Essen – Weststadtquartier

Das Areal der ehemaligen Druckerei Kaiser, mit einer Größe von ca. 18.500 m², liegt westlich unweit des Zentrums der Stadt Essen in der Weststadt, ca. 800 m Luftlinie nordwestlich des Essener Hauptbahnhofs.
Der Standort zeichnet sich durch seine zentrale Lage westlich des Zentrums der Stadt und durch seine sehr gute Verkehrsanbindung aus. Fußläufig ist die Innenstadt von Essen in weniger als 10 Minuten und der Hauptbahnhof in rund 15 Minuten erreichbar. Begrenzt wird das Areal im Westen durch die Kurt-Jooss-Straße und im Süden durch die Frohnhauser Straße.
1. Preis – HPP Architekten
Auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Kaiser entsteht ein urbanes, zukunftsorientiertes und qualitätsvolles Wohnquartier mit vernetzten Wegeführungen, vielfältigen Aufenthaltsqualitäten und hoher Durchgrünung. Auf der Nordseite grenzt das Areal an die Helmut-Käutner-Straße, westlich befindet sich die Kurt-Jooss‐Straße. Als innerstädtische Anbindung an das Essener Zentrum bildet die Frohnhauser Straße die südliche Grundstücksgrenze und wirkt dabei als Barriere zwischen den nördlich und südlich gelegenen Quartieren. Der neue Stadtbaustein vernetzt durch seine Wegeverbindung und Qualitäten als Quartiersadresse und sorgt so für stadträumliche Bezüge.
Der Entwurf bildet mit 2 Blockrandstrukturen und einem zentralen Platz eine einladende Adresse für das Weststadtquartier und einen markanten Auftakt der innerstädtischen Anbindung des Essener Zentrums. Dabei vermitteln die beiden Blockränder zwischen der orthogonalen Struktur des Weststadtquartiers und der straßenbegleitenden Bebauung entlang der Frohnhauser Straße: so bricht der östliche, zur Frohnhauser Straße ausgerichtete Blockrand an der Helmut-Käutner-Straße mit seiner Orthogonalität und bildet dabei parallel zu dieser einen Sonderbaustein aus.
Der westliche Blockrand formt hingegen im Südosten einen der Frohnhauser Straße folgenden Hochpunkt, sodass sich die beiden Baukörper selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext einordnen. Nördlich schließt die Durchwegung des Quartiers an die Helmut-Käutner‐Straße an, während sie im Süden an den Fußgängerüberweg der Frohnhauser Straße anbindet. So entstehen eine stärkere Vernetzung und stadträumliche Bezüge zwischen den Quartieren nördlich und südlich der Frohnhauser Straße sowie der Grünfläche nördlich der Thea‐Leymann‐Straße.
Mittig im Quartier wird ein Platz ausgebildet, der mit temporären Attraktionen wie Markt, Food Trucks und Ähnlichem bespielt werden kann. Durch diese verschiedenen Aktionen entsteht ein kommunikativer und sozialer Raum, der einen öffentlichen Mehrwert bildet und zur Belebung des gesamten Quartiers beiträgt.
2. Preis – a+m Architekten Ingenieure
Der „Neuordnung des Areals AEG-Kanis“, auch „Essen-Weststadt“ genannt, liegt eine strenge Blockstruktur zu Grunde. Bis heute wurde das Konzept in großen Teilen umgesetzt.
Das neue LEG-Quartier knüpft an die Idee der Blockstruktur im AEG-Kanis-Gebiet an und vervollständigt das Areal. Nach außen wird die strenge Ordnung der Straßen begleitenden Blockstruktur aufgenommen. Nach innen jedoch lösen sich die Blöcke auf und bilden einen offenen, halb-öffentlichen Raum anstatt einer abgeschotteten privaten Innenhofsituation. Es entsteht ein fließender, autofreier Raum im grünen Innenhof, der von jedem Standpunktaus unterschiedliche Blickbeziehungen und überraschende Raumfolgen bietet.
Das vorhandene Höhengefälle mit bis zu vier Metern Höhendifferenz wird durch eine sukzessive Abtreppung erlebbar.
Die Frohnhauser Straße wird durch eine flankierende, leicht zueinander versetzte Bebauung, gefasst. Eine abwechslungsreiche Abfolge aus sechs- bis achtgeschossigen Gebäuden bricht den Maßstab der langen Fassade und schafft den Übergang von der niedrigen Geschossigkeit im hinteren Areal zu den Hochhäusern auf der anderen Straßenseite.
Die Fugen zwischen den Häusern werden durch eine verglaste Balkonstruktur geschlossen, so dass der Innenhof komplett vom Verkehrslärm abgeschottet ist.
Die nach Süden ausgerichteten Wohnungen erhalten komplett verglaste Balkone mit Glas-Schiebeelementen, die eine lärmgeschützte Nutzung des Außenbereiches erlauben.
Ein Bereich gen Osten ist von Gewerbelärmimmissionen betroffen. Hier werden die Wohnungen zum Innenhof orientiert. Die weiteren lärmkritischen Planungsbereiche (Gewerbelärm) entlang der Helmut-Käutner-Straße werden als einseitig zum Innenhof ausgerichtete fünfgeschossige Wohnstrukturen, z.B. mit Laubengang ausgebildet. Auch hier wird die lange Gebäudefront in ablesbare Häuser gegliedert und mit Lärm abschirmenden Glas-/Balkonfugen gestaltet.

Lageplan, a+m Architekten Ingenieure

Fußgängerperspektive, a+m Architekten Ingenieure

Perspektive, a+m Architekten Ingenieure
3. Preis – Nattler Architekten
Der Entwurf greift die Bildung rechteckiger Baublöcke aus dem nördlich gelegenen Bereich des bestehenden Weststadtquartiers auf und setzt diese in ähnlichen Proportionen Richtung Süden fort. Durch Übernahme der vorgefundenen Baublockabmessungen, entsteht zur Frohnhauser Straße ein keilförmiges Restgrundstück. Hier entwickelt sich straßenbegleitend eine gewerblich genutzte Gebäudezeile, die zugleich die dahinter liegende Wohnbebauung vor dem Verkehrslärm der Frohnhauser Straße abschirmen kann. In der Fuge zwischen den beiden unterschiedlichen Nutzungen spannt sich ein grünes Band, das in einem „Tiny Forest“ an der Frohnhauser Straße seinen attraktiven Auftakt findet.
Der Tiny Forest wird so zum adressgebenden Element der Weststadtquartiers-Erweiterung und knüpft zugleich straßenübergreifend eine Verbindung zum zukünftigen Entwicklungsgebiet der stillgelegte Gleisschleife.
Die bisher abbrechende und unvollendet gebliebene städtebauliche Kante am Holiday Inn Hotel wird aufgenommen, weitergeführt und in die orthogonale Grundstruktur des Quartiers integriert. Das Cinemaxx-Kino mit dem anschließenden Parkhaus wird dadurch an seiner bisher offenen Flanke sanft umschlossen und seine in die regelmäßige Städtebaufigur diagonal eingrätschende Wirkung aufgefangen und abgemildert.
Die einzelnen Baublöcke werden aus 5 bis 7-geschossigen Gebäuden gebildet, die je einen geschützten grünen Innenbereich umschließen.
Die Begrünung des Weststadtquartiers und seiner Gebäude bieten dabei ein enormes Potential, nicht nur in dem sie die Essener City attraktiver und lebenswerter macht, sondern zugleich auch nachhaltiger und widerstandsfähiger.
Grüne Infrastruktur, ob wie hier vorgesehen horizontal oder vertikal, ist wesentlich, um attraktive Aufenthaltsqualitäten neu zu schaffen und sie dauerhaft zu bewahren.