Leverkusen – Schloss Morsbroich, Revitalisierung des Schlossparks

Abgabepläne 1

Das Schloss Morsbroich wurde ab 1775 im Stil des Rokokos mit einem Landschaftsgarten nach englischem Vorbild errichtet. Seit 1951 beheimatet es das Museum für Gegenwartskunst.

Wirtschaftsprüfer empfahlen die Schließung des Museums. Der Rat der Stadt Leverkusen beschloss stattdessen am 29.08.2016 die Aufstellung eines Standortentwicklungskonzepts zur nachhaltigen Zukunftssicherung des Museums und des gesamten Gebäudegrundstücks Schloss Morsbroich. Dabei ist die Revitalisierung des äußeren Schlossparks einer von drei Hauptaspekten für die Vitalisierung und Restrukturierung und damit auch für die wirtschaftliche Optimierung der Anlage und ihrer Nutzung. Der Außenpark ist weitestgehend unsichtbar geworden und nicht mehr angemessen nutzbar, da eine historisch gerechtfertigte Pflege der außerhalb des Wassergrabens liegenden Parkanlage seit Jahren insbesondere aus finanziellen Gründen nicht oder nur in Teilen möglich war.
Ziel soll ein vitalisierter Park mit bildungs- und kulturorientierten Inhalten für die Bevölkerung mit gesteigerter regionaler und überregionaler Bedeutsamkeit sein. Das Vorhaben wird im Rahmen des Bundesprogrammes „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Zur Gewährleistung der freiraumplanerischen Qualität entschloss sich die Stadt Leverkusen, einen Einladungswettbewerb durchzuführen.

Hier finden Sie die Dokumentation zum Verfahren: Dokumentation Leverkusen Schloss Morsbroich

1. Preis POLA Landschaftsarchitekten, Berlin

Ausgangspunkt des Entwurfes sind Reflexionen über den Garten, eines kunstvoll und künstlich geschaffener Ortes, eingebunden in natürliche und weitestgehend unkontrollierte Landschaft.
Die Gärten sind Orte der Auseinandersetzung von Mensch mit Kultur und Gesellschaft. Gärten sind Zeitzeugen des gesellschaftlichen Handelns und der Betrachtung der Welt. In künstlich geschaffenen Gärten erleben wir, ähnlich der Betrachtung von Kunst (hier: Skulpturen), eine Präsenz im Augenblick bei einem gleichzeitigen Abstand von der Welt. Beides zwingt uns zum bewussten Sehen und Erkennen unserer Selbst und der Welt in der wir leben.
Der Garten als Spiegel, in dem wir kulturelle, historische und politische Zusammenhänge erkennen. Diese Orte sind Kleinode, Lichtblicke und Inspirationsquellen unserer Selbst; sie sind „Lichtungen“ im Alltagsgeschehen.

Lageplan, POLA Landschaftsarchitekten

Perspektive 01, POLA Landschaftsarchitekten

Perspektive 02, POLA Landschaftsarchitekten

3. Preis club L94 Landschaftsarchitekten, Köln

Das Schloss Morsbroich, ehemaliger Sitz des Deutschen Ritterordens und derzeit ein hochangesehenes Museum für Gegenwartskunst, ist ein historisches und kulturelles Kleinod der Stadt Leverkusen. Durch die Lage im Grünzug „Dhünnkorridor“ mit Verbindung zum Waldgebiet Bürgerbusch, besitzt der Schlosspark eine besondere Bedeutung für die Naherholung sowie den Naturschutz.
Im vorliegenden Bestand ist jedoch der Zusammenhang zwischen dem Schloss, dem Schlosspark und der Umgebung weitgehend verloren. Aus Mangel an Pflege ist der nach englischem Vorbild gestaltete Schlosspark in seinen Grundzügen nicht mehr ablesbar und kaum nutzbar geworden.

Ziel ist es, die Freiraumqualität des Schlossparks durch sensible Eingriffe wiederherzustellen. Das Gestaltungskonzept strebt an, eine Synergie von Natur, Kultur und Erholung zu erreichen und dadurch eine denkmalgerechte und naturverträgliche Revitalisierung der Parkanlage zu ermöglichen.

Lageplan, club L94 Landschaftsarchitekten

Perspektive 01, club L94 Landschaftsarchitekten

Perspektive 02, club L94 Landschaftsarchitekten

3. Preis Lill + Sparla Landschaftsarchitekten, Köln

Das historische Schlossensemble Morsbroich stellt sich heute in seiner Ausdehnung zwar deutlich reduziert dar, doch sind aus allen gestaltgebenden Stilen weiterhin ablesbare Elemente vorhanden. Das barocke Schloss wird umrahmt von den Parterres aus den 1760er Jahren. Ebenso stammen die  Kaskadenachse und die in die Umgebung einbindenden Alleen aus dieser Zeit. Ab 1885 wurde der  umgebende  Park  im  landschaftsgärtnerischen  Stil  entwickelt  und  die  barocken Strukturen von Kaskadenachse und Schlossinsel umgestaltet.
Die Gesamtheit von Schloss und Park und dessen räumlichen Bezügen folgen dem historischen  Gesamtkonzept des 18. Und 19. Jahrhunderts. Wesentlich für das Raumerlebnis der Parkanlagen sind  die  Ablesbarkeit  der  Raumtypologien  mit  ihrer  spezifischen  Grenzausbildung  sowie  deren  Verbindungen über Blickbezüge und Wege untereinander. Seit vielen Jahren wurde die Pflege vernachlässigt und die Vegetation sich selbst überlassen. Aus  ökologischer Sicht haben sich in vielen Bereichen für Flora und Fauna wertvolle Biotope entwickelt, die  in der jetzigen Betrachtung eine Herausforderung bei der historischen Revitalisierung darstellen.
Das Ensemble Morsbroich hat neben seiner ökologischen und kulturellen Wertigkeit einen hohen  kulturhistorischen Wer mit großer Ausstrahlungskraft, der für die zukünftigen Generationen bewahrt  und entwickelt werden soll. Zur  Entwicklung  des  wertvollen  Schlossensembles  wird  ein  umsichtiger  Planungsvorlauf  mit  Untersuchung der schützenswerten Substanz und Zielaufstellung für Denkmal‐ und Naturschutz sowie  Integration von Freizeitnutzungen empfohlen.
Das Wettbewerbskonzept zeigt eine Annäherung an die  Potentiale  des  Ortes  und  seiner  Verflechtungen,  in  der  Vorkenntnis  darüber,  dass  im  weiteren  Planungsprozess die Belange von Denkmalschutz, Naturschutz und das Nutzungskonzept sorgsam  miteinander abgewogen und synergetisch verbunden werden müssen.
Für die Bürger und Besucher soll die Parkanlage als öffentlicher Raum mit hoher Aufenthaltsqualität  zur Verfügung stehen. Neben dem gastronomischen und musealen Angebot auf der Schlossinsel lockt  der Park mit einem Angebot für Kunstinteressierte, Naturliebhaber und Familien mit Kindern sowie  nicht zuletzt mit einer attraktiv gestalteten Kulisse unter freiem Himmel.

Lageplan, LILL + SPARLA

Perspektive 01, LILL + SPARLA

Perspektive 02, LILL + SPARLA

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