Das neue, zukunftsorientierte und nachhaltige Quartier in Hiltrup-Ost setzt die kleinstädtischen Strukturen typischer Ortsrandlagen in einen urbanen Kontext, sodass eine lebendige Mischung von Einfamilienhausstrukturen und Geschosswohnungsbau entsteht. Ziel ist es, einen lebenswerten Ort zu schaffen, welcher die kleinstädtischen Eigenschaften und Charakteristika, ein starkes Gemeinschaftsgefühl, Autofreiheit, Klimaresilienz und ein nachhaltiges Regenwassermanagement zukunftsfähig nach dem Motto „Hiltrup für Alle!“ weiterentwickelt.
Zwei Nord-Süd verlaufenden Grünachsen, die den südlichen Stadtteil Lodden mit den landschaftlichen Elementen im Norden verbinden, gliedern das Gebiet in drei Teilbereiche. Diese werden wiederrum durch eine lebendige und vielfältig nutzbare Freiraumachse in West-Ost-Richtung miteinander verbunden, die im weiteren Verlauf an die überörtlichen Velo-Routen anbinden. Entlang der Freiraumachse befinden sich die Identität stiftenden Nachbarschaftstreffpunkte mit Kinderspielplätzen sowie das neue Sport-/Bildungs- und Kulturzentrum.
Das Freiraumkonzept greift die vorhandenen naturräumlichen Strukturen auf und wandelt diese in ein zukunftsfähiges Konzept um. Es entsteht ein strukturreicher, erlebbarer Freiraum. Beim Spaziergang oder beim Mitmachen reihen sich in den Freiräumen vielfältige Nutzungen aneinander. Dem anfallenden Regenwasser wird genügend Raum gegeben, um schadlos auf der Fläche zu verbleiben. Der erlebbare Umgang mit Regenwasser stärkt das Umweltbewusstsein und durch das Rückhalten vor Ort wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt.
Durch den erhöhten Grünanteil und die ökologische Bauweise wird das Quartier den Ansprüchen an Klimaschutz und Klimaanpassung gerecht. Sämtliche Freiräume wirken sich positiv auf das Mikroklima im Plangebiet aus, indem die Grünflächen Kaltluftproduktion und Regenwasserversickerung ermöglichen. In den Grünflächen sind Versickerungsflächen, Regenwassermulden und auch Teiche (Sedimentationsanlagen) gemäß dem vorliegenden Entwässerungskonzept, welches an den vorgeschlagenen Städtebau angepasst wurde, angelegt. Diese können auch im Starkregenfall als Retentionsräume wirken. Es wird somit ein hohes Maß an Grundwasserneubildung und Evaporation ermöglicht. Das restliche Wasser wird verzögert in den Erdelbach eingeleitet. Das anfallende Regenwasser der Dachflächen wird ortsnah versickert, verdunstet oder zur Bewässerung der Vegetation genutzt.
Die Haupterschließung verläuft südlich im Plangebiet, sodass im Übergang zum Freiraum autofreie Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden können. Die Mobilitätsstationen nehmen den ruhenden Verkehr zentralisiert auf und tragen durch ihre Multicodierung sowie die Lage an den Nachbarschaftstreffpunkten zur Belebung des öffentlichen Raums bei. An den wichtigen öffentlichen Räumen – in Kombination mit den Mobility-Hubs – sind in den Gebäuden zentrale Nutzungen wie Co-Workings-Spaces, Cafés, Büros und Praxen untergebracht. Hier bündeln sich die gemeinschaftsorientierten Nutzungen und profitieren voneinander. Insgesamt setzt der Entwurf auf das Prinzip des „200-Meter-Dorfs“. Innerhalb von 200 Metern ist jeder Hub für die neuen Bewohner*innen erreichbar.