Emmerich – Neue Stadteingänge
Die Stadt Emmerich am Rhein liegt rechtsrheinisch am unteren Niederrhein, an der Grenze zu den Niederlanden im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Sie ist Hanse- und Europastadt und gehört zum Kreis Kleve sowie zur Euregio Rhein-Waal. Seit mehreren Jahren liegt die Einwohnerzahl von Emmerich am Rhein knapp über 30.000 (Quelle: IT.NRW). Umliegende, vergleichsweise größere Städte sind Doetinchem in den Niederlanden im Norden, Wesel im Südosten und die Kreisstadt Kleve im Südwesten. Durch die direkte Lage an der Bundesautobahn A3 und an die Bahn (RE 19) ist die Stadt Emmerich am Rhein hervorragend an die Niederlande, an das westliche Ruhrgebiet und das Rheinland angebunden.
Mit der Lage am Rhein, der guten Anbindung, der regionalen Einbindung sowie der Nähe zu den Niederlanden verfügt die Stadt über gute Voraussetzungen als attraktiver Wohn- und Gewerbestandort.
Die Stadt Emmerich am Rhein hat im Jahr 2017 das Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2025 (ISEK) für den Bereich der Innenstadt beschlossen. Die Emmericher Innenstadt wurde im letzten Jahrzehnt im Bereich Rheinpromenade, Kaßstraße und Steinstraße weitgehend modernisiert. Wesentlicher Bestandteil des ISEK ist daher die Gestaltung der Stadteingänge „Geistmarkt“ und „Kleiner Löwe“. Der zentralen innerstädtischen Lage und der übergeordneten Bedeutung dieser Freiräume gerecht werdend, lobte die Stadt Emmerich am Rhein zur Sicherung einer hohen freiraumplanerischen, städtebaulichen, funktionalen und gestalterischen Qualität einen nicht offenen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus. Dabei sollen die jeweils als Stadteingänge wichtigen Bereiche Geistmarkt und Kleiner Löwe für sich eigenständig, jedoch im Zusammenhang, gedacht und geplant werden.
Hier finden Sie die Dokumentation zum Verfahren: Dokumentation Emmerich
1. Preis KRAFT.RAUM, Krefeld
Der Geistmarkt gliedert sich zukünftig in drei deutlich ablesbare Einheiten auf, die von Bewegungs- und Verkehrsflächen getrennt werden. Um die Christuskirche wird eine Grünfläche mit Wiesen- und Rasenbereichen und lockerer Baumstellung etabliert. Die Nordostseite des Platzes wird zu einer kompakten Mobilitätseinheit mit Parkplätzen und ÖPNV-Anbindung unter einem markanten Baumdach umgewandelt. Der Fokus des Geistmarktes liegt in Zukunft auf der akzentuierten Platzfläche, die das historische Rathaus und den Eingang in die Innenstadt hervorheben. Der Straßenverlauf wird neu geordnet und passt sich der neuen Gliederung an. Im Bereich der zentralen Platzfläche wird ein SharedSpace vorgesehen um die Einheit der Platzfläche zu wahren und die Dominanz des Verkehrs optisch zu vermindern. Die Stellplätze werden zahlenmäßig reduziert und zu einer kompakten Doppelreihe Querparkern unter dem nordöstlichen Baumdach arrangiert, das auch die Bestandsbäume an der Straße integriert. Am östlichen Ende ist auch Platz für Car-Sharing und E-Mobility vorzusehen, sowie Stellplätze für Fahrräder und E-Bikes. Die Haltepunkte für den ÖPNV bleiben in etwa an den heutigen Standpunkten erhalten und werden mit neuen Wartebereichen aufgewertet.
Auch der Kleine Löwe erhält die klare Struktur der offenen Platzfläche mit freiem Blick zur Innenstadt und grünen Raumkanten. Ein wichtiger Schritt für eine verbesserte Orientierung ist die Trennung der Verkehrs- und Aufenthaltsbereiche durch kontrastierende Beläge. Eine skulpturale Bankfigur aus Beton lenkt die Bewegungen auf dem Platz und bietet ein kommunikatives Aufenthaltsangebot in der Sonne. Der Platz wirkt größer und definierter. Das Wasserspiel belebt und greift das Thema Rhein und Wasser erneut auf und ein schattiges Aufenthaltsangebot wird geschaffen.
Perspektive Geistmarkt, KRAFT.RAUM
Perspektive Kleiner Loewe, KRAFT.RAUM
Lageplan Geistmarkt, KRAFT.RAUM
Lageplan Kleiner Loewe, KRAFT.RAUM
Schnitte, KRAFT.RAUM
2. Preis [f ] landschaftsarchitektur, Solingen
Die Neugestaltung der Stadteingänge Emmerichs bietet die Möglichkeit die Wertigkeit der Innenstadt Emmerichs neu zu definieren und dem Lebensgefühl der Stadt, einen weiteren positiven Schub zu geben. Unser Konzept folgt dabei den Grundprinzipien die ortsspezifischen Grundelemente des Raumes zu stärken und die kleinräumigen Besonderheiten zu unterstreichen. Die Atmosphäre des Ortes soll, unter Orientierung der städtebaulichen Grundstruktur, wiederbelebt und fortentwickelt werden. Ziel ist es, durch Verbesserung des räumlichen Umfeldes und einer attraktiven Gestaltung, liebenswerte und zugleich belebte, multifunktionale öffentliche Stadträume zu schaffen.
Der Geistmarkt wird als offener Platzraum neu gedacht, mit der Christuskirche als zentrales Bauwerk in der Mitte. Gerahmt wird der offene Platz durch zwei Baumwinkel entlang der gegenständigen Wohn- und Geschäftsbebauung. Die rahmenden Baumwinkel schaffen eine klar ablesbare Abfolge des Platzraumes und neue Nutzungsszenarien. Unterhalb der Baumlinien entsteht eine freie Zone zum Flanieren und Bespielen des öffentlichen Raumes. Spieleinbauten mit unterschiedlichen, urbanen Spielerlebnisse für Kinder, werden dabei in das System der Baumachsen integriert. Hier im geschützten Bereich, kann die Aussengastronomie Fuss fassen, Auslagen der Geschäfte den Stadtraum beleben und entspannt geschlendert werden.
Der Rathausvorplatz wird vom Verkehr befreit und als offener Platz im Platz aufgebaut. Akzentuiert wird die ruhige Platzgestaltung durch den markanten Brunnenring und die lange Bank als Treffpunkt vor dem Rathaus.
Der Kleine Löwe bildet den nördlichen Auftakt zur geschäftigen Fussgängerzone Empfang zur Stadtmitte. Mit dem durchgängigen Stadtboden wird die Zerschneidung des Platzes aufgehoben und die Platzränder in den Platz integriert. Das Wasserspiel und die lange Sitzbank definieren den Schnittpunkt zwischen Kleiner Löwe und der Kassstrasse, als attraktiven Auftakt zu Innenstadt Emmerichs. Mit der prägnanten Setzung freier Bäume wird dem Raum eine zurückhaltende Aufenthaltsatmosphäre gegeben, welche Menschen zum Ankommen und Verweilen verleitet.
