Aachen – Neue Feuer- und Rettungswache Robert-Schuman-Straße/Siegelhalle
Das Hauptziel des Wettbewerbs war es, auf dem Wettbewerbsgebiet eine neue Feuer- und Rettungswache zu planen. Nachrangig sollte ein Kunstrasensportplatz als Sportaußenanlage mit Umkleidegebäude und ein frei zugänglicher Sportbereich (Bolzplatz) konzipiert werden. Insgesamt mussten sowohl die neuen als auch die bestehenden unterschiedlichen Nutzungen in Einklang gebracht und die öffentliche Durchwegung des Grundstücks gestärkt werden. Es sollte ein zusammenhängendes Ensemble geschaffen werden, das die verschiedensten Nutzungen parallel zueinander ermöglicht. Hierbei war eine angemessene Adresse für die Feuerwache zu schaffen, die sich räumlich schlüssig in den bestehenden städtebaulichen und vegetativen Kontext integrierte.
1. Preis | Kaspar Kraemer Architekten, Köln mit Dewey Muller Architekten Stadtplaner, Köln und Schröder Landschaftsarchitekten & Ingenieure, Essen
Der Entwurf orientiert sich an der Nord-Süd-Ausrichtung entlang der Robert-Schuman-Straße und schafft damit eine klare Raumkante, die sich harmonisch in die bestehende Bebauung entlang der Hauptverkehrsstraße einfügt. Dies stärkt die städtebauliche Struktur und schafft eine klare Trennung zwischen dem bebauten Bereich und dem angrenzenden Landschaftsraum.
Durch die Zentrierung des Bauvolumens entsteht eine großzügige Freifläche im Süden, die nahtlos in den benachbarten Landschaftsraum übergeht. Diese Freifläche wird zu einer attraktiven Grünanlage gestaltet, die der Öffentlichkeit zugänglich ist. Sie bietet multifunktionale Flächen für Sport und Freizeit sowie einen Durchgang zur nahegelegenen Fachhochschule.
Funktion und Erschließung: Vielseitigkeit auf mehreren Ebenen
Der Baukörper erstreckt sich über drei Nutzungsebenen und folgt dem Gelände entlang der Robert-Schuman-Straße. Das Erdgeschoss beherbergt die durchfahrbare Fahrzeughalle sowie angrenzende Funktionsbereiche wie Einsatzumkleiden, Werkstätten und Lager. Das erste Obergeschoss, erreichbar über einen begrünten Vorplatz, bietet den Hauptzugang und einen multifunktionalen Foyerbereich für Besprechungen, Schulungen und Büronutzung. Das zweite Obergeschoss umfasst Ruhe- und Aufenthaltsbereiche der Einsatzkräfte, eine großzügige Dachterrasse und eine Sporthalle.
Konstruktion und Gestalt: Effizienz und Nachhaltigkeit im Fokus
Der Baukörper ist kompakt und gliedert sich in einen zweigeschossigen Sockel und einen filigranen Aufbau. Das Gebäude wird in enger Zusammenarbeit mit den Behörden und der Feuerwehr konzipiert, um eine optimierte CO2-Bilanz zu gewährleisten. Die modulare Bauweise ermöglicht einen präzisen und zeiteffizienten Bauablauf sowie eine nachhaltige Nutzung der Materialien.
Haustechnik: Innovatives Energiesystem
Der Entwurf legt großen Wert auf technische und energetische Nachhaltigkeit. Der kompakte Baukörper ist gut gedämmt und nutzt Geothermie-Sonden für die Wärmeerzeugung. Eine maschinelle Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für hygienischen Luftaustausch, und Photovoltaikmodule auf dem Dach unterstützen die Energieversorgung des Gebäudes.
2. Preis | gmp International, Hamburg mit 3PLUS Freiraumplaner, Aachen
Drei Bauvolumen bilden die neue Feuer- und Rettungswache. Ein dreigeschossiger Riegel parallel zur Robert-Schumann-Straße und ein zweigeschossiges Bauvolumen bilden eine winkelförmige Gebäudekonfiguration. Der Übungsturm setzt als Vertikale ein Zeichen an der Haupterschließungsstraße und definiert klar die Adresse. Der Neubau ist so platziert, dass er die Fluchten der gegenüberliegenden Gebäude aufnimmt.
Schallschutz und Kaltluftschneise: Effizient und durchdacht
Durch den höheren Gebäudeteil wird der Übungs- und Werkstatthof abgeschirmt und der Schallschutz zur benachbarten Wohnbebauung verbessert. Darüber hinaus liegt der dreigeschossige Riegel parallel zur Kaltluftschneise.
Außenraum und Übung: Vernetzte Nutzung
Das Plangebiet wird in die drei Nutzungsbereiche Feuer- und Rettungswache, Trainingsspielfeld mit Nebenanlagen und die bestehende Freizeitfläche gegliedert. Die Nutzungen sind autark, jedoch durch die Erschließungsachse und einen gemeinsamen Treff- und Grillplatz vernetzt. Rettungsfahrzeuge erschließen das Grundstück von der Robert-Schumann-Straße aus, und vielfältige Übungsformen können innerhalb des Alarmhofes trainiert werden.
Vielfältige Freiflächen: Erholung und Übung
Neben einem gemeinsamen Grillplatz steht der Feuerwehr ein geschützter Rückzugsort sowie Dachterrassen zur Verfügung. Dezentrale Orte für Pausen und Erholung bieten hohen Komfort. Das neue Trainingsfeld ist in direktem Bezug zur Siegelarena des BTV und wird durch eine Baumallee gesäumt.
Struktur und Material: Skulpturale Architektur
Das Wachgebäude besticht durch seine skulpturale Gebäudefigur. Tore und Öffnungen sind in die massiven Außenwände aus Infraleichtbeton integriert und kontrastieren mit rötlich eloxierten Metallflächen. Innen prägen Holzhybriddecken die Struktur und bieten hohe Flexibilität.
Funktionen: Optimale Nutzung der Hanglage
Die neue Wache nutzt die Hanglage geschickt aus. Im Erdgeschoss befinden sich Fahrzeughalle, Werkstätten und Technikräume. Ruheräume sind oberhalb der Fahrzeughalle angeordnet, und ein länglicher Patio bietet Freiflächen zur individuellen Nutzung. Fahrradparkplätze sind am Entree und am Sportplatz vorhanden.
Energie und Nachhaltigkeit: Vorbildliches Konzept
Ein nachhaltiges Gebäude zeichnet sich durch ressourcenschonenden Bau und Betrieb, kompakte Bauweise und langfristige Nutzungsflexibilität aus. Natürliche Materialien und nachwachsende Rohstoffe sorgen für eine behagliche Atmosphäre und niedrige Unterhaltskosten. Außenliegender Sonnenschutz, natürliche Belüftung und gute Tageslichtausbeute tragen zur Passiv-Performance bei. Regenerative Energiequellen wie Geothermie und Photovoltaik machen das Gebäude nachhaltig vorbildlich.
3. Preis | Lorber Paul Architektur und Städtebau, Köln mit KRAFT.RAUM Landschaftsarchitektur, Düsseldorf
Neubau der Feuer-und Rettungswache: Modern und zukunftsgewandt
Der Neubau der Feuer- und Rettungswache im Stadtteil Burtscheid in Aachen bietet die Chance, einen modernen und nachhaltigen Arbeits- und Ausbildungsort zu schaffen. Das kompakte Bauvolumen fügt sich harmonisch in die städtebauliche Struktur ein und bildet parallel zur Robert-Schuman-Straße eine klare Raumkante. Die strategische Positionierung bewahrt bestehende Baumstrukturen und fungiert als effektive Schallabschirmung zur südlich angrenzenden Wohnbebauung.
Äußere Struktur und Freiraum: Effizienz und Sicherheit im Fokus
Das Konzept der Erschließung der Feuerwehrwache wurde mit einem klaren Fokus auf Effizienz und Sicherheit entwickelt. Strategisch platzierte Ausrückfahrten und rückseitig angelegte Einrückmöglichkeiten minimieren Konflikte zwischen ausfahrenden und einrückenden Fahrzeugen. Der Übungshof und Alarmhof sind so platziert, dass Lärm- und Lichtemissionen reduziert werden. Die topografische Beschaffenheit des Geländes wird geschickt ausgenutzt, um die Einsatzbereitschaft zu optimieren.
Grüne Freiräume und Multifunktionale Flächen
Ein einladender grüner Entreebereich dient als repräsentative Aufenthaltsfläche für Besucher, Angestellte und Auszubildende. Er trägt zur Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität bei. Im südlichen Teil des Planungsgebiets entsteht ein neuer Sport- und Freizeitpark, der über die Siegelallee erschlossen wird. Der Mobility Hub bietet überdachte Fahrradstellplätze, Ladestationen für E-Bikes und einen Weg rund um das Kunstrasenfeld, der als Laufstrecke dient.
Innere Struktur: Optimierte Betriebsabläufe
Die innere Struktur der Feuerwache ist vertikal in drei Nutzungszonen gegliedert. Im Erdgeschoss befinden sich die Fahrzeughalle und der Alarmbereich. Darüber liegt die Einsatzzentrale, der Verwaltungsbereich und der Haupteingang mit Foyer und Schulungsbereich. Im Obergeschoss befindet sich der lichtdurchflutete Tagesraum mit direktem Zugang zu Küche und Terrasse sowie der Sport- und Ruhebereich.
Konstruktion und Materialien: Nachhaltigkeit im Fokus
Die Konstruktion der Feuer- und Rettungswache ist in Holz-Hybrid-Bauweise geplant. Die Sockelfassade besteht aus rot eingefärbtem Recyclingbeton, und die darüber liegende Fassade aus massiven Brettsperrholzdecken und Holz-Rahmen. Ein konstruktives 5-Meter-Raster sorgt für hohe Flexibilität und Wirtschaftlichkeit. Einzelne Bauteile können minimalinvasiv ausgetauscht werden, und ein sortenreiner Rückbau ist garantiert.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit: Ein umsichtiger Ansatz
Es wird großer Wert auf den umsichtigen Umgang mit dem Baumbestand gelegt. Neupflanzungen erfolgen mit klimaresilienten Gehölzen, und alle Stellplätze werden mit Rasenlinern ausgestattet. Die Dächer werden intensiv begrünt und mit PV-Anlagen versehen. Eine erdgebundene Fassadenbegrünung und Retentionsmulden tragen zur Umweltfreundlichkeit bei und bieten Lebensraum für Insekten, Reptilien und Amphibien.
Anerkennung | dasch zürn + partner, Stuttgart mit bäuerle landschafts architektur + stadtplanung, Stuttgart
Gebäude und Adresse: Einladendes Entrée
Der dreistöckige Kopf des Gebäudes bildet eine klare Adresse und öffnet sich dem neu angelegten Sportquartier. Eine öffentliche Anlaufstelle für hilfesuchende Bürger befindet sich im Bereich des Vorplatzes. Geländesprünge werden geschickt in die Gebäudekonzeption integriert, um verschiedene Zonen wie Öffentliches Ankommen, Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Freiflächenbereiche zu gliedern.
Erschließung: Barrierefreie Zugänglichkeit
Das Gebäude verfügt über Besucher- und behindertengerechte Parkplätze in der Nähe des Haupteingangs. Alle Parkplätze sind für E-Ladesäulen vorbereitet, um flexibel auf den Bedarf reagieren zu können. Die Stellplätze für PKW und Fahrräder sind klar getrennt, und die Aus- und Zufahrten der Feuerwehrfahrzeuge sind zur Robert-Schumann-Straße orientiert, mit einer Notfallausfahrt über die Siegelallee.
Entwurf: Funktionalität im Fokus
Der funktionale Baukörper ist auf die Abläufe einer Berufsfeuerwehr ausgerichtet und bietet eine effiziente Arbeitsumgebung. Werkstätten, Spindräume und Umkleiden liegen nah an der Fahrzeughalle, während Ruhe- und Aufenthaltsräume darüber untergebracht sind. Treppenhäuser und Rutschstangen ermöglichen schnelle Wege zu den Fahrzeugen, und Aufenthaltsbereiche sind mit Terrassen verbunden.
Konstruktion und Materialität: Nachhaltige Hybridbauweise
Der Baukörper im Passivhausstandard nutzt eine robuste Massivbauweise aus Stahlbeton im Erdgeschoss und eine Holzrahmenbauweise in den Obergeschossen. Dies trägt zu einem angenehmen Raumgefühl bei und minimiert die Bauzeit durch hohen Vorfertigungsgrad. Die vorgehängte, hinterlüftete vertikale Holzlattung der Fassade und die Dachbegrünung sind Teil des Nachhaltigkeitskonzepts.
Nachhaltigkeit und Klimaresilienz: Zukunftsorientiertes Design
Die Konstruktion verwendet nachwachsende Materialien und setzt auf recyclebare Komponenten. Das Flachdach ist mit PV-Modulen ausgestattet und vollständig begrünt, was zur Biodiversität beiträgt. Regenwasser wird gesammelt und zur Bewässerung der Pflanzen sowie für Übungseinheiten der Feuerwehr genutzt.
Effizienz und Ressourcen: Kompakte Bauweise
Die kompakte Bauweise des Gebäudes spart Verkehrsflächen ein und reduziert die Versiegelungsfläche. Die vorgefertigte Holzrahmenbauweise und Brettsperrholzdecken verkürzen die Bauzeit und mindern Baunebenkosten.
Freiflächenkonzept: Harmonie von Nutzungen
Das Ensemble aus Feuer- und Rettungswache sowie Sportaußenanlagen ermöglicht eine koexistente Nutzung ohne Behinderung. Die Sportaußenanlage im südlichen Bereich schirmt die Wohnbebauung vor Lärmemissionen ab. Das Gelände bietet multifunktionale Freizeitsportnutzungen und eine gestärkte öffentliche Durchwegung. Neue Bepflanzungen sorgen für langfristige Beschattung und verbessern das Mikroklima. Das Konzept der Schwammstadt minimiert Versiegelung und verbessert das Regenwassermanagement.