxis im Südwesten sowie Fahrradboxen, überdachte Fahrradstellplätze, eine Reparaturstation für Fahrräder und eine Paketstation im Nordosten ihren Platz. Die Carsharing Stellplätze sowie Stellplätze für Elektrofahrzeuge werden in unmittelbarer Entfernung vor dem Marxloh-Center angeordnet. Hier befinden sich ebenfalls, wie vorgesehen die beiden Warteplätze für Busse.
VERKEHR | Für den Radverkehr wird sowohl im Norden als auch im Osten des Platzes eine Fahrradstraße angelegt, die in beide Richtungen befahren werden kann. Diese sind außerdem für Rettungsfahrzeuge sowie Lieferverkehre befahrbar. Somit ist auch die Andienung des Marktes aus Richtung Osten sichergestellt. Von hier aus können ebenfalls die Unterflurcontainer, die sich im Südosten des Platzes, auf der Rückseite Schnellimbisses, befinden, angefahren und entleert werden. In unmittelbarer Nähe zur Polizeiwache ist ein Stellplatz für ein Einsatzfahrzeug vorgesehen. Fahrradstellplätze werden in Form von Anlehnbügeln dezentral auf dem auf dem August-Bebel-Platz angeordnet.
WESELER STRASSE | Die Reduzierung der Fahrbahn auf eine Breite von 6,50m schafft breite und multifunktional nutzbare Seitenbereiche, die den Straßenraum der Weseler Straße erheblich aufwerten. Diese neu gewonnenen Flächen bieten Platz für eine Vielzahl von Nutzungen: Fahrradstellplätze, PKW-Stellplätze, Ladezonen und einladende Aufenthaltsbereiche. Durch die geschickte Verteilung der einzelnen Funktionen entsteht an der Weseler Straße eine lebendige und abwechslungsreiche Atmosphäre, die fort an nicht mehr von PKW-Stellplätzen dominiert wird. Das Ergebnis ist ein harmonisches und abwechselndes Straßenbild, das sowohl konsumunabhängige als auch konsumgebundene Aufenthaltsbereiche umfasst. So entstehen beispielsweise gemütliche Sitzgelegenheiten und grüne Oasen, die zum Aufenthalt einladen. Die Umgestaltung des Straßenraums fördert nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern trägt auch zur Belebung des öffentlichen Raums bei, schafft eine attraktive Umgebung für alle Nutzenden und erhöht hier die Klimaresilienz. Das Konzept der durchmischten Seitenbereiche der Weseler Straßen wird in den Kaiserstraßen fortgesetzt. Die Taktung der Möblierungsmaßnahmen nimmt mit Entfernung zur Weseler Straße ab. Sitzgelegenheiten und Pflanzbeete verdichten sich entsprechend der Nutzung in Richtung Weseler Straße und deuten auf das belebte Zentrum mit seiner Einkaufsstraße hin. Alle Knotenpunkte sind für ein sicheres Queren der Fußgänger*innen taktil und barrierefrei ausgestattet.
BELEUCHTUNG | Das neue Lichtkonzept beinhaltet drei wesentliche Faktoren: Steigerung des Wohlbefindens, Erhöhung des Sicherheitsgefühls und Verbesserung des Natur- und Insektenschutzes. Für die Grundbeleuchtung der Straßen werden dabei dekorative Mastleuchten verwendet. Diese lassen das Stadtbild einerseits „wohnlicher“ erscheinen, andererseits hellen sie die Fassaden leicht auf, was wiederum die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl steigert. Im Bereich der Kreuzungen werden die Mastleuchten durch Seilpendelleuchten ergänzt. Um die neu entstandene Platzfläche im Zentrum des August-Bebel-Platz nicht durch Lichtmasten zu stören, wird dieser Bereich gebündelt durch zwei Mastpaare im Süd-Westen und Nord-Osten des Platzes beleuchtet. Die Mastpaare werden durch Gobo-Scheinwerfer ergänzt, die den Bereich des Wasserspiels lichttechnisch in Szene setzen. Um die Lichtverschmutzung auf ein möglichst geringes Maß zu begrenzen, wird auf zusätzliche Effektbeleuchtungen verzichtet. Die Leuchten werden mit einer warmweißen Farbtemperatur ausgestattet, um sie weniger empfindlich für Insekten zu machen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Menschen zu steigern. Zusätzliche wirkt eine Absenkung der Farbtemperatur und der Beleuchtungsstärke in den Nachtstunden der Lichtverschmutzung entgegen. Zur Steigerung der Konzentration und Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer, wird die Farbtemperatur an Gefährdungspunkten, wie Kreuzungen und Fußgängerüberwegen, erhöht.
MATERIALITÄT | Insgesamt wurde bei der die Verwendung der Materialien auf den Einsatz möglichst robuster und vandalismussicherer Materialien hoher Wert gelegt, bei einem gleichzeitigen behaglich anmutenden Erscheinungsbild. Die Bänke werden zudem auf einer Unterkonstruktion aus geschlossenen pulverbeschichteten Stahlkuben montiert, damit ein Ansammeln von Müll unter dem Sitzmobiliar verhindert werden kann. Die geringen Abstände der Holzlattung verhindern ebenfalls Verunreinigungen durch Müll zwischen den einzelnen Latten und stellen gleichzeitig keine Gefahr für spielende Kinder dar. Bänke und Hochtische werden den unterschiedlichen Akteuren gerecht, Rücken- und Armlehnen ermöglichen auch mobilitätseingeschränkten Personeneinen angenehmen Aufenthalt.
KLIMAANPASSUNG | Der zukünftig steigenden Hitzebelastung der Städte wird durch verschiedene entwurfliche Elemente entgegengewirkt: Dazu zählen beispielsweise die weitläufige Entsiegelung des August-Bebel-Platzes, die dafür sorgt, dass Hitzeinseleffekte reduziert werden. In Zukunft immer häufiger auftretende Starkregenereignisse können durch die neu entstehenden Grünflächen sowie versickerungsfähigen, aber befestigten Flächen besser abgefangen und gedrosselt versickert werden, was zudem zur Abkühlung beiträgt. Der Erhalt der üppigen Bestandsbäume spielt ebenfalls eine große Rolle für die Verbesserung des Klimas auf dem Platz und wird durch das Hinzufügen 20 weiterer Gehölze verstärkt. Bei den Neupflanzungen handelt es sich ausschließlich um stadtverträgliche Zukunftsbäume- und sträucher, wie Sophora japonica ‚regent‘ (Japanischer Schnurrbaum), Gleditsia triacanthos ‚Skyline‘ (Dornlose Gleditschie) und Cornus mas (Kornellkirsche), die eine hohe Resistenz gegen Hitzebelastung aufweisen. Helle Oberflächenmaterialien sorgen durch eine höhere Reflektion dafür, dass sich der Raum weniger aufheizt, und wirken dem Hitzeinseleffekt ebenfalls entgegen
Lageplan M 500, Planergruppe
Detailplan M 200 - August-Bebel-Platz, Planergruppe
Detailplan M 200 - Weseler Straße, Planergruppe
Perspektive August-Bebel-Platz, Planergruppe
Perspektive Weseler Straße, Planergruppe
Anerkennung | wbp Landschaftsarchitekten, Bochum mit Dinnebier Licht, Solingen
Flaniermeile Marxloh | Die Weseler Straße wird zur Flaniermeile zwischen August-Bebel-Platz und dem Bewegungspark. Der August-Bebel-Platz wird zum Entrée in den Stadtteil Marxloh. Der Platzteppich Bereich Kreuzung Weseler-, Kaiserstraße verknüpft die beiden Straßenräume und die Kreuzung Weseler Straße – Bewegungspark wird zum Grünen Gelenk zwischen urbaner und grüner Achse.
Flaniermeile Codierung | Die Weseler Straße wird zum Klimaboulevard: die Begrünung und Gestaltung der Multifunktionsbänder berücksichtigen die technischen unterirdischen und oberirdischen Rahmenbedingungen (Leitungen, Masten, etc). Es entstehen abschnittsweise dichte Vegetationsbänder im Wechsel mit Aufenthalts- und Funktionsbereichen.
Klimaboulevard | Klimagerechte Baum-, Strauch-, Staudenpflanzungen, Trinkwasserbrunnen, Sitzgelegenheiten, Pergolen etc. schaffen eine attraktive Achse durch den Stadtteil. Das Oberflächenwasser wird, wo möglich, zur Reinigung und Versickerung in Baumbeete geleitet. Der Vorrang für ÖPNV und Räder schafft zudem eine neue Atmosphäre.
Grünkonzept | Die lineare Grünstruktur des August-Bebel-Platzes wird mittels Bäumen und Beeten ergänzt. Vergrößerte Beetflächen ermöglichen naturnahe Pflanzungen und bilden einen grünen Puffer zur Weseler Straße. Eine begrünte Pergola bietet Pflanzvolumen und Schatten. Das Regenwasser wird über die Platzfläche in die Beete sowie neu angelegte Rigolen abgeleitet.
Die Weseler Straße | Die Weseler Straße erhält eine eher lockere, den Straßenraum optisch verbreiternd wirkende Begrünung mittels schmalkronigen Bäumen, Solitärsträuchern, Stauden und Gräsern (vorwiegend einheimisch). Wo möglich werden Bäume in den Boden gepflanzt. Dort wo Leitungen Baumpflanzungen verhindern, werden Solitärsträucher und Stauden in Beete und Tröge gepflanzt. Die Querstraßen werden mittels Baumreihen, die in Abhängigkeit der historischen Fassaden, gepflanzt werden.
August-Bebel-Platz | Der Platz wird zum einladenden und grünbetonten Quartiersplatz entwickelt: die seitlich vorhandenen Bäume werden ergänzt und flankieren zukünftig präsenter den Platz. Die Nordseite erhält mit einer grünen Pergola (Stahl-) ein attraktives Gesicht. Sie bietet Schatten, Raum für Bühnen, Foodmarkets u.v.m.. Der Bereich zur Weseler Straße und die Südostseite des Platzes werden mittels Grünflächen entsiegelt und aufgewertet. Dort sind Spiel- und Sitzbereiche integriert. Die Platzmitte bleibt für Veranstaltungen und Märkte nutzungsoffen. Ein bodenbündiges Wasserspiel wird zum Spiel, Belebungs- und Kühlungselement. Taxen werden neben den Bushaltestellen angeordnet, da sie die Busspuren mitnutzen. Die Carsharing-Fahrzeuge werden in der Friedrich-Engels-Straße angeordnet.
Platznutzungen | Der offene Platzbereich wird verkleinert, ermöglicht aber weiterhin die heutige Marktnutzung. Der nutzungsoffene Platz kann für Veranstaltungen gut genutzt werden. Die Pergolakonstruktion kann hierbei mit einer eingespannten Leinwand für Kinoabende, mittels temporärer Bühne und in die Konstruktion eingefügte Beleuchtungskörper für Konzerte uvm. genutzt werden. Viele Bänke, ein kleiner Spielbereich und v.a. das in den Boden eingelassene Wasserspiel beleben den Platz. Der vorhandene Grill samt Wintergarten werden in die Platzgestaltung integriert.
Material- und Ausstattungskonzept | Der Platz und die Gehwegbereiche der Weseler Straße erhalten einen hellen Betonpflasterbelag aus 5 Steinformaten; die Platzmitte wird mittels größerer Steinformate betont. Die Bus- und Radspuren werden – passend zur Farbigkeit der Gehwegbeläge – asphaltiert. Die Stellplätze erhalten grüne Fugen. Die Bänke werden mit Stahlornamenten verblendet und an besonderen Stellen hinterleuchtet. Die Sitzauflagen werden aus Holz vorgeschlagen. Beeteinfassungen und Tröge sind ebenfalls aus Stahl. Papierkörbe, Radständer etc. werden mit demselben Gestaltungsansatz ergänzt. Am nordöstlichen Rand des August-Bebel-Platzes an der Friedrich-Engels-Straße werden Unterflurcontainer gut erreichbar verortet.
Beleuchtungskonzept | Grünes Band | Gut entblendete Straßenleuchten in der Weseler Straße, mittig über dem Verkehrsband, oberhalb der Straßenbahnleitungen als Pendelseilleuchte positioniert, gewährleisten eine effektive und sichere Ausleuchtung der Verkehrsflächen, durch einen begrenzten Ausstrahlungswinkel wird ein hoher Lichtkomfort erreicht und hohe Leuchtdichten werden aus dem Sichtfeld der Betrachter herausgehalten. Die Lichtpunkthöhe liegt über 7m und als Lichtfarbe wird 3000/3500 Kelvin auch im Hinblick auf den Artenschutz empfohlen.
Die grünen Bänder beidseitig der Fahrbahn mit Ihren wechselnden eingefügten Funktionen Parken, Verweilen, Verkaufen, Präsentieren und Warten erhalten eine Beleuchtung mit einer wesentlich niedrigeren Lichtpunkthöhe von ca. 4m. Angelehnt an die Altstadtleuchte mit einer warmen Farbtemperatur, erzeugen diese eine angenehme Lichtstimmung, die in auch in den Abendstunden zum Verweilen einladen, bei der die Umgebung gut erkennbar bleibt. Sitzbereiche werden über eine in den Sitzflächen integrierte Beleuchtung akzentuiert und laden am Abend wie auch am Tage ein, Pausen vom Einkaufsstress einzulegen, oder das Treiben und Geschehen auf der Straße zu beobachten.
Teppiche | Am Marktplatz öffnet sich das Blickfeld. Seitlich der Baumreihen werden Stehleuchten platziert, die den Platz umlaufend erhellen, dies schafft eine gute Raumwahrnehmung auch zu Dunkelzeiten. Als Blickfang werden die Lichtstelen der Weseler Straße mit Lichtschirmen in goldener Farbe belegt – der urbane Raum wird so zum Gesellschaftszimmer. Das seitlich im Winkel positionierte Grünband mit Sitz- und Spielzonen erhält ein in der Möblierung integriertes Licht. Dieses Lichtband betont die grüne Loge unter den schattenspendenden Bäumen. Das mittig platzierte Wasserspiel erhält eine RGB-W Beleuchtung und kann so temporär auch farbig bespielt werden. Der Farbwechsel sollte immer gleichmäßig monochrom wechseln und nur zu bestimmten Zeiten leuchten. Die in der Konstruktion der Pergola untergebrachten Richtstrahler, Illuminieren das Grün, unterleuchten die bespannten Bereiche und setzen Lichtakzente im Raum. Stehleuchten mit Schirm, illuminierte Sitzelemente und Akzentuierte überdachte Wartezonen oder Pergolen werden als Stilelement auch in den Bereichen des grünen Teppichs und Flanierteppich wiederholt und unterstreichen so die Leitidee der eingestellten Teppiche – als urbaner Raum – als Flanierzone – als grüner Naturraum.
Barrierefreiheit | Es werden vorrangig Behindertenstellplätze und Kurzparker vorgesehen. Die Bodenindikatoren, Gehwegabsenkungen, Bushalteanlagen werden gemäß ASD 2022 hergestellt.