Teilnahme offener städtebaulicher Wettbewerb Walluf Rosenhof

Leitidee
Das städtebauliche Konzept sieht eine behutsame Ortsrandarrondierung in Walluf vor, indem zwischen der Oberen Martinsthaler Straße und dem Hohlweg das neue Rosenhofquartier entsteht. Das zukunftsorientierte und nachhaltige Quartier soll einen gesunden Mix von kleinen Einfamilienhausstrukturen und Geschosswohnungsbau herstellen, den kleinteiligen Charakter wahren und zugleich eine adäquate Dichte herstellen.

Durch die Stärkung kleinstädtischer Strukturen und dem Erhalt des dörflichen Charakters wird die Lebensqualität der Wohnenden zukunftsfähig. Dabei wird besonders auf die sozialen Komponenten geachtet (wie bspw. die Integration eines Dorfangers), um die Gemeinschaft zu stärken. Ziel ist es, einen lebenswerten Ort zu schaffen, welcher ein starkes Gemeinschaftsgefühl, die Nähe zur Natur und ein gewisses Maß an Ruhe bewahrt sowie sich gleichzeitig zukunftsfähig entwickelt.

Wir stehen vor großen Herausforderungen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung. Unser städtebauliches Konzept schlägt klimaresiliente Lösungen vor und bietet an, durch autarke Energiegewinnung ein Plusenergie-Quartier unweit der Großstädte zu schaffen. Auf vielen Ebenen wird dadurch ein Mehrwert für den gesamten Ort Walluf entstehen.

Städtebau

An der Martinsthaler Straße entsteht eine neue Mobilitätsstation. Neben Parkplätzen für PKW und Fahrräder enthält die Mobilitätsstation eine Energiezentrale sowie Gemeinschaftseinrichtungen, wie einen OpenSpace, eine Paketstation und eine Fahrradwerkstatt. Rund um die Mobilitätsstation entstehen auf kurzer Distanz vier Wohnhöfe mit einem vielfältigen Wohnraumangebot. Sowohl Reihenhäuser, Townhäuser, klassischer Geschosswohnungsbau als auch Punkthäuser bieten somit vielfältigen Wohnraum für alle Generationen und Bedürfnisse.

Der südliche Rosenhof ist ein besonderer Stadtbaustein. Hier entsteht zukünftig ein Mehrgenerationenwohnprojekt mit einer besonderen Form des gemeinschaftsorientierten Wohnens. Das „Gesamtkonzept Rosenhofquartier Walluf“ bietet so viel Flexibilität, dass es auch unter Erhalt des bestehenden Rosenhofs funktionieren kann.

Nutzungen

Das Rosenhofquartier bietet verschiedene Nutzungen an. Am Wohnanger gibt es ein Café mit Außengastronomie und einen Gemeinschaftraum.  Zwischen süd-östlichem Grünzug und Quartiers-Erschließungsstraße ist die Kita Regenbogen mit 1400 m² auf zwei Geschossen angesiedelt und bietet die Möglichkeit einer Erweiterung an.

Die Erschließung der westlichen Wohnhöfe erfolgt durch einen autofreien Wohnanger. Der Wohnanger wird durch die klare Anordnung der Gebäude räumlich gefasst. Diese Raumkanten dienen der Orientierung und prägen die Adressbildung innerhalb des Quartiers. Im Übergang zum nördlichen Grünzug, schafft die lockere Bauweise einen fließenden Übergang in den Naturraum.

Verkehr und Mobilität

Ziel des Mobilitätskonzeptes ist die deutliche Reduzierung des MIV sowie die Etablierung klimafreundlicher und sozial-/räumlich barrierefreier Mobilitätsangebote, um einen qualitativ hochwertigen, nutzbaren und „blecharmen“ Freiraum zu schaffen. In einer Mobilitätsstation wird der ruhende Verkehr daher zentral organisiert. Die Stationen sind mehrfachcodiert und beinhalten neben Stellplätzen, unterschiedliche gemeindienliche Nutzungen, wie eine Fahrradwerkstatt oder eine Paketstation, die dem Quartier so einen zusätzlichen Mehrwert liefern. Darüber hinaus beinhaltet die Mobilitätsstation vielfältige und leicht zugängliche Bike- und Car-Sharing-Angebote, um Anreize zum Verzicht auf einen eigenen PKW zu schaffen und somit den Stellplatzbedarf zu senken. Die Installation zahlreicher E-Ladesäulen für Fahrräder und PKWs fördert die E-Mobilität.

Freiraum

Die Wohnhöfe hingegen schaffen Rückzugsorte und haben einen nachbarschaftlichen Charakter. Die Reihenhäuser entfalten ihre Adresswirkung in den Gemeinschaftshöfen, Kleinstkinder-Spielplätze bringen die Familien zusammen und fördern somit das Nachbarschaftsgefühl. Die Wohnhöfe sind versickerungsfähig ausgebildet und schaffen Retentionsraum. Ansprechend gestaltete Grünflächen und Spielgeräte bieten ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität und laden zum Verweilen ein.

Am süd-östlichen Rand entsteht am tiefsten Punkt des Plangebietes ein aktiv nutzbarer Freiraum mit Spiel- und Sportangeboten. Die Regenwasserrückhaltung ist offen und naturnah gestaltet und ermöglicht das „Erleben“ von Wasser.

Energie, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Die Stromproduktion erfolgt jeweils durch die PV-Anlagen auf dem Dach und wird dann in die Energiezentrale geleitet. Die Energiezentrale befindet sich in der Mobilitätsstation. Durch eine intelligente Steuerung wird der Strom entweder direkt zum Verbraucher geleitet oder in einem Wasserstoffspeicher längerfristig aufbewahrt.

Die Gebäude verfügen über Dach- und Fassadenbegrünung und kühlen das Quartier nachhaltig. Alle Dächer sind mit extensiver Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen (PV) ausgestattet.

Innerhalb der Wohnanger und in den Höfen sind ausreichend Retentionsflächen vorgesehen. Überschüssiges Regenwasser wird durch ein dezentrales Regenwasserkonzept abgeleitet. Dadurch wird zudem das Mikroklima verbessert.

Bei der Bepflanzung werden, standorttypische heimische Gehölze verwendet, die stadtklimafest und zukunftsfähig sind. Sie sind besonders robust und können sich klimatischen Bedingungen gut anpassen. Schattenspendende Bäume wirken sich durch den Kühlungs- und Verdunstungseffekt positiv auf das Mikroklima aus. Die Bäume sind mit einem Rigolensystem miteinander verbunden, sodass die Wasserversorgung der Bäume besser gegeben ist und ein zusätzlicher Wasserspeicher entsteht.

Auftraggeber: Gemeinde Walluf

Leistungen: Teilnahme offener städtebaulicher Wettbewerb

Flächengröße: ca. 5,5 ha

Kooperation:  MOLA Landschaftsarchitektur GmbH

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