Teilnahme städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb EmsAuenQuartier

Zwischen Stadt und Aue – „Leben verwoben mit Stadt und Natur“

Haltung

Der vorliegende Entwurf für das EmsAuenQuartier Greven verfolgt das Ziel, ein lebendiges, zukunftsweisendes Wohnquartier zu schaffen, das städtebauliche Qualität mit nachhaltigen, ökologischen und sozialen Aspekten verbindet. Die Planung nutzt die besondere Lage zwischen dem Stadtgebiet und der renaturierten Emsaue, um ein quartiersübergreifendes Konzept zu entwickeln, das Wohnen, Freiraum und Mobilität in Einklang bringt. Durch eine gezielte bauliche Verdichtung, eine klimagerechte Gestaltung und eine nachhaltige Mobilitätsstrategie wird ein urbanes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen.

Städtebauliches Konzept

Die städtebauliche Struktur orientiert sich an einer offenen Blockrandbebauung mit variierenden Höhenstaffelungen. Die geplanten Baukörper vermitteln zwischen der bestehenden Bebauung im Nordosten und der offenen Landschaft im Südwesten. Entlang der Haupterschließungsachsen entstehen klar definierte Straßenräume, während innenliegende Nachbarschaftshöfe und Grünflächen zur Erholung und Begegnung dienen.

Die Anordnung der Gebäude folgt dem Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“, um eine kompakte und fußläufig gut erschlossene Nachbarschaft zu gewährleisten. Das Quartier wird durch eine zentrale Achse strukturiert, die als Verbindung zwischen Stadt und Landschaft dient und öffentliche Räume mit privaten Wohnhöfen vernetzt.

Nutzungskonzept

Das Quartier bietet ein breites Spektrum an Wohnformen, das von klassischen Mietwohnungen über Mehrgenerationenwohnen bis hin zu geförderten und inklusiven Wohnprojekten reicht. Ein Anteil von mindestens 35 % der Wohnflächen ist für den öffentlich geförderten Wohnungsbau vorgesehen, um eine sozial durchmischte Nachbarschaft zu fördern.

Ergänzend werden kleinteilige, dem Quartier dienende Nutzungen wie Co-Working-Bereiche, eine Kindertagesstätte sowie wohnverträgliche Gewerbeflächen integriert. Diese aktivieren die Erdgeschosszonen und schaffen ein lebendiges Quartierszentrum. Die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels ist hingegen nicht vorgesehen, um die gewachsene Nahversorgungsstruktur der Stadt zu erhalten.

Freiraum- und Umweltkonzept

Das Quartierskonzept setzt auf eine starke Vernetzung mit der Emsaue und den umliegenden Freiraumstrukturen. Eine grüne Wegeverbindung durchzieht das Gebiet, bindet an den EmsRadweg an und schafft eine fuß- und fahrradfreundliche Mobilitätsstruktur.

Ein zentraler Quartiersplatz bildet das soziale Herzstück des neuen Viertels, ergänzt durch kleinere Nachbarschaftsplätze und Spielangebote. Multifunktionale Freiflächen dienen als Treffpunkte und Erholungsräume für alle Altersgruppen. Dabei bildet eine Abfolge von Freiraumstrukturen eine abwechslungsreiche Taktung innerhalb des neuen Quartiers: Von den westlichen kleinen Gärten über eine kleine zentrale Grünfläche die sich zum Deich und zur Ems hin öffnet sowie den neuen Bürgerpark im Osten mit altem Baumbestand und als Bindeglied zwischen ‚Alt und neu‘.

Bestehende Gehölzstrukturen und wertvolle Baumbestände werden in die Planung integriert, insbesondere im südöstlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets, wo eine parkartige Grünfläche erhalten bleibt. Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität wie Dachbegrünungen und klimaresiliente Bepflanzungen werden gezielt eingesetzt.

Bei der Zusammensetzung der neuen Bepflanzung setzt der Entwurf neben Robustheit auf heimische Arten und Pflanzen, die mit den veränderten Bedingungen hinsichtlich des Klimawandels gut zurechtkommen.

Erschließung und Mobilität

Das Mobilitätskonzept setzt auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Erschließung. Die bestehende Hauptzufahrten bindet das Quartier an das bestehende Straßennetz an, während eine klare innere Verkehrsstruktur das Wohngebiet erschließt. Der Kfz-Verkehr wird durch eine effiziente Organisation gelenkt, um Durchgangsverkehre zu vermeiden.

Die Quartiersentwicklung fördert gezielt den Umweltverbund: Ein engmaschiges Rad- und Fußwegenetz verbindet das Quartier mit der Stadt und den umliegenden Naherholungsräumen. Fahrradstellplätze mit Ladeinfrastruktur werden in hoher Dichte angeboten, während die Pkw-Stellplätze vorzugsweise in Tiefgaragen untergebracht werden, um den öffentlichen Raum von parkenden Autos freizuhalten.

Am Quartierseingang wird eine Quartiersgarage etabliert die notwendige Besucherparkplätze aufnimmt. Im Straßenraum sind vereinzelt Parkplätze zum Be- und Entladen sowie für Mobilitätseingeschränkte Menschen platziert.

Nachhaltigkeit und Resilienz

Das Konzept trägt aktiv zum Klimaziel „Klimaneutraler Kreis Steinfurt 2040“ bei, indem ressourcenschonende Bauweisen und energieeffiziente Gebäudekonzepte integriert werden. Die Baukörper sind so angeordnet, dass sie optimale solare Gewinne ermöglichen und sich gegenseitige Verschattung minimiert.

Dach- und Fassadenbegrünungen, wassersensible Oberflächen sowie ein nachhaltiges Regenwassermanagement (dezentrale Versickerung und Rückhaltung) unterstützen die klimaresiliente Entwicklung des Quartiers.

Fazit

Der Entwurf für das EmsAuenQuartier vereint städtebauliche Qualität mit ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Vielfalt. Die Struktur des Quartiers schafft eine enge Verzahnung von Stadt und Landschaft, während vielfältige Wohnangebote und lebendige öffentliche Räume ein attraktives und zukunftsfähiges Wohnumfeld gewährleisten.

Durch zukunftsgerichtete Mobilitätslösungen, klimagerechte Bauweisen und die Integration bestehender Grünstrukturen entsteht ein lebenswertes Quartier, das sowohl ökonomisch tragfähig als auch ökologisch wertvoll ist. Das Konzept stellt somit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung Grevens dar, das als Bindeglied zwischen Emsaue und Stadt einen Mehrwert über das Quartier hinaus erzeugt.

Auftraggeber: GMP Gruppe Nordhorn/ Ems Auen Greven Gruppe

Leistungen: Städtebaulicher und freiraumplanerischer Entwurf

Flächengröße: ca. 7 ha

Kooperation:  MOLA Landschaftsarchitektur GmbH, Illustrator Paul Trakies

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