Gemeinsam mit RKW+ und den Landschaftsarchitekten von MOLA haben wir an dem städtebaulichen und freiraumplanerischen Verfahren VFL-Post-Areal in Esslingen teilgenommen. Zentrales Element des Entwurfs ist das Aktivband, welches sich aus den vorhandenen Grünstrukturen entwickelt. Das Bestandsgrün wird erweitert und zu einem naturnahen Freiraum gestaltet. Verknüpft mit den Gebäuden und Aktivitäten für unterschiedlichste Nutzergruppen ergibt sich daraus eine Aktiv- und Bewegungsfläche für das ganze Quartier. Während das Aktivband das Plangebiet einrahmt, befinden sich zusätzlich zwei urban geprägte Achsen im Quartier. Die Nord-Süd-Achse verfügt über einen städtischen Charakter während die gestaltete Freiraum- und Erholungsachse von West nach Ost verläuft und neben ihrer Erschließungsfunktion auch als Retentionsraum für anfallendes Niederschlagswasser dient. Einen zentralen Treffpunkt schafft die neue Mobilitätsstation: Diese nimmt nicht nur die notwendigen Stellplätze auf, sie bietet Freizeitangebote für Sport und Spiel.
Das Prinzip des Entwurfs ist die Trennung des MIVs vom Fuß- und Radverkehr und somit das Schaffen eines autobefreiten, klimafreundlichen Quartiers mit nutzbaren sowie erlebbaren Freiräumen. So entsteht ein Lebensraum mit herausragender Wohn- und Aufenthaltsqualität. Die Haupterschließung des Autoverkehrs führt von der Weilstraße, östlich der Tankstelle, direkt in die Mobilitätsstation. Sie deckt den Stellplatzbedarf für Anwohner- und Besucherstellplätze und bietet zusätzlich Formen der nachhaltigen Mobilität (Car-/ Bikesharing, E-Ladesäulen) an. Alle Wege sind als Fuß- und Radwege gedacht. Die mittlere Achse ist für Müll- und Rettungsfahrzeuge durchgängig befahrbar. Eine Möglichkeit zum Kurzzeitparken besteht an der Straße westlich der Tankstelle und im Zusammenhang mit der Kita.
Der Entwurf ist fußgängerfreundlich und fahrradgerecht gestaltet und durch die Bündelung des Verkehrs in der Mobilitätsstation weitestgehend autofrei.
Die West-Ost Achse fungiert neben der fußläufigen Erschließung des Gebietes auch zur Sammlung, Leitung und Versickerung des Regenwassers. Das Regenwasser wird im Straßenraum und in den Grünachsen gesammelt und kann durch die wasserdurchlässige Gestaltung langsam ins Erdreich abfließen. Die ohnehin größtenteils nicht unterbauten Grundstücke ermöglichen eine schnelle Versickerung vor Ort und die Böden können so durch Verdunstung das Mikroklima positiv beeinflussen. Die Grünflächen auf der zentralen Achse dienen zudem als Mulden und Rigolen- System. Weiterhin schaffen sie Aufenthaltsqualität im Quartier und vernetzen das Gebiet sowohl verkehrstechnisch, als auch auf nachbarschaftlicher Ebene.
Durch den hohen Grünanteil wird das Quartier den Ansprüchen an eine zukunftsorientierte Planung, in der Klimaschutz und Klimaanpassung umgesetzt werden gerecht. Die Anordnung der Gebäude begünstigt das Entstehen von Frischluftschneisen. Die Multifunktionszone fungiert durch ihre Retentionsfläche und Begrünung als kühlender Ort. Begünstigt wird das Stadtklima weiterhin durch die Verwendung von stadtklimafesten Bäumen.