Weeze – Neues Feuerwehrhaus

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Für den Neubau des Feuerwehrhauses in Weeze hat die Gemeinde im Jahr 2023 – 2024 einen hochbaulichen Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 ausgelobt. Gegenstand des Wettbewerbs war die Planung eines zukunftsweisenden und funktionalen Neubaus für das Feuerwehrhaus in Weeze. Das Ziel bestand darin, ein Gebäude zu entwerfen, das den Anforderungen eines modernen Feuerwehrhauses entspricht und optimale Arbeitsbedingungen für die Feuerwehrleute bietet. Der Neubau des Feuerwehrhauses und die Gestaltung des Außenraums sollten nicht nur funktional sein, sondern auch ästhetisch ansprechend und harmonisch in die Umgebung integriert werden. Das Gebäude am nordöstlichen Siedlungsrand sollte zudem einen attraktiven Auftakt für die Gemeinde Weeze bilden und die Präsenz der Feuerwehr und damit auch das Interesse am ehrenamtlichen Engagement erhöhen. Es handelt sich bei dem Neubau um den Hauptstandort der Feuerwehr Weeze, die ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit basiert.

Die preistragenden Entwürfe finden Sie im Folgenden aufgeführt.

Eine Übersicht aller Entwürfe können Sie hier abrufen.

1. Preis | &MICA GmbH | Berlin

Unsere Leitidee: Gebaute Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements

Der Neubau der Freiwilligen Feuerwehr Weeze setzt am Ortseingang ein klares Zeichen für das ehrenamtliche Engagement. Mit seiner Holzfassade schafft das L-förmige Gebäude einen gut proportionierten Übergang zur landschaftlich geprägten Umgebung. Die Planung des Grundrisses folgt den Betriebsabläufen einer modernen Feuerwache und lässt zudem mit hellen Räumen, großzügigen Terrassen und einem geschützten Übungshof genügend Spielraum für geselliges Unter- und Miteinander. So entsteht mit dem neuen Feuerwehrhaus nicht nur ein attraktiver Arbeitsplatz für die Feuerwehrfrauen und -männer, sondern auch ein Aushängeschild für nachhaltige und zukunftsfähige kommunale Architektur, die die Wertschätzung der Gemeinde zum Ausdruck bringt.

 

Städtebau: Ein markantes Entrée für die Gemeinde Weeze

Selbstbewusst präsentiert sich der Neubau des Feuerwehrhauses: Der L-förmiger Baukörper unterschiedlicher Geschossigkeit erzeugt durch seine Orientierung eine überzeugende Präsenz zum Straßen­raum; zum Fährsteg bildet der zweigeschossige Schenkel eine eindeutige Adresse. Gleichzeitig erzeugt die Gebäudekubatur einen geschützten, vielfältig nutzbaren Hof. Alle Außenräume – Besucher:innen­parkplatz, Alarmstellplätze, Übungs­hof und Alarmhof – werden durch das Gebäude klar gegliedert und voneinander abgegrenzt. Das ermöglicht eine einfache Orientierung für Nutzer:innen und Besucher:innen und gewähr­leistet einen sicheren, reibungs­losen Ablauf aller Funktionen. Der Übungsturm bietet beste Voraussetzungen für Einsatzübungen. Hinter dem Baukörper gelegen, aber durch das niedrige Bauvolumen keinesfalls seiner Fernwirkung beraubt, verdeutlicht der Hochpunkt die Nutzung des Ensembles und wirbt weithin sichtbar für die Freiwillige Feuerwehr Weeze.

 

Architektur: Funktionalität, Ästhetik und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand

Die Feuerwache ist durch ihre hohe Materialästhetik gekennzeichnet: Das verwendete Holz verleiht der Fassade einen warmen und zugleich lebendigen Charakter, sodass sich das L-förmige Volumen harmonisch in seine grüne Umgebung einfügt. Der eingeschossige Bauteil bildet die Fahrzeughalle – alle weiteren Funktionen sind im zweigeschossigen Schenkel organisiert: Die Bestandteile der Alarmkette sowie die Lagerflächen im EG – Schulungsräume, Einsatzzentrale, Büros etc. im 1. und 2. OG. Die repräsentative Straßenansicht der Fahrzeughalle gewährt mit ihrem hohen Glasanteil Einblicke in die wertvolle Arbeit der Feuerwehr und Durchsicht in die Landschaft. Einschnitte in den Baukörper betonen den Haupteingang und den Alarmeingang. Der durch den Baukörper ausgebildete Hof orientiert sich zur grünen Umgebung. Mit seinem privateren Charakter kann er für Übungen zum Beispiel im Rahmen der Jugendarbeit, Pausen oder für Festivitäten im Sommer genutzt werden. Die Staffelung des Gebäudes in Richtung Süd-West lässt gut orientierte und großzügige Terrassen mit Blick auf den Übungshof und in die Natur entstehen. Die Terrasse im 1. OG ist an den Schulungsraum angebunden und kann bei großen Veranstaltungen genutzt werden. Die Terrasse im 2. OG steht allen Mitarbeiter:innen zur Verfügung. Ausgestattet mit einer Grillstation können hier kleinere Feste gefeiert werden – ebenso wie der verdiente Feierabend nach einem Einsatz.

 

Funktion, Organisation und Erschließung: Im Notfall zählt jede Sekunde

Kurze Wege und durchdachte Verbindungen sparen im Notfall wertvolle Sekunden. Die Planung des Grundrisses stellt daher die Bedürfnisse der Nutzer:innen und die funktionalen Anforderungen einer Feuerwehr zugunsten optimaler Betriebsabläufe in den Fokus und bietet eine einfache Orientierung.

Der Neubau verfügt mit dem Haupteingang zum Fährsteg und dem Alarmeingang im rückwärtigen Gebäudeteil über zwei unabhängige Eingangsbereiche, zwischen denen sich die Umkleiden befinden. Der Grundriss wurde so konzipiert, dass sich im Einsatzfall ein gerichteter Personenstrom durch das Gebäude ausbildet: Über den Alarmeingang gelangen die anrückenden Einsatzkräfte auf kurzer Distanz in die Umkleideräume und von dort weiter in die Fahrzeughalle. Diese Organisation garantiert kurze Einsatzwege ohne Gegenverkehr und eine größtmögliche Flexibilität. Auch die Werkstätten und das Lager sind unmittelbar an die Fahrzeughalle angeschlossen. Die Lagerfläche am westlichen Ende der Halle ist von innen und außen begehbar, sodass ein einfaches Be- und Entladen von außen möglich ist. Die Fahrzeughalle bietet Platz für insgesamt elf aneinandergereihte Fahrzeuge, ein Stellplatz ist als Waschhalte konzipiert, ein weiterer ist mit einer Werkstattgrube ausgestattet.  Acht der elf Fahrzeugstellplätze sind durchfahrbar und können zusätzlich über den Übungshof erreicht werden. Am Haupteingang im Süden des Neubaus empfängt das Bronzerelief des Hl. Florians die Besucher:innen der Wache. Das Foyer gewährt Blick und Zugang in die Fahrzeughalle und Platz für eine Ausstellung zur Geschichte der Freiwilligenwehr Weeze. Der Aufzug garantiert die barrierefreie Erschließung des OG, in der die Verwaltung sowie alle Nebenräume verortet sind: Hier befindet sich die Zentrale mit Fenster zu den Fahrzeugstellplätzen. Der hinter der Zentrale liegende Schulungsraum kann auch für Besprechungen genutzt werden und orientiert sich zur vorgelagerten Terrasse. Großzügige Fensterflächen ermöglichen den Ausblick in die umgebende Natur und einen Überblick auf den gesamten Übungshof. Räumlich teilbar, kann der Schulungsraum flexibel an die unterschiedlichsten Bedarfe angepasst werden. Küche, Lebensmittellager, Stuhllager sowie WC-Anlagen komplettieren den Besprechungsbereich im 1. OG. Im 2. OG befinden sich weitere Nebenräume wie Kleiderkammer, Fitnessstudio, Erste-Hilfe-Raum, Technikraum, der Raum für die Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie die beiden Büroräume für EF/JF und LdFn. Die vielfältig nutzbare Dachterrasse bietet eine hohe Aufenthaltsqualität für gemütliche Pausen oder gesellige Grillabende. Der Übungsturm im nördlichen Gebäudeteil erfüllt neben seiner eigentlichen Bestimmung im Rahmen der Ausbildung noch zwei weitere wichtige Funktionen: Er dient sowohl als zweiter Fluchtweg als auch der autarken Erschließung des 2. OG.

 

Verkehrsführung: Sicher auf getrennten Wegen

Die eindeutige Trennung von ankommenden Pkw und ausrückenden Einsatzwagen ist grundlegend für die sichere Verkehrsführung im Ernstfall. Die breiteren Alarmparkplätze (2,90 m) ermöglichen ein schnelles und rangierfreies Parken und somit eine sichere Alarmkette. Die Übungsfläche am Übungsturm liegt ungestört abseits des Alarmverkehrs. Die Hoffläche dient gleichwohl als Zufahrt zur Fahrzeughalle. Die Ausfahrt für den Einsatzfall ist straßenseitig angeordnet, sodass eine direkte Einfahrt auf den Fährsteg erfolgen kann.

 

Material, Konstruktion & Nachhaltigkeit: Funktional, einfach, langlebig – und dennoch attraktiv

Mit der Holzkonstruktion setzt unser Entwurf auf eine nachhaltige Bauweise und einen nachhaltigen Baustoff. Der Grundriss der neuen Wehr bildet mit seiner funktionsgerechten, kompakten Organisation und den wirtschaftlichen Spannweiten das Fundament der bedarfsorientierten Architektur und Konstruktion: Die Holzrahmenbauweise stellt zusammen mit den Brettsperrholzdecken ein gleichermaßen ökonomisches, leistungsfähiges und nachhaltiges Konstruktionsprinzip dar. Im Sinne eines Low-Tech-Gesamtkonzepts soll das Gebäude ressourcenschonend errichtet und selbstversorgend betrieben werden. Hierzu kann die Dachfläche des Neubaus sowohl zur Energieversorgung durch PV-Module als auch zur Grauwasserversorgung über die Retentionsflächen des extensiven Gründaches genutzt werden. In Kombination mit einer Geothermie-Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen ist das Gebäude für einen nachhaltigen und langlebigen Betrieb gerüstet. Um eine CO2-Neutralität für die neue Wehr zu erreichen, wird für Konstruktion und Fassade FSC-zertifiziertes Holz aus der Region als nachwachsender Rohstoff verwendet. Wo möglich, planen wir den Einsatz von recycelten Baumaterialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft; die Auswahl der Baustoffe zielt auf eine möglichst hohe Einsparung Grauer Energie.

 

Wirtschaftlichkeit 

Eine effiziente Raumplanung und die effiziente Nutzung von Ressourcen sind zentrale Aspekte eines zeit­gemäßen, wirtschaftlichen Funktionsgebäudes. Die Reduktion der Technik auf ein notwendiges Maß und langlebige Materialien sparen Erneuerungszyklen. Das Gebäude kommt aus bauordnungs­rechtlicher Sicht ohne aufwendige sicherheitstechnische Gebäudeausrüstung aus, was Folgekosten für die Wartung und Instandhaltung reduziert. Der Verzicht auf tragende Innenwände gewährleistet ein hohes Maß an Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Durch die Nutzung von erneuerbaren Energien kann für den Neubau ein hoher Autarkiegrade als auch eine hohe Eigenverbrauchsquote erreicht werden.

 

Brandschutz 

Die Feuerwehr ist aufgrund ihrer Höhe und Größe als Gebäude der Gebäudeklasse 5 eingestuft. Trotz der Aus­dehnung von max. 57 Metern (> 40 m) kann als Abweichung auf Brandwände verzichtet werden. Die Brand­­abschnittsfläche im EG beträgt ca. 1.580 m² und liegt damit unterhalb der theoretisch möglichen Brand­abschnitts­fläche von 1.600 m². Die Ausbildung von Trennwänden mit Anforderungen an den Brand­schutz (mindestens F90 / T30) sorgt für eine Zellenbauweise, die eine Brand- und Rauchausbreitung begrenzt. Das Gebäude verfügt über zwei notwendige Treppenräume, die sowohl über die Flure als auch über die Terrassen erschlossen sind. Die Treppenräume besitzen direkte Ausgänge ins Freie. Der Treppenraum an der Gebäude­rückseite wird neben seiner Funktion als Rettungsweg auch als Übungsturm konzipiert, der vom Hof aus sowohl mit tragbaren Leitern als auch mit dem Hubrettungsfahrzeug angeleitet werden kann. Der repräsentative Eingangsbereich an der Straße wird brandschutztechnisch der Fahrzeughalle zugeschlagen. Dadurch kann die Fläche für die Darstellung der Feuerwehrgeschichte der Gemeinde genutzt werden.

Lageplan, &MICA GmbH

Perspektive, &MICA GmbH

2. Preis | Atelier 30 Architekten GmbH | Kassel

Das städtebauliche Konzept für den Entwurf des neuen Feuerwehrhauses der Gemeinde Weeze sieht einen winkelartigen Entwurf vor, der zum einen durch seine markante Prägung seines Kopfbaues hin zum Fährsteg bzw. zum Gemeindezentrum städtebaulich prägend ist.

Der erhöhte Kopfbau bildet durch seine Auskragung die neue Adresse und den Haupteingang des Feuerwehrhauses. In westlicher Richtung des Haupteinganges werden die Besucherstellplätze sowie 8 Alarmplätze vorgeschlagen. 38 weitere Alarmplätze sind entlang des Wirtschaftshofes angeordnet.

Im Bereich des Fährsteg lässt ein Einschnitt in der Fassade spannende Einblicke in die Fahrzeughalle zu. Der sich zum Grünzug öffnende Wirtschaftshof als multifunktionale bespielbare Fläche befindet sich im ruhig gelegenen nordwestlichen Bereich des Grundstückes. Im nördlichen Bereich befinden sich der Übungsturm, die Übungsfläche für die Jungfeuerwehr sowie ein überdachter Aufenthaltsbereich. Einen wesentlichen Aspekt des Entwurfes bildet die optimale Einbettung der Funktionsabläufe für die Feuerwehr im städtebaulichen Kontext des Wettbewerbgrundstückes wie der der reibungslose Ablauf der Alarmausfahrt im östlichen Grundstücksbereich.

 

Räumliche Organisation und innere Abläufe

Erdgeschoss: Die innere Organisation des Feuerwehrhauses vermittelt eine gute Orientierung und stellt die Funktionsabläufe der Feuerwehr sicher.

Über den Fährsteg betritt man über den Haupteingang in das helle Foyer des Gebäudes, an welchem auch ein multifunktional nutzbarer Raum für die Jugend- und Kinderfeuerwehr angeordnet ist. Ein angrenzendes Treppenhaus mit Fahrstuhl bindet im Eingangsbereich direkt in das Obergeschoss an.

Über den Eingang gelangt man auf kurzem Weg zu den getrennt angeordneten Umkleiden für Damen und Herren mit angegliederten Sanitär und Schwarz- Weißbereiche sowie in den Fitnessraum.  Über den Alarmzugang wird dieser interne Bereich auf kurzem Weg über den Wirtschaftshof angeschlossen.

Ebenfalls wird die Fahrzeughalle auf kurzem Weg direkt an diesen Bereich angebunden. In dieser sind die einzelnen Stellplätze der Einsatzfahrzeuge übersichtlich angeordnet. An beiden Seiten im Zu- und Ausfahrtsbereich wird eine überdachte, witterungsgeschützter Zone vorgeschlagen.

Ebenso ist ein entsprechender Stauraum vor der Halle im Bereich der Alarmausfahrt vorgesehen.

Im nördlichen Bereich der Fahrzeughalle wird die Werkstatt mit Blick auf die Fahrzeughalle mit direkter Anbindung an die Lagerflächen und weiteren Nebenräume für z.B. Atemschutzgerätewerkstatt oder Schlauchwäscherei vorgeschlagen. Ein optionaler überdachter Außenbereich für z.B. Gasflaschen oder diverses Ausbildungsmaterial sowie eine Außenwaschfläche für Großfahrzeuge befindet sich in direkter räumlicher Nähe zu diesem Bereich.

 

Obergeschoss: Über den Treppenraum mit angegliedertem Fahrstuhl gelangt man in einem kleinen Vorbereich, am welchem sich der Besprechungs-/ Schulungsraum im repräsentativen Kopfbau des Feuerwehrhauses befindet. Im direkten Anschluss an diesem ist eine Küche mit Nebenräumen angeordnet, welche an eine Terrassenfläche hin zum Wirtschaftshof angeordnet ist und von den Feuerwehrleuten an schönen Tagen in Ihren Pausenzeiten genutzt werden kann.

Über den Flur ist ebenfalls die Verwaltung angeordnet. Die Funkzentrale kragt in diesem Bereich wie eine Kanzel etwas in die Fahrzeughalle ein, so dass hier der direkte Blick auf die Einsatzfahrzeuge gegeben ist.

 

Konstruktion, Materialwahl, Fassade

Die Konstruktion des Neubaus ist in Hybridbauweise geplant, dabei ist das Untergeschoss als STB-Konstruktion angedacht. Für die tragenden Außenwände ist ein Hoch­lochziegel mit inte­grierter Wärme­dämmung und einer vorzugsweise aus Recyclingmaterial bestehenden Klinkervorsatzschale vorgesehen.

Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die Erschließungskerne und Wandkonstruktionen sowie die scheibenartig ausgeführten Dachflächen.

Die Dachkonstruktionen sind als Holz-Beton-Verbunddecken vorgesehen, wobei die weit gespannten Dachkonstruktionen der Fahrzeughalle aus einem sichtbaren Tragwerk mit BSH-Vollwandträgern (Primär- und Sekundärträger) besteht. Die Anordnung der vorgesehenen PV-Elemente folgt der Tragstruktur der Dächer.

Die Innenräume sind durch verputzte Oberfläche, hell lasierten Holzflächen und Glas geprägt. Im Zusammenspiel robusten Bodenbelägen und einem abgestimmten Farb-Materialkonzept entstehen helle und freundliche Räume, die sowohl eine einfache Kommunikation als auch funktionsorientiertes Arbeiten im Gebäude unterstützen. In den Innenräumen angeordnete Fenster und Glasflächen schaffen Transparenz und einen attraktives und kommunikatives Arbeitsumfeld. Alle Fensterflächen erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz.

Zur Schalldämpfung werden in den Flur, Büro und Besprechungsbereichen Lignotrend-Oberflächen vorgeschlagen, die sich mit hell lasierten Holzoberflächen in den Materialkanon einfügen.

Grundsätzlich sollen Materialien dort eingesetzt werden, wo es sinnvoll/wirtschaftlich ist. Zur Verwendung kommen schadstofffreie Materialien, die am Ende des Lebenszyklus sortenrein trennbar sind. Dabei werden die Materialien in die Kategorien – kompostierbar, wiederverwendbar, weiterverwendbar, energetische Verwertung – deklariert

 

Ökologisch-energetisches Konzept

Analog zum Gebäudekonstruktionskonzept, bei dem die Materialien dort eingesetzt werden, wo es sinnvoll/wirtschaftlich ist und sowohl die Vorteile des Massivbaus als auch die des Holzbaus genutzt und miteinander kombiniert werden, basiert auch das Haustechnikkonzept darauf, bei minimiertem Einsatz technischer Systeme eine hohe Gesamteffizienz zu erreichen (Low-Tech vor High-Tech).

Bei der weiteren Planung werden ist die Energieversorgung des Gebäudes durch eine Kombination aus reversiblen Luftwärmepumpen und einem Flächenheizsystem/Fußbodenheizung angedacht, welche den Gebäudeteil hin zum Fährsteg in Verbindung mit den vorgeschlagenen PV-Elementen in den Sommermonaten wirtschaftlich kühlen, bzw. in den Wintermonaten entsprechend beheizen können. Für die Fahrzeughalle wird ein Deckenstrahlheizsystem vorgeschlagen.

Das Gebäude ist so konzipiert, dass es möglichst CO2-neutral betrieben und mit lokalen, bzw. erneuerbaren Energien versorgt wird. Auf der Basis – Verwendung kreislauffähiger Materialien und Baustoffe, Energieeffizienz und Low-Tech kann ein nahezu klimaneutrales Gebäude realisiert werden, welches einen vorbildlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Mit den begrünten Dachflächen werden das Mikroklima und die Biodiversität am Standort unterstützt.

Die Herstellung des Gebäudes lässt eine wirtschaftliche Errichtung des Bauwerks erwarten. Eine DGNB – Zertifizierung gem. eines dokumentierten Nachhaltigkeitsanspruchs an den Neubau kann in die weitere Planung implementiert werden.

 

Brandschutz

Das Fluchtwegekonzept ist einfach. Im eingeschossigen Werkstattbereich ist die unmittelbare Entfluchtung ins Freie gegeben. In den zweigeschossigen Bereichen erfolgt die Entfluchtung über zwei unabhängige, bauliche Rettungswege mit direktem Zugang ins Freie durch zwei Treppenhäuser. Löschmittel werden dezentral zur Verfügung gestellt.

Lageplan, Atelier 30 Architekten GmbH

Prespektive, Atelier 30 Architekten GmbH

3. Preis | HARTIG/MEYER/WÖMPNER Architekten BDA | Münster

Mit der Positionierung des Neubaus für die Feuerwehr am Zugang des Stadtraums und einem architektonisch hochwertigen Gebäude soll die Aufmerksamkeit für die Arbeit der Feuerwehr gestärkt werden. Diesem Leitgedanken der Gemeinde folgend gestaltet der Entwurf für die verschiedenen Bereiche und Funktionen eine klare, baukörperliche Figur, die von den Nutzern als auch von den Bürgern als selbstverständlich und attraktiv wahrgenommen wird.

 

GEBÄUDE und FREIRAUM

Die Form des Plangebietes, die Anforderung einer Durchfahrhalle und die Anzahl der nachzuweisenden PKW-Stellplätze schränkt das Layout für die Feuerwache an diesem Ort erheblich ein. Im Ergebnis wird der langgestreckte Baukörper für den Neubau parallel zum Fährsteg mit vorgelagerter Aufstellfläche positioniert. Dass Volumen gliedert sich in klar ablesbare Bauteile der verschiedenen Funktionsbereiche. Die überbaute Fahrzeughalle als 2-geschossiger Riegel mit Schulung, Stab und Verwaltung im Obergeschoss ist gleichzeitig baulicher Schallschutz für den Hof und Fährpark. Durch die Auskragung des Obergeschosses wird ein schützendes Vordach für die Fahrzeughalle generiert. Im rückwärtigen Hof ordnen sich folgerichtig die Werkstätten und technischen Funktionsbereiche mit den dazugehörigen Anlieferzonen an. Der aufgesetzte Treppenturm schließt das Gebäudevolumen im Norden als Signet ab und setzt damit auch für den kurzen Blick des Vorbeifahrenden auf der Bundesstraße ein Zeichen. Die Alarmausfahrt der Feuerwache ist unabhängig und kreuzungsfrei zur Einfahrt  der anrückenden Feuerwehrleute. Für einen reibungslosen Ablauf wird die Wache im Einbahnstraßenprinzip entgegen dem Uhrzeigersinn umfahren. Aufgrund des beengten Plangebiets wird die Umfahrt im nördlichen Bereich auch als Übungsfläche vor dem Turm genutzt. Der hohe Versiegelungsgrad auf dem Grundstück kann durch offenfugiger Pflasterung oder Rasengittersteinen für die Stellplätze der PKW gemindert werden. Der Grünzug und Baumbestand des angrenzenden Fährparks sorgt für ein ausgeglichenes Mikroklima des Werkstatthofes.

 

FUNKTION und GESTALTUNG

Der Grundriss für das Feuerwehrhaus berücksichtigt in erster Linie die funktionalen und technischen Anforderungen an die Arbeitsabläufe und Wege der Feuerwehrleute. Der Eingangsbereich bietet durch die Einblicke in die Fahrzeughalle wie auch in den Treppenraum zu den Obergeschossen eine angemessene Großzügigkeit. Ausgehend von diesem Foyer werden alle Funktionsbereiche erschlossen. Über eine Schleuse oder die Umkleiden errreichen die Feuerwehrleute die Werkstattbereiche und gelangen von dort direkt in die Fahrzeughalle. Die Schwarz-Weiß Bereiche sind durch den Umkleideblock optimal getrennt. Das Hochregallager ist folgerichtig Teil der Fahrzeughalle. Von hier aus können die Fahrzeuge schnell mit den Materialboxen und -paletten schnell be- und entladen werden.

Im Obergeschoss sind über der Fahrzeughalle alle weiteren Fuktionen der Feuerwache auf einer Ebene angeordnet. Hier ist der große Saal die zentrale Einheit, dem unmittelbar die Küche und der Funkraum zugeordnet ist. Der Erschließungsflur ist dabei Foyer- und Pausenzone mit Blick über den Werkhof in den Fährpark. Die Dachterrasse steht allen Nutzern ebenso für Pause und Freizeit zur Verfügung. Entsprechend schließt sich die Küche an diese Außenfläche an. Am Flurende wird der 2. Bauliche Rettungsweg über einen Treppenraum gesichert.

 

MATERIAL und NACHHALTIGKEIT

Die Reduktion der Mittel und der Verzicht auf aufwendige Konstruktionen werden als angemessen gegenüber der Bauaufgabe betrachtet. Aus dieser Zurückhaltung entwickelt sich der Reiz dieses Entwurfes. Die Materialwahl für die Feuerwehrhaus ist dabei durch Natürlichkeit geprägt, die wesentlichen Materialien sind Holz und Glas. Das Gebäude ist als vorgefertigte Holzkonstruktion gedacht. Sichtbar gelassene Stützen und Träger aus Brettschichtholz sowie Wand-und Deckenelemente aus Brettsperrholz machen auch den Innenraum des mit Bretterschalung verkleideten Baukörpers als Holzbau erlebbar.

Für die Decken- und Dächer werden Holzelemente in Kastenform eingesetzt. Diese Deckenelemente liegen auf BSH-Bindern, die von Außenwand zu Außenwand (bzw. tragende Innenwand) verlegt sind. Mit einer Höhe von 20 cm vereinen sie die Elemente Statik, Schallschutz, Brandschutz (bis F90 durch Überdimensionierung) und Akustik (gelochte Untersicht) und verleihen den Räumen eine natürliche Atmosphäre. Die Hohlkammern können zur Führung von Leitungen der Haustechnik genutzt werden. Zusammen mit einem Fußbodenaufbau von 15 cm für schwimmenden Estrich mit Industrieparkett in Eiche oder Nadelfilz (für besondere Höranforderungen) ergibt sich ein Gesamt-Deckenaufbau von ca. 35 cm. Für diese Räume ist durch Oberlichter der Innenwand eine Querlüftung von Außenwand zu Außenwand (Nachtauskühlung) möglich. Bei einer Anzahl von 120 Schulungsteilnehmer unterstützen dezentrale, raumbezogene Lüftungsgeräte, ausgestattet mit einer Wärmerückgewinnung, die Raumluftqualität.

Die Fassaden werden spannungsreich in offene und geschlossene Flächen gegliedert. Die raumhohen Verglasungen verbinden erlebnisreich Innen- und Außenraum. Fensterflächen sind als Pfosten-Riegel-Fassade aus Eichenholz mit Aluminium-Deckprofilen vorgesehen. Als Fassadenmaterial ist eine vertikale Bretterschalung geplant, deren Oberfläche durch einen kontrollierten Verkohlungsprozess (Karbonisierung) das Holz schützt und eine schwarz-silbrige Oberfläche hervorbringt.

Der Mehraufwand in den Investitionskosten durch den Einsatz nachhaltiger und langlebiger Baustoffe kann durch ein durchgehendes und konsequent angewendetes Gebäuderaster kompensiert werden. Das Gebäude bietet durch seine kompakte Bauform und sein sehr gutes A/V-Verhältnis die besten Voraussetzungen für einen effektiven Einsatz von Heiz- und Kühlenergiesystemen. Bei der Fahrzeughalle wäre denkbar durch richtige hochbauliche Maßnahmen völlig auf eine Grundbeheizung zu verzichten. Durch die gute Dämmung der Außenhülle und das Weglassen der Dämmung in der Sohle, wird durch die Wärme des Erdreichs bereits ohne Beheizung die geforderte Mindesttemperatur von 6°C erreicht. Hier wird lediglich eine für eventuell nach längeren Einsätzen (bei extrem niedrigen Außentemperaturen) notwendige Notbeheizung vorgesehen.

Für die Energieerzeugung soll ein nachhaltiges und den Bedingungen des GEG entsprechendes Energiekonzept gewählt werden. Aufgrund der Größe des Grundstücks und der Dachflächen ist der Einsatz von Erdwärmepumpen, die durch die Stromgewinnung einer Photovoltaikanlage versorgt werden energetisch sinnvoll. Auf dem Dach werden die Photovoltaikelemente Sheddach-förmig nach Süd-West ausgerichtet und so aufgestellt, dass gleichzeitig eine Dachbegrünung möglich ist. Bei einer Leistung von ca. 100 kWp können voraussichtlich mehr als 75 % der Jahresarbeit für die Beheizung regenerativ hergestellt werden. Die Begrünung der Dächer ist bei einer Vegetationsmischung aus extensiver und intensiver Begrünung als Ausgleichsmaßnahme zu bewerten und dient der Verbesserung des Mikroklimas. Die Energieabgabe der Heizung erfolgt über Deckenstrahlplatten (Fahrzeughalle) oder einer Fußbodenheizung, die im Sommer unterstützend zur Kühlung eingesetzt wird.

Die Umkleide- und Duschbereiche werden mit einer Lüftungsanlage mit hochwirksamer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Steuerung aller haustechnischen Anlagen erfolgt zeit- und präsenzabhängig. Die Beleuchtung kann darüber hinaus eine tageslichtabhängige Steuerung erhalten. Sie wird unter Berücksichtigung von Energiesparaspekten und der größtmöglichen Wartungsfreiheit projektiert. Eine Regenwassernutzung für Brauchwasser ist möglich.

Lageplan, HARTIG/MEYER/WÖMPNER Architekten BDA

Perspektive, HARTIG/MEYER/WÖMPNER Architekten BDA

Anerkennung | TCHOBAN VOSS Architekten | Münster

Das Motiv ist stark von der Aufgabenstellung mit reibungslos funktionierenden Abläufen geprägt und fügt sich dabei stadträumlich nahtlos in die Reihe der öffentlichen und historischen Bauten aus Weeze ein. Gebäude wie z.B. der Schlosskomplex, die Wassermühle, die Pfarrkirchen und das Rathaus schaffen durch ihre Backsteinarchitektur Identität und Regionalität, dessen Geschichte das neue Feuerwehrhaus mit seiner ästhetischen und harmonisch in die Umgebung integrierten Fassade weitererzählt.

 

Architektur und Städtebau

Am nordöstlichen Siedlungsrand gelegen, bietet der Baukörper einen attraktiven Auftakt für die Gemeinde Weeze. Präsenz der Feuerwehr und damit auch das Interesse am ehrenamtlichen Engagement werden wahrgenommen und erhöht.

Der winkelförmige Baukörper fasst den Straßenraum und nimmt die östliche Bebauung in seiner städtebaulichen Setzung auf und bildet sodann einen zum Fährpark und Stadt geöffneten Innenhof. Die Landschaft und der vom Gebäude gefasste Hof fließen ineinander über.

Die zwei miteinander verbundenen Riegel nehmen die 1-geschossige Fahrzeughalle sowie den 3-geschossigen abgestaffelten Gebäudeteil mit den dienenden Funktionen in sich auf.

Der an die Straße positionierte Übungsturm tritt als gut sichtbare „Campanile“ in einen Dialog mit den Schloss- und Kirchtürmen der Stadt ein. Ferner bietet der Turm als Komposition einen vertikalen Kontrapunkt zu dem flachen, langstreckten Baukörper des Feuerwehrhauses.

 

Grundrisse

Die Zonierung der Grundrisse ordnet die funktionalen Erfordernisse in eindeutig ablesbare Nutzungsbereiche. Dabei wurde auf Optimierung des Alarmwegs durch klare Trennung der einrückenden Feuerwehmitglieder und der ausrückenden Fahrzeuge – keine Wegkreuzung auf dem Grundstück – Wert gelegt. Im Inneren erfolgt das „Prinzip Einbahnstraße“, dadurch entstehen keine Kreuzungen im Alarmfall.

Über den zweigeschossigen Eingangsbereich ist die vertikale Erschließung gut sichtbar organisiert. Der parallel zur Straße sich nach Westen orientierender Riegel dient als Fahrzeughalle und wird direkt aus dem Erschließungsgelenk über die Schleuse betreten.

Der 3-geschossige Kopfbau springt leicht aus der straßenbegleitenden Flucht nach vorne und definiert damit Eingangsbereich als auch die Zufahrt im Alarmfall.

Der in Nordsüdrichtung verlaufende Riegel nimmt im Erdgeschoss die notwendigen Umkleiden mit Doppelspinden für Feuerwehrfrauen und -Männer nebst Sanitär-Bereichen auf. Am nördlichen Rand befinden sich dienende Räume, wie die Reinigungs- und Wartungsräume, sowie die der Müll und der Raum zur Schlauchwäsche.

Im 1. Obergeschoss befinden sich die Büroräume, der komprimierte WC-Kern, sowie die Funkzentrale mit guter Übersicht zur Fahrzeughalle und der multifunktionale Besprechungs- und Schulungsraum. Hier wird ein direktem Sichtbezug zur Gemeinde und dem Fährpark über große Fensterflächen geschaffen. Im nördlichen Bereich befinden sich erneut die dienenden Räume, wie Küche, Lager und Putzraum.

Im 3. Obergeschoss sind Kleiderkammer, Technikräume, Fitness und der Jugendbereich angeordnet. Der Übungsturm wird als sichtbarer Hoch- und Orientierungspunkt am Eingang zur Stadt positioniert. Im Innenhof befinden sich die Übungsfläche mit Unterflurhydrant, der Außenwaschplatz sowie der in die Parklandschaft eingebettete und überdachte Grillplatz zur Förderung des sozialen Austausches.

 

Fassaden/Konstruktion/Nachhaltigkeit

Sämtliche Fassaden erhalten eine Hülle aus einem ortstypischen Backstein im Rotbraunspektrum und stellen dadurch den regionalen, visuellen Zusammenhang mit den öffentlichen Gebäuden her.

Das liegende und längliche Steinformat nimmt dem Volumen die Größe und bindet es in den Kanon der Weezer Backsteinarchitekturen ein. Alles ist „aus einem Guss“ und die Lochfassaden machen die Nutzungen ablesbar.

Die große Öffnung über dem Eingang lädt ein und repräsentiert die Freiwillige Feuerwehr Weeze als offenes und transparente Ehrenamt für die Gesellschaft. Das Bronzerelief „Florian“ wacht direkt am Eingang über die Stadt, das Feuerwehrhaus und seine Mitglieder.

Der steinerne Riegel der Fahrzeughalle wird im Bereich der Tore durch arkadenähnliche Betonrahmungen gegliedert und rhythmisiert. Hier duch wird die industrielle Wirkung der Fassade gemildert.

Horizontale Fensterschlitze zur Belichtung der Flure unterstreichen die Linearität des Baukörpers.

Im Bereich des Schulungsraums werden die Öffnungsraster aufgenommen und zu großflächigen Fenstern mit Blick in den Park erweitert.

Der Baukörper ist in Massivbauweise mit moderaten Spannweiten und einem Fassadenraster von 1.25m aufgebaut. Das Hauptgebäude hat ein Achsraster von 4,50*14,0m, die Fahrzeughalle mit Falttoren ein Achsraster von 4,50*14,00m.

Das flach geneigte Dach wird Retentionsdach extensiv begrünt und erhält zudem Photovoltaik, bzw. Solarthermie-elemente. Das Gebäude ist im KFW-55 Standard mit Erdwärmepumpe, Grauwassernutzung, in massiver Bauweise mit Nachtauskühlung sowie mit dem maximalen Einsatz von recyclefähigen Materialien geplant. Die Lochfassaden sind in der Regel übereinander angeordnet und ermögliche somit eine konstruktiv einfache und somit kostengünstige Ausbildung.

Insgesamt entsteht ein neuer, moderner Stadtbaustein am Eingangstor zu Weeze, dessen Nutzung und Bezug zur Stadt klar ablesbar wird.

Lageplan, TCHOBAN VOSS Architekten

Perspektive, TCHOBAN VOSS Architekten

Anerkennung | Prof. Schmitz Architekten GmbH | Köln

Das Gebäude markiert eine wichtige Schnittstelle im städtebaulichen Kontext. Am Ortseingang in prominenter Lage zeigen sich zuerst die Fahrzeughalle mit den Feuerwehrautos und der Feuerwehrturm. Die gestaffelte Kubatur verengt anschließend den Straßenraum, zu dem sich der Haupteingang mit einem großzügigen Foyer orientiert und den gewünschten öffentlichen Charakter des Feuerwehrhauses stärkt. Für den Bereich zwischen Niers und Feuerwehr wird ein öffentlicher Platz mit eher urbanem Charakter vorgeschlagen, der den Eingang zum Landschaftsraum mit dem Fährpark markiert. In seiner Höhenstaffelung und seiner plastischen Ausformung bezieht sich das neue Feuerwehrhaus auf die Kirche St. Cyriakus in der Altstadt und dem barocken Schloss Hertefeld am Fluss und definiert als öffentliches Gebäude den Stadteingang im Osten von Weeze.

 

Architektur

Zentrale Bedingung für ein gutes Feuerwehrhaus sind reibungslose Funktionsabläufe. Neben der architektonischen Ausformung liegt daher der Fokus auf einer klaren Zuordnung der Räume, der Organisation der Fahrwege und der fußläufigen Erschließung. Das Herzstück bildet die Fahrzeughalle mit einem Vorplatz (Alarmausfahrt) zur Straße und neun durchfahrbaren Stellplätzen – davon acht mit einer idealen Schleppkurve, ohne rangieren zu müssen. Hinter dem Hof auf der Rückseite des Gebäudes sind die Alarmstellplätze angeordnet, von denen man über einen kurzen Weg direkt zu den Umkleidekabinen im Haus und den Einsatzfahrzeugen gelangt. Nach dem Einsatz führt ein separates Wegesystem  von den Fahrzeugen über einen Schwarzgang und eine Schleuse zu den Umkleiden. Alle geforderten Flächen werden nachgewiesen, darüber hinaus können über der Werkstatt zusätzliche Lagerflächen als Raum-in-Raum Lösung angeboten werden.

Das Foyer als zentraler Anlaufpunkt für die Besucher ist großzügig gestaltet und mit einer einladenden Geste zur Straße orientiert. Es artikuliert den öffentlichen Charakter und die Präsenz der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt. Fenster im Inneren eröffnen Blickbeziehungen in die Fahrzeughalle und präsentieren die Fahrzeuge anspruchsvoll und werbewirksam.

Im 1. Obergeschoss befinden sich die funktionalen Bereiche sowie der Sportraum. Im Geschoss darüber liegt die Funkzentrale, von der das Geschehen auf der Straße und der Alarmausfahrt überblickt werden kann und die für den Katastrophenfall direkt mit dem Schulungsraum verbunden ist. Dieser kann darüber hinaus auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden. Von einer vorgelagerten Dachterrasse bietet sich ein Ausblick auf die Sehenswürdigkeiten von Weeze, wie dem Schloss und der Altstadt mit Kirche.

Bezogen auf die benachbarten Altstadthäuser hat die neue Feuerwache ein vergleichsweise großes Gebäudevolumen. Daher besteht der Baukörper aus gegeneinander versetzten Kuben, die auch in der Höhe gestaffelt sind und dadurch eine vielschichtige Gebäudeabwicklung und Silhouette ergeben. Der Charakter des ortstypischen Materials Klinker, der mit seinem Rotton sowohl die Häuser wie Straßen in der Altstadt bestimmt, wird aufgenommen und interpretiert. Es wird eine keramische, hinterlüftete Fassade vorgeschlagen, die eine dauerhafte, wartungsfreie und damit nachhaltige Fassadenkonstruktion darstellt. Zum Schutz vor der Sonne werden die Fassaden auf der Südseite z.T. semitransparent ausgeführt, so sind die Tore der Fahrzeughalle mit perforierten Blechen verkleidet. Durch die Farbgebung fügt sich das Gebäude in die Umgebung ein und das glasierte und profilierte Plattenmaterial verleiht dem neuen Feuerwehrhaus einen soliden und gleichzeitig vielschichtigen Charakter.

 

Freiraum

Die Anordnung von Gebäuden und Freibereichen ermöglicht eine klare Zonierung des Außenraums in urbane Bereiche entlang der Straße und naturhafte Bereiche zum Fährpark. So entsteht eine neue Plaza zwischen Feuerwehrhaus, Park und Fluss, die allen Bewohnern und den Feuerwehrleuten einen Ort zum Verweilen anbietet. Baumpflanzungen erfolgen mit unterschiedlichen heimischen Gehölzen, die den Anforderungen an klimaresiliente Bäume entsprechen und im Sommer Schatten spenden. Die Kombination aus Bäumen, Stauden, Gräsern sorgt – trotz der vielen versiegelten Flächen für das Parken und Rangieren – für ein angenehmes Mikroklima. Die Dächer der Neubauten erhalten eine extensive Dachbegrünung mit PV-Anlagen.

Lageplan, Prof. Schmitz Architekten

Perspektive, Prof. Schmitz Architekten

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