Meerbusch – Winklerweg / Stümper Straße
Das Plangebiet und damit einhergehend Art und Maß der baulichen Nutzung sowie die Bauweise und die überbaubare Grundstücksfläche sollten sich nach § 34 BauGB in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen. Als Orientierung sollte bei der Planung auf die Trauf,- und Firsthöhe der Nachbarbebauung Bezug genommen werden.
Auf die Gestaltung der Ecksituation war ein besonderes Augenmerk zu legen. Das Gebäude tritt hierbei in den Stadtraum und muss diesem auch entsprechend begegnen und soll einen städtebaulichen sowie architektonischen Akzent bilden. Zugleich war ein angemessener Auftakt für das Baugebiet „Kamper Weg“ zu gestalten.
Auf dem Grundstück sollen zukünftig Wohnungen entstehen, die funktionale Grundrisse in ansprechender Qualität sicherstellen. Des Weiteren waren die notwendigen Fluchtwege, Brandschutzabschnitte und Rettungswege der Feuerwehr zu berücksichtigen.
Hier finden Sie die Dokumentation zum Verfahren: Dokumentation Wettbewerb Winklerweg In Meerbusch
1. Preis - hector3 architekten
Bauliche Konzeption
Das Bauvolumen wird in Höhe und Tiefe gestaffelt. Die drei neuen III-geschossigen Baukörper sind locker gesetzt. Die zum öffentlichen Straßenraum gelegenen Zeilen erhalten zusätzlich ein punktuelles Staffelgeschoss.
Die moderne und wirtschaftliche Gebäudetypologie schützt zugleich gegen Lärmimmissionen von der nördlichen Strümper Straße.
Dies bildet die Grundlage für differenzierte Freiraumqualitäten und Wohnraum in bester Orientierung. Fußläufige Durchlässigkeit, weite Blicke und nicht zuletzt eine gute klimatische Durchlüftung werden geschaffen. Extensiv begrünte Flachdächer leisten den bekannten positiven Beitrag für Luft und Klima.
Die Wohnungstypen sind stapel- und duplizierbar.
Sämtliche schutzbedürftige Räume sind zum ruhigen Innenhof orientiert oder von den lärmbelasteten Seiten abgewandt. Nebenräume wie Bäder, Abstellräume oder Küchen bilden einen Schallschutzpuffer (Lärmschutzgrundrisse).
Das Bauvolumen von 29 freifinanzierten Wohnungen verteilt sich auf drei Häuser mit je 9-10 barrierefreien Wohnungen im gewünschten Wohnungsmix.
Die Dächer sind durchweg begrünt. In den Staffelgeschossen sind nutzbare Dachterrassen zum Gärtnern und/oder Sonnenbaden geplant.
Gestalterische Konzeption, Weiterbauen
Die gestalterischen Grundzüge der umgebenden Wohnbebauung werden in Maßstäblichkeit und Materialität fortgeführt.
Die Gliederung der Fassaden betont die einzelnen Häuser durch harmonierende Putz- und Klinkerflächen.
Im Wechselspiel vor- und zurückspringender Klinkerflächen, heller Fenster- und Türprofile sowie transparenter Balkone und Loggien entstehen feingliedrige Fassaden.
Punktuelle Fassadenvorsprünge in kontrastierender Putzfarbe betonen wahrnehmbare Raumkanten und bilden gebäudeübergreifend eine Art Verbindungsglied.
Das äußere Erscheinungsbild folgt dem Konzept des Weiterbauens.
Freiraum
Erdgeschossbezogene private Gartenbereiche grenzen sich mittels Hecken klar von den halböffentlichen Hofbereichen ab. Im östlichen Hofbereich sind Mietergärten für Urban Farming/Gardening angeordnet. Angrenzend eingebettet ist der notwendige Kinderspielbereich mit gemeinschaftlicher Boulebahn. Ein Treffpunkt der Generationen
An den Hauseingängen werden Fahrradabstellanlagen integriert. Angrenzende Straßenräume und Wegebereiche werden mit einem Pflanzstreifen räumlich zu den Fassaden hin gefasst.
2. Preis - E2architekten
Städtebauliches Konzept
Der Entwurf zeigt eine zweieinhalb- bis dreigeschossige Blockrandbebauung, die sich als L-förmiger
Baukörper am Kreuzungspunkt Winklerweg / Strümper Straße befindet. Der Baukörper fasst mit
seiner Form den Kreuzungspunkt städtebaulich und bietet auf der Gegenseite einen zur öffentlichen
Straße abgeschirmten und um ein halbes Geschoss erhöhten Innenbereich mit privaten als auch
halböffentlichen Freiflächen. Im südlichen Teil des Innenbereiches schließen hieran zwei weitere
zweieinhalbgeschossige Einzelbaukörper an, welche den Innenbereich zusätzlich eingrenzen und dadurch
einen ruhigen, innenhofähnlichen Charakter entstehen lassen. Durch die Schaffung einer Vielzahl von
Wege- und Freiflächen werden Räume und Beziehungen geschaffen, welche ein hohes Maß an
Aufenthaltsqualität für den privaten als auch halböffentlichen Bereich garantieren.
Eine besondere Beachtung erfährt der Kreuzungspunkt Winklerweg / Strümper Straße durch zwei
längliche Baukörper, welche sich durch ein verglastes Treppenhaus zu einer zusammenhängenden
Struktur entwickeln und dennoch durch eine unterschiedliche Geschossigkeit variieren. Durch
Versprünge unterschiedlicher Baukörper, Einschnitte in die Fassade [Loggien] sowie Auskragungen
[Balkone] folgt der Baukörper trotz rechtwinkliger Geometrien der Rundung der Grundstücksgrenze.
Der dreigeschossige Baukörper unmittelbar an der Kreuzung hat durch die markant eingeschnittenen
Loggien eine charakteristische Form und formuliert deutlich den Eingang in das Planungsgebiet
„Kamper Weg“.
Wohnqualität
Jede Wohneinheit verfügt entweder über eine großzügige Terrasse mit privatem Garten [bei den EGWohnungen
im Innenhof], eine Loggia oder einen Balkon, welche nach Süden bzw. Westen ausgerichtet
sind. Da sich das Erdgeschoss ein halbes Geschoss über dem Straßenniveau befindet, ist auch bei den
Erdgeschoss-Wohnungen für eine angemessene Privatsphäre gesorgt und die entsprechenden Loggien
können als Freibereiche uneingeschränkt genutzt werden.
Freibereiche
Die privaten Freibereiche sind als großzügige Terrassen, Loggien oder Balkone errichtet und nach
Süden bzw. Westen ausgerichtet. An die Terrassen im Erdgeschoss schließen private Gärten an,
welche durch Hecken vor Einblicken geschützt sind. Die Loggien sind in das Gebäudevolumen
eingeschnitten, während die Terrassen im Dachgeschoss durch die Staffelgeschosse definiert werden.
3. Preis - Häck Architektur
LEITIDEE
Um den urbanen Charakter des Stadtteils Osterath weiter auszubilden ist es einerseits wichtig den Hauptstraßen die nötigen hohen Raumkanten zu verleihen. Andererseits soll qualitativer, damit auch geschützter, Wohnraum entstehen, welcher sich zum südlich liegenden, zukünftigen Wohngebiet hin öffnet und auch in seiner Bauweise annähert an eine kleinteiligere Gliederung. Darüber hinaus soll die Ecksituation einen repräsentativen Charakter mit Wiedererkennungswert für das neue Wohngebiet erhalten.
STÄDTEBAU
Das Wohnensemble besteht im Wesentlichen aus 3 Baukörpertypen, welche durch Ihre Anordnung einen geschützten Innenhofbereich formulieren. Dabei greift das Nordgebäude, welches sich an der urbanen Dichte der Hauptachse Strümper Straße orientiert, die vorherrschenden Raumkanten und Wegebeziehungen auf, um den Geist des Ortes, trotz zeitgemäßer Qualitäten, zu bewahren. Erst am Kreuzungspunkt werden diese auf moderne Weise neu interpretiert, sodass eine interessante Ecksituation geschaffen wird.
Die kleinteiligeren Baukörper im Süden orientieren sich zur Sonne und damit auch zum zukünftigen Wohngebiet mit ähnlicher Baustruktur. Mit den grünen Zwischenräumen wird einerseits die kleinteiligere Bauweise (in Anlehnung an die zukünftige Wohnhausbebauung) und andererseits ein Blickbezug des geschützten Innenhofbereichs zu den Grünflächen bzw. Wohnsiedlung geschaffen.
Der repräsentative Verbindungsbau an der Kreuzung schafft eine Symbiose der ersten beiden Bautypen. Hier werden einerseits durch die Dachhöhen Bezüge zueinander hergestellt und andererseits die Bauvolumen zueinander geführt um den zentralen Eingangsbereich ausbilden. So entsteht eine Identität stiftende Atmosphäre mit gefasstem grünem Vorplatz, welcher gleichzeitig den Bewegungsfluss vom Winklerweg und der Strümper Straße auf Wunsch in den überdachten Zugangsbereich hineinleitet.
FREIANLAGEN
Vor der repräsentativen Silhouette im Kreuzungsbereich befindet sich zunächst eine kleine Grünzone welche mit zwei großen Bäumen und Sitzmöglichkeiten zum kurzweiligen Verweilen beispielsweise als qualitativer Verabredungspunkt einlädt.
Über den Zugang im Westen gelangt man dann fußläufig oder mit dem Fahrrad auf einen gepflasterten Weg zum überdachten Erschließungsbereich des Verbindungsbaus sowie zu Müllentsorgungs-, und Elektro-Bike-Plätzen.
Weiter, entlang an den durch ansprechende Begrünung vor Sicht geschützten, privaten Hofgärten gelangt man zu den Eingängen der Südhäuser.
Durch eine ansprechende Zonierung entsteht zudem noch ein kleiner Ruhebereich mit großen Bäumen und Sitzmöglichkeiten, die zum längeren Verweilen einladen, sowie eine Kleinkinderspielzone.
Als Abschluss sind am Ost-Ende des Grundstücks bzw. am Erschließungsbereich Nord sowohl die Außen-Fahrradstellplätzte als auch die Tiefgarageneinfahrt angeordnet.