Bocholt – Freiraum für Fildeken-Rosenberg
Um die landschaftsarchitektonische Qualität der Neuplanung zu sichern, hat sich die Stadt Bocholt dazu entschlossen, ein zweistufiges Verfahren, bestehend aus einem einphasigen Wettbewerb gemäß RPW 2013 und ein – im Anschluss stattfindendes – VgV-Verhandlungsverfahren, durchzuführen.
Hier finden Sie die Dokumentation zum Verfahren: Dokumentation Bocholt
1. Preis Wündrich Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Der Entwurf „Trialog“ gibt dem Stadtteil neue gestalterische, soziale und ökologische Impulse, die sich harmonisch und selbstverständlich in die vorhandene Stadtlandschaft integrieren. Ziel ist es, die Potentiale des Stadtteils räumlich wie sozial zu verknüpfen, Schnittstellen zu schaffen und Barrieren abzubauen. Hierzu werden drei große, untereinander vernetzte Freiraum-Bausteine geschaffen:
– Der Grünzug Rosenberg ist als grüne Fuge eine stadträumlich wichtige Freiraumachse in Nord-Süd-Richtung (Nahmobilität).
– Die „Grüne Mitte“ besteht im Wesentlichen aus einer parkartigen Grünfläche mit einer großzügigen nutzungsoffenen Rasenfläche. Sie bietet sich als öffentliche Bühne für das „bunte Treiben“ im Stadtteil an (Freizeit).
– Die naturnahe, extensive Grünfläche mit Blühwiesen und vorhandenem Vegetationsbestand ist ebenfalls Teil der „Grünen Mitte“. Dieser Naturpark lädt zum Spazierengehen und Verweilen ein (Naturerlebnis).
Zusammen mit den beiden Schulhöfen entsteht ein „Trialog“ aus vielfältigen Nutzungsangeboten.
Stadträumlich werden der Grünzug und die „Grünen Mitte“ über die Weser- und Emsstraße auf kurzem Wege verbunden.
3. Preis Alles ist Landschaft, Perg
Idee: Vielfältigkeit des Quartiers in den Mittelpunkt stellen . Diversität zum Wiedererkennungsmerkmal machen durch strukturreiche Natur, individuelle und bunte Orientierungsachsen, buntes Mobiliar, gezielte Treffpunkte und Aktivitäten.
Die Zugangsbereiche der Schule werden weitetest gehend von Parkflächen und Fahrrädern befreit und zu offenen, überschaubaren Bereichen. PKW und Fahrradabstellplätze werden auf den westlichen Flächen des Schulareals konzentriert. Eine großräumige Kiss&Go-Zone im Bereich des ehemaligen Parkplatzes führt zu einer Beruhigung der Verkehrsflächen vor der Schule, zur Schülerlenkung und zu einer Beruhigung des gesamten Schulvorplatzes. Wasserflächen schaffen im Bereich beider Schulen attraktive Vorplätze und eine Kühlung des Kleinklimas in den Wartebereichen.
Die bisher als Angstraum wahrgenommene Unterführung im Süden des Grünzugs wird mittels Infografik über die Zusammenhänge zwischen Ökosystemen neugestaltet. Das Netz das sich zwischen den dargestellten Ökosystemen und den Einflüssen darauf spannt wird durch helle LED-Bänder dargestellt. Gleichzeitig dient die Unterführung als Treffpunkt für Naturführungen und weitere sportliche und wissensvermittelnde Aktivitäten. Anschließend daran wird westlich des Verbindungsweges die neue Hundezone eingerichtet um hier eine Belebung zu allen Tages- und Nachtszeiten zu erwirken.
Die Beleuchtung wird zugunsten des Sicherheitsaspekts entlang der Hauptwege vermehrt ergänzt. Entlang der untergeordneten Wege und Pfade werden zugunsten der Natur und Insekten Beleuchtungselemente nur gezielt eingesetzt. Ausstattung wie Poller und Mistkübel werden an gut erreichbaren Orten vorgesehen.
Lageplan, Alles ist Landschaft
Grüne Mitte, Alles ist Landschaft
Perspektive Grünzug, Alles ist Landschaft
Infografik Unterführung, Alles ist Landschaft
Anerkennung SAL Landschaftsarchitektur, Münster
Das Freiraumkonzept sieht vor, die anliegenden Nutzergruppen stärker in die Freiräume einzubinden und die Identität der Anwohner mit ihrem Stadtteil zu stärken.
Die angrenzenden Freiräume sollen enger miteinander verzahnt werden um großzügigere Freiräume zu schaffen. Ein besonderer Wert soll hierbei auf eine bestandsorientierte und qualitätvolle Ergänzung der Grünflächen gelegt werden.
Anerkennung Lohrer Hochrein, München
Das vorgefundene Areal lässt einen erst einmal ratlos werden. Eingebettet in eine disperse Landschaft von abschottenden Heckengärten und leblosem Abstandsgrün erstreckt sich ein bandartiger Korridor – Grünzug genannt – und doch mit den funktional optimierten Wegen entlang bemoostem Rasen und damit erschlossenen Funktionsbereichen nicht mehr als ein uninspiriert begrüntes Erschließungssystem.
So ist das initiierte Projekt mehr als verständlich – birgt es doch mit der verbindenden Fläche an sich, den reizvollen Baumbestand und den verorteten sozialen Infrastrukturen doch erhebliches Potential. Der Titel – Freiraum für Fildeken-Rosenberg wird Programm. Es setzt auf das Bild einer Gegenwelt und den besonderen Charme der individuellen Aneignung. Wie ein ausuferndes Pilzgeflecht schwingt die neue, verdichtete Landschaft über das Kernareal und darüber hinaus durch die wesentlichen Verbindungskorridore. Wege, vielmehr naturgetönte Pfade in changierenden Breiten und Einstreu, schwingen mit und verweben besondere Orte mit den unterschiedlichen Eingängen. Eine naturnahe, wilde Vegetation – in differenzierten Abstufungen und textueller Körnigkeit – entwickelt eine eigene fast dschungelartige Dynamik, rahmt offene Bewegungsbereiche und fasst beschützende Rückszugsnischen. Offene Inseln – Rasen, Sandflächen, Asphaltlinsen – bieten Raum für individuelle Aneigung und freie Bewegungen. Verkneulte Holzgeflechte bieten Initial für die individuelle Weitergestaltung durch die Nutzer – für den Weiterbau als Pavillon, gefassten Rosengarten, Klettergeflecht oder erhabenes Baumhaus.