Bonn – Franz-Josef-Strauß-Allee

Perspektive

Auf der Plangebietsfläche sollte eine gemischte Wohn- und Bürobebauung (in einem Urbanen Gebiet (MU)) entstehen.

Ziel des Wettbewerbs war es, einen hochbaulichen Entwurf zu erhalten, der mit seiner Form- und Gestaltungssprache eine ablesbare Identität erzeugt. Gleichzeitig war darauf zu achten, dass der neue Baukörper sich in die rahmende Umgebung einfügt.

Der Entwurf musste nicht nur die funktionalen Anforderungen erfüllen, sondern auch eine positive Wechselwirkung mit der umgebenden Stadtstruktur eingehen.

Um diesem Ziel gerecht zu werden, führte MAG im Jahr 2024 einen städtebaulich-hochbaulichen Wettbewerb nach RPW 2013 als qualitätssicherndes Verfahren durch.

1. Preis: HPP Architekten, Düsseldorf

Städtebauliches Konzept

Entlang der nördlichen Hauptverkehrsstraße definiert eine 4 bis 6-geschossige Riegelbebauung eine prägnante städtebauliche Kante. Diese Gebäudeformation dient zugleich als Schallschutz und reagiert auf die Lärmeinwirkungen der Franz-Josef-Strauß-Allee, um die Wohn- und Aufenthaltsqualität im Quartier zu sichern. Im Inneren des Quartiers lockert sich die Bebauungsstruktur durch drei freistehende Punkthäuser auf, die maßstäblich auf die angrenzende Nachbarbebauung reagieren. Durch die versetzte Anordnung der Punkthäuser entsteht ein zentraler Quartiersplatz, der als lebendiger Mittelpunkt dient.

Während die Baukörper entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee eine stringente äußere Kante bilden, greifen die Gebäudekanten im Quartiersinneren die variierenden Winkel der Umgebung auf. Diese polygonalen Gebäudeformen schaffen eine fließende und verbindende Außenraumstruktur.

Nutzungsverteilung

Am östlichen Ende der Franz-Josef-Strauß-Allee löst sich die Riegelbebauung in ein eigenständiges, 6-geschossiges Solitärgebäude auf. Dieses markante Gebäude dient als Entrée ins Quartier und steht in direkter Nähe zum Postcampus. Hier entsteht ein multifunktionaler Stadtbaustein, der unterschiedliche Nutzungen wie Büro, Coworking, Praxen sowie eine Kita beherbergt.

Die übrigen Baukörper sind für Wohnnutzungen vorgesehen. Der Gebäuderiegel entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee bietet Platz für gefördertes Wohnen, während die freistehenden Punkthäuser im Inneren des Quartiers und an der Schnittstelle zur Riegelbebauung für freifinanziertes Wohnen vorgesehen sind. Die Gebäude sind durch eine gemeinsame Tiefgarage miteinander verbunden, welche von der Franz-Josef-Strauß Allee ebenerdig erschlossen wird. In der Tiefgarage werden sämtliche dienenden Nutzungen wie Stellplätze für PKW und Fahrrad, sowie Keller- und Technikräume verortet.

Adressbildung

Das Rheinauen-Karree präsentiert sich entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee mit einer differenzierten Bebauung. Zur Straße hin zeigen sich das freifinanzierte Wohnen im Punkthaus, das geförderte Wohnen in der Riegelbebauung sowie das Bürogebäude. An der Schnittstelle zwischen Riegel und Bürogebäude entsteht eine markante städtebauliche Fuge. Hier verbinden sich das Straßenniveau und das höher gelegene Niveau des Johanniter-Quartiers über eine großzügig gestaltete Freitreppe. Gleichzeitig wird an dieser Stelle die Einfahrt zur Tiefgarage integriert. Das Bürogebäude integriert im Unter- und Erdgeschoss halböffentliche Nutzungen, die die Adresssituation auf Straßen- und Quartiersebene aufwerten.

Am Eingangsbereich zur Franz-Josef-Strauß-Allee befindet sich im Untergeschoss der Mobility HUB, der Fahrradstellplätze, Umkleiden und Duschen umfasst. Darüber wird die KiTa verortet, welche die grüne Fuge als Außenraum nutzt und aktiviert. Auf diese Weise entsteht eine lebendige und landschaftliche Adresssituation zur Franz-Josef-Strauß Allee. Auf Quartiersebene prägt ein Coworking-Space im Bürogebäude die Eingangssituation. Dieser markiert mit seiner Platzierung an der Kopfseite des Gebäudes das Entree des Quartiers und schafft einen belebten Übergang ins Innere des Areals.

Außenraumkonzept

Das Freiraumkonzept greift die charakteristischen landschaftlichen Qualitäten der nahegelegenen Rheinaue auf und integriert sie harmonisch in das Quartier. Durch die behutsame Platzierung der neuen Baukörper gelingt es, einen Großteil des bestehenden Baumbestands zu bewahren.

Mit einem hohen Anteil an Begrünung und der Anlage von Versickerungsflächen wie Retentionsbecken und Rasenmulden orientiert sich das Freiraumkonzept am Schwammstadtprinzip. Diese nachhaltige Gestaltung unterstützt die Regenwasserrückhaltung und trägt zur ökologischen Stabilität des Quartiers bei. In Anlehnung an den benachbarten Rheinauenpark ist der Außenraum im Quartier von fließenden Formen und Bewegungen geprägt. Eine geschwungene Bewegungsachse führt durch das Quartier und wird von uferähnlicher Begrünung begleitet. Hier kommen Baum- und Pflanzenarten zum Einsatz, die auch entlang des Rheins und im Rheinauenpark heimisch sind. Dieses Konzept fördert eine hohe Biodiversität und stärkt die naturnahe Identität des Quartiers.

Perspektive, HPP Architekten

Lageplan, HPP Architekten

Vogelperspektive, HPP Architekten

2. Preis: rheinflügel severin, Düsseldorf | FAM Architekten, München | GROW Landschaftsarchitektur, Köln

Der Entwurf nutzt die Grundstücksgeometrie für eine schlanke dreiseitig gefasste Hofstruktur, die sich nach Osten öffnet und über ihre Gliederung einen nördlichen Abschluss des kleinteiligen Johanniterviertels bildet. Zugleich handelt es sich um einen Übergang von der Körnung und Maßstäblichkeit der südlichen Gronau zu den gewerblich und institutionell geprägten Großstrukturen der nördlichen Gronau, welche bis heute das signifikante Herz des Bundesviertels darstellt. Somit greift der Entwurf an dieser Schnittstelle die Heterogenität seines unmittelbaren baulichen Umfeldes auf und schließt auf vermittelnde Weise die Lücke im städtebaulichen Zusammenhang.

Die Staffelung der Höhen ist zusammen mit der gewählten Perforation und dem leichten Verschwenken der Grundrissgeometrie eines der zentralen Themen der gewählten Volumetrie, welche sich in ihrem bandartigen Verlauf von einem 2- bis 3-geschossigen Gartenhaus im Südosten zu einem 7-geschossigen Kopfbau im Nordosten verdichtet. Insgesamt setzt sich die Hofbebauung aus 3 freistehenden Gartenhäusern im Süden, einer zusammenhängenden, aber höhendifferenzierten Lärmschutzbebauung im Norden und einem markanten Kopfbau im Nordosten zusammen.

Mit der Höhenstaffelung geht eine Tiefenstaffelung der Fassaden einher. Erst aus der Kombination und dem Zusammenspiel mit dem Freiraum erwächst die Unverwechselbarkeit dieser dreidimensional ausdifferenzierten Struktur.

Die eingesetzten Materialien und Farben unterstützen das Wechselspiel der 2- bis 7-geschossigen Fassaden. Der Rhythmus folgt der inneren Gebäudestruktur und bildet damit für jeden einzelnen Treppenhauszugang eine Adresse zum Hof aus. Neben diesen Einzeladressen innerhalb des Hofs erzeugt die leicht gefaltete Fassade der gemischt genutzten Lärmschutzbebauung zusammen mit dem rein gewerblich genutzten Kopfbau im Nordosten das Gesicht der Hofbebauung nach außen. Hier setzt der Entwurf ein markantes bauliches Zeichen, welches die Franz-Josef-Strauß-Allee neu definiert, aufwertet und zur neuen Adresse für Wohnen und Arbeiten im Bundesviertel transformiert.

Der Innenhof dient als ruhige, naturnahe Mitte. Städtebaulich verbindet er die angrenzenden Gebäude und schafft zugleich einen harmonischen Übergang zu den Gärten der südlichen Nachbarschaft. Als gemeinschaftlicher Freiraum prägt der Hof die Identität des Quartiers und steht für ein zeitgemäßes Verständnis von städtischem Grün im Zeichen des Klimawandels. So wird das Quartier zu einer zukunftsweisenden Wohn- und Büroadresse in Bonn. Die Gestaltungsschwerpunkte liegen auf Extensivierung, Klimaanpassung, Regenwassermanagement und die Förderung der Biodiversität im urbanen Kontext.

Das Erschließungskonzept reduziert den Bedarf an versiegelten Flächen auf ein Minimum. Während die Zufahrtsstraße weiterhin als konventionelle Asphaltstraße ausgeführt ist, bestehen Wege und Plätze aus einer wassergebundenen Wegedecke – eine natürliche und nachhaltige Lösung, da diese Flächen nur in Notfällen oder für Pflege- und Unterhaltsmaßnahmen befahren werden müssen. Die Grünflächen sind durch flächige Wiesenansaaten geprägt. Innerhalb dieser extensiven „Stadtnatur“ gibt es spezielle Nutzungsangebote wie Kinderspielbereiche, Aufenthaltsflächen und Nischen für das Arbeiten im Freien. Intensive Bepflanzungen werden bewusst vermieden, um den Pflege- und Unterhaltsaufwand gering zu halten. Die Pflanzung klimaresistenter Bäume bietet an heißen Tagen Schatten und sorgt für Verdunstung. Wo immer möglich, werden neue Bäume gepflanzt, um den urbanen Raum dauerhaft und pflegeleicht zu begrünen. Die Bedeutung des Baumbestandes wird besonders im Bereich der Franz-Josef-Strauß Allee deutlich: Durch die gezielte Ausrichtung der Baukörper bleibt hier die „grüne Fassade“ weitgehend erhalten.

Perspektive, rheinflügel severin, FAM Architekten, GROW Landschaftsarchitektur

Lageplan, rheinflügel severin, FAM Architekten, GROW Landschaftsarchitektur

Fußgängerperspektive, rheinflügel severin, FAM Architekten, GROW Landschaftsarchitektur

3. Preis: caspar.schmitzmorkramer, Köln | Schellenberg + Bäumler, Dresden

Ausgangssituation und Zielsetzung

Das Wettbewerbsgebiet ist von markanten Gegensätzen geprägt: verkehrliche Infrastruktur, anbaufreie Zonen, kleinteilige Wohnbebauung und ein ausgedehnter Baumbestand treffen hier aufeinander. Ziel des Entwurfs ist es, diese Elemente zu einem harmonischen und zukunftsfähigen Quartier zu vereinen, das den Anforderungen an Nachhaltigkeit, Lebensqualität und Funktionalität gerecht wird.

Leitfragen des Entwurfs

Drei zentrale Fragen leiten den Entwurfsprozess:

  1. Erhalt des prägenden Baumbestands: Wie können die wertvollen Grünstrukturen bewahrt und gleichzeitig eine sensible bauliche Entwicklung ermöglicht werden?
  2. Schaffung von Synergien zwischen Wohnen und Arbeiten: Wie lässt sich ein eigenständiges Milieu schaffen, das beide Nutzungen optimal miteinander verknüpft?
  3. Verträgliche Dichte: Wie kann eine wirtschaftliche und nachhaltige Bebauungsstruktur erreicht werden, die sich harmonisch in die bestehende Nachbarschaft einfügt?

Konzeptuelle Lösungen

Unsere Antworten auf diese Fragen werden in sechs zentralen Konzept-Schritten zusammengefasst: 1. Einrücken, 2. Zwei Seiten, 3. Höfe und Mulden, 4. Rhythmisierung, 5. Lebendiges Quartier, 6. Topografie

Baumbestand und Baufluchten:

Durch die Orientierung an den ehemaligen Baufluchten der Bundesgarage und ein weiteres Zurückspringen in besonders engen Bereichen bleibt der charakteristische Baumbestand entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee vollständig erhalten. Diese Herangehensweise respektiert die bestehende Vegetation als wichtigen Bestandteil des Quartierscharakters und bewahrt die ökologischen Qualitäten des Standorts.

Gliederung in zwei Seiten:

Die Bebauung wird in eine geschlossene und eine offene Seite unterteilt: Die geschlossene Bebauung entlang der Hauptverkehrsstraße schützt das Quartier vor Verkehrslärm und schafft eine klare städtebauliche Kante zur Straße. Die offene Bebauung im rückwärtigen Bereich reagiert sensibel auf die angrenzenden Grünräume und die kleinteilige Struktur der Nachbarschaft.

Nachbarschaftshöfe und Mulden:

Zwischen den beiden Baukörpern entstehen drei Nachbarschaftshöfe, die sich zu den grünen Mulden orientieren. Diese Mulden bieten nicht nur Raum für Baumpflanzungen, sondern tragen durch ihre Retentionsfunktion aktiv zur Klimaanpassung und Nachhaltigkeit bei. Integrierte Zisternen ermöglichen eine Regenwassernutzung und reduzieren den Versiegelungsgrad.

Mikro-Urbanität:

Eine erdgeschossige Kantine im ersten Hofraum verbindet Büro- und Wohnbebauung. Ergänzt durch kleinteilige Gewerbeflächen entsteht eine belebte Erdgeschosszone, die Austausch und Interaktion fördert. Zusätzlich werden Gemeinschaftstreffs in den Gebäuden geschaffen, etwa für Co-Working, Nachbarschaftstreffen oder Veranstaltungen. Open-Air-Konferenzflächen bieten Raum für Austausch und Workshops im Freien. Spiel-, Sport- und Erholungsbereiche im Außenraum runden das Angebot ab. Fitnessgeräte, kleine Sportplätze, Spielplätze und Ruhebereiche fördern Begegnung und stärken die Quartiersgemeinschaft.

Perspektive, caspar.schmitzmorkramer, Schellenberg + Bäumler

Lageplan, caspar.schmitzmorkramer, Schellenberg + Bäumler

Vogelperspektive, caspar.schmitzmorkramer, Schellenberg + Bäumler

Anerkennung | netzwerkarchitekten, Darmstadt

LEITIDEE / STÄDEBAULICHE EINFÜGUNG

Ein kompakter Gebäuderiegel entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee entlang der Nordseite des Grundstücks bildet den Abschluss des kleinteiligen Wohnquartiers im Süden. Dadurch wird ein Maximum an Freifläche auf dem Grundstück er-halten und trotz 6-geschossiger Bauweise ein angemessener Abstand zu den angrenzenden Einfamilienhäusern eingehalten. Die Ausrichtung des Gebäudes ermöglicht Blickbeziehungen von allen Wohnungen auf das, jenseits des Rheins, südöstlich von Bonn gelegene Siebengebirge.

Der Erhalt der beiden Parkebenen, sowie der Rampenanlagen ermöglicht die Unterbringung der durch die neue Bebauung erforderlichen Stellplätze und schafft durch die Nutzung der bereits vorhandenen grauen Energie eine nachhaltige Gesamtkonzeption. Somit bleibt ein Großteil des Grundstücks versickerungsfähig und unbebaut und bietet Platz für große Gemeinschaftsgrünflächen mit Bäumen.

Die einfache und nachhaltige Gebäudestruktur (universelle Gebäudetiefe, gleiche Geschosshöhen, Skelettbau mit flexiblen Raumteilungen) ermöglicht eine Mischung aus Wohnen, Wohnfolgeeinrichtungen, Gewerbe und Büro und ist somit auch langfristig flexibel nutzbar.

Das Gebäude wird durch zwei Erschließungsfugen in drei Baukörper unterteilt.

Diese werden durch jeweils 4 gekoppelte Häuser gegliedert, die sich gedreht zur Straße orthogonal an der Geometrie der kleinteiligen Wohnbebauung orientieren und deren Körnung aufnehmen. Durch diese Untergliederung entstehen für die Nutzer ablesbare und identifizierbare Einheiten. Durch die Drehung löst sich der lineare Laubengang im Norden von der Fassade und schafft durch den Abstand Belichtungshöfe sowie Privatheit für die hierhin orientierten Räume.

Ein multifunktional nutzbarer Pavillon als leichte Holzkonstruktion auf der bestehenden Garage bildet den Mittelpunkt des neuen Quartiers im großzügigen Gemeinschaftsgrün. Ein Brückenschlag über die Franz-Josef-Strauß-Allee bietet optional die Möglichkeit einer zusätzlichen Vernetzung mit dem nördlich angrenzenden Quartier.

Durch die Anordnung des Gebäudes bleibt im Süden eine große zusammenhängende Fläche unbebaut, die als gemeinschaftlich genutzte Grünfläche ausgebildet wird. Der eingeschossige Pavillon mit intensiv begrünter Dachfläche auf der bestehenden Tiefgarage zoniert die Fläche. Westlich und südlich des Pavillons befindet sich auf der Decke der bestehenden Tiefgarage ein Gemeinschaftsgartenangebot in Hochbeeten.

In den Bereichen, die nicht von der Tiefgarage unterbaut werden und in den für die Integration der Tiefgarage notwendigen unterirdischen Ergänzungen können durch ausreichende Überdeckung hochwachsende, klimaangepasste Baumarten gepflanzt werden, die den Freiraum beschatten.

Zwischen dem versickerungsfähigen, wassergebundenen Wegenetz befinden sich Versickerungsmulden im Sinne des Schwammstadtprinzips. Ziel ist es, die versiegelten Flächen zu minimieren. Stauden- und Gräserpflanzungen ergänzen die Bepflanzung.

Die durch Balkone überdachten Freiflächen im Erdgeschoss schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität und den einzelnen Nutzungen zugeordnete Flächen für Fahrradstellplätze. Im Osten ist ein Spielplatz in das Freiraumkonzept integriert. Auf der Nordseite werden die vorhandenen Bäume als zusätzlicher Lärmschutzpuffer erhalten und wo nötig durch klimaresistente Bäume ergänzt oder ersetzt. Insgesamt wird das Quartier mit maximaler Durchgrünung gestaltet, um vielfältige Lebensräume zu schaffen und die Biodiversität zu fördern. In Verbindung mit Dachbegrünungen wird eine Versickerung des Dachflächenwassers konzipiert, um das Regenwasser auf natürliche Weise dauerhaft und kostengünstig abzuleiten. Die Regenrückhaltung bei Starkregenereignissen sowie die Regenwasserversickerung kann über Kiesrigolen erfolgen.

Perspektive, netzwerkarchitekten

Lageplan, netzwerkarchitekten

Fußgängerperspektive, netzwerkarchitekten

Anerkennung | schneider+schumacher, Frankfurt am Main

Ziel des Projekts „Wohnen und Arbeiten im Bundesviertel“ ist die Neugestaltung eines Grundstücks, das derzeit von einer ehemaligen Tiefgarage genutzt wird. Geplant ist eine moderne Bebauung, die sich durch hohe architektonische Qualität und nachhaltige Bauweise auszeichnet.

Der geplante Gebäudekomplex wird entlang des nördlichen Randes des Grundstücks positioniert und bildet den Abschluss des Baufeldes zwischen der Langenbachstraße im Süden und der Franz-Josef-Strauß-Allee im Norden. Bei der Planung wird besonderer Wert auf Lärmschutz, optimale Belichtung, eine südliche Ausrichtung sowie einen grünen, privaten Innenhof gelegt. Durch die nördliche Verdichtung der Bebauung und einem südlichem Distanzgrün gelingt eine städtebauliche Antwort auf die kleinteilige Nachbarsbebauung. Die zusammenhängende Bebauung wird durch unterschiedliche Höhenabstufungen sowie durch Vor- und Rücksprünge der einzelnen Gebäude differenziert, sodass sich das neue Ensemble aus einzelnen Häusern bildet.

Das Gebäude umfasst hauptsächlich Wohnnutzungen (ca. 70 % der Bruttogrundfläche) und ergänzt diese im nordöstlichen Bereich durch Büroflächen (ca. 30 %). Die Schaffung flexibler Arbeitswelten und bedarfsgerechter Wohnformen steht im Mittelpunkt. Dabei werden die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen berücksichtigt – von gefördertem Wohnungsbau bis hin zu modernen Büroräumen. Diese Kombination trägt zur Vielfalt und Dynamik des Quartiers bei. Ziel ist es, ein integratives Umfeld zu schaffen, das kurze Wege ermöglicht und Wohnen und Arbeiten harmonisch verbindet.

Grün- und Freiraumkonzept

Die kompakte Bauweise des Entwurfs führt zu einer geringen Flächenversiegelung und ermöglicht die Schaffung eines großzügigen, begrünten Innenhofs. Mindestens die Hälfte der Grundstücksfläche wird als versickerungsfähige Grünfläche gestaltet, ein wesentlicher Teil davon dient als Begegnungsort. Spielplätze, Gemeinschaftsgärten und schattenspendende Elemente verbessern die Aufenthaltsqualität. Im Nordosten wird dem Bürogebäude ein öffentlicher Platz vorgelagert, der mit ansprechender Möblierung und vielfältiger Bepflanzung eine einladende Atmosphäre schaffen soll. Das Freiraumkonzept umfasst zudem eine intensive Begrünung der Dachflächen sowie eine erdgebundene Fassadenbegrünung in Teilbereichen der Fassade. Zusätzlich werden klimawandelresistente Baumarten wie Feldahorn und Hainbuche gepflanzt, die durch ihre Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit den Anforderungen an die Klimaanpassung entsprechen. Im Süden bildet eine Baumgruppe einen grünen Puffer zur angrenzenden Bebauung und verbessert zusammen mit begrünten Wegen und Plätzen das Mikroklima, indem sie den Wärmeinseleffekt reduziert. Die Erdgeschoss-Wohnungen erhalten private Terrassen, die durch Bepflanzung geschützt werden. Alle Wohnungen in den Obergeschossen erhalten großzügige Balkone.

Nutzungskonzept

Das Nutzungskonzept kombiniert Wohn- und Büronutzungen mit gemeinschaftlichen Flächen. Um sozialen Wohnraum zu schaffen, werden 50 % der Wohnfläche öffentlich gefördert. Das Wohngebäude besteht aus vier Häusern, von denen jeweils zwei identisch sind; auch die Grundrisse innerhalb der Regelgeschosse wiederholen sich. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung des Entwurfs, beispielsweise durch serielles Bauen. Die Wohnhäuser bieten eine Mischung aus kleineren Wohnungen für Singles und Paare sowie familienfreundlichen Einheiten. Die Erdgeschosszonen sollen zur Belebung des Quartiers beitragen und umfassen teilweise Gemeinschaftsräume und Co-Working-Bereiche. Im Bürogebäude im Nordosten sind im Erdgeschoss ein Café und eine Kantine für die zukünftigen Beschäftigten vorgesehen. Ein zentraler Bestandteil des Nutzungskonzepts ist die Schaffung von Gemeinschaftsbereichen, die allen Bewohnern offenstehen. Dazu gehören unter anderem Werk- und Reparaturräume im UG, gemeinsam genutzte Terrassen und Flächen für gemeinschaftliches Gärtnern. Diese Elemente fördern die soziale Interaktion und stärken den nachbarschaftlichen Zusammenhalt.

Perspektive, schneider+schumacher

Lageplan, schneider+schumacher

Fußgängerperspektive, schneider+schumacher

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