Teilnahme zweiphasiger offener städtebaulicher Realisierungswettbewerb „Heiterblick-Süd“

Ein gemeinwohlorientiertes, modulares und flexibles Stadtquartier

Wir haben das Quartier „Weiterblick“ nicht mit der Vision einer Idealstadt, sondern vielmehr mit dem Anspruch eines sich flexibel, stetig weiter entwickelnden Labors für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung konzipiert. Wir sind der festen Überzeugung, dass Nachhaltigkeit und Resilienz entstehen, wenn im Prozess Flexibilität und auch Anpassungsfähigkeit inkludiert sind. Wir konzipieren keinen stringenten und reglementieren Bebauungsplan, sondern stehen für die entwicklungsoffenen Kommunikations- und Baukultur als Basisstrategie. Der öffentliche Raum ist als Herz der Entwicklung das städtebauliche und prägende Rückgrat und so Impulsgeber für die das Quartier belebenden Erdgeschosszonen in der angrenzenden Bebauung. Die entstehenden Bauflächen sind modular und flexibel und auch ergebnisoffen in ihrer Nutzung, Typologie und Vielfalt zu bespielen.

Unser Entwurf versteht sich viel mehr als Entwicklungsstrategie, anstatt eines stringenten und stark reglementierenden Masterplans. Wir regeln nur so viel wie nötig, um so flexibel wie möglich und ergebnissoffen zu bleiben. Die einzelnen Bauflächen sind in verschiedenen Größen für verschiedene Eigentums- und Entwicklungsmodell offen. Wir nutzen Standard-Module, um klassischen Städtebau zu ermöglichen und Joker-Module, um die Offenheit der ein oder andere Teilfläche in fernerer Zukunft zum Thema zu machen. Hierbei sind auch temporäre (Freiraum-) Nutzungen für einzelne Bauflächen denkbar und auch gewünscht.

Das Projekt wird in Gänze weit mehr sein als nur die Summe seiner einzelnen Teile. Die konzipierten Wohnbauflächen ermöglichen mehr als 200.000 m² Bruttogeschossfläche (BGF). Die Wohnflächen sind für individuellen Wohnungsbau genauso wie für Baugruppen, Genossenschaften und sonstigen Gemeinwohl orientierten Geschosswohnungsbau nutzbar. Hierbei ist das „leistbare Wohnen“ im Fokus. Ergänzt wird der Nutzungskanon durch soziale Infrastruktur, Einrichtungen für Bildung, Freizeit und Nachbarschaft, ein neues Rettungszentrum sowie noch etwa einmal circa 45.000 m² BGF für Gewerbe, Dienstleistungen, und Einzelhandel.

Der sparsame Umgang mit Grund und Boden hat für uns hohes Gewicht um den Versiegelungsgrad innerhalb des Quartiers im vertretbaren Maß zu halten. Die Bebauung hat 4 bis in Teilen 7 Geschosse. Geringere Gebäudehöhen sollten auch aufgrund ihrer Unwirtschaftlichkeit, insbesondere vor dem Hinblick der barrierefreien Erschließung nicht vorgesehen werden. Die gewünschte urbane Dichte wird durch vorwiegend geschlossene Bauweisen und den Verzicht auf private Vorgärten erzielt.

Gemeinschaft und Gemeinwohl stärken den Zusammenhalt und die Resilienz des Quartiers. Co-Working, Co-Housing, Co-Crafting und gemeinsame Gärten, sind selbstverständliche Bestandteile der Quartiersidentität. Diesem Anspruch entsprechend sollte auch der Entwicklungsprozess partizipativ und kommunikationsoffen gestaltet werden. Die Etablierung eines Stadtteilbeirates ist anzustreben.

Das entstehende Grün- und Freiflächen werden selbstverständlich dem Schwammstadtprinzip entsprechend für die Aufnahme und auch Versicherung des Niederschlagswasser einen entscheidenden Beitrag leisten. Ferner sind die Freiräume so zu qualifizieren, dass sie für Flora und Fauna beziehungsweise für die Biodiversität einen qualitätvollen Beitrag leisten.

Der Anspruch für Weiterblick ist zusammenfassend so formuliert, dass es ein Mehrwert für den ganzen Stadtteil Heiterblick und den Osten Leipzigs in kultureller, sozialer sowie ökologischer Art geben wird.

Auftraggeber: Stadt Leipzig

Leistungen: Teilnahme städtebaulicher Realisierungswettbewerb, 1. Phase

Flächengröße: ca. 63,0 ha

Kooperation:  MOLA Landschaftsarchitektur GmbH

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